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Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Titel: Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer
Autoren: Hans Warren
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hereinfiel, mußten wir sowieso anlegen, weil eine Nachtfahrt auf dem Jangtsekiang zu gefährlich gewesen wäre. Am nächsten Vormittag hofften wir in Tschung-king zu sein.  
      In I-tschang hatten wir eine merkwürdige Beobachtung gemacht: Professor Kennt bezeichnete uns, als wir kurz am Kai anlegten, auf dem Hafenplatz einen Chinesen, von dem er behauptete, daß es der gleiche Mann sei, der auf unserer Jacht gewesen sei und den Ring fortgeholt habe. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er hierher gekommen sein sollte, und äußerte Bedenken, der Professor aber blieb bei seiner Behauptung.  
      Gegen Mittag tauchten die ersten Stromschnellen auf. Unsere Jacht mußte schwer arbeiten, um gegen die Strömung anzukämpfen und vorwärtszukommen.  
      Die erste Stromschnelle passierten wir glücklich. Als die Strömung wieder normal war, konnte Kapitän Hoffmann die Kompressoren wieder abstellen lassen.  
      Von nun an wurden die Schnellen und die Wirbel im Strom, die sich durch die Schnellen bildeten, immer häufiger. Kapitän Hoffmann mußte seine ganze Manövrierkunst anwenden, um die Jacht überall glücklich durchzubringen. Wir kamen sehr langsam vorwärts.  
      Selbstverständlich vermittelte uns die Fahrt gerade dadurch besonders starke Eindrücke. Rolf war es gelungen, eine sehr gute Flusskarte zu besorgen, in der alle Stromschnellen eingetragen waren. Das erleichterte Kapitän Hoffmann das Steuern etwas, öfter ging er zum Kapitän auf die Brücke, um sich auf der Karte anzusehen, wie sich die Fortsetzung des Laufes des Jangtsekiang gestaltete.  
      „Jetzt kommt gleich die gefährlichste Stromschnelle," sagte Rolf einmal. „Sie ist außerordentlich eng, das Wasser fließt reißend hindurch. Wenn wir die hinter uns haben, können wir aufatmen."  
      „Wir werdens schaffen!" lächelte der Kapitän im Vertrauen auf die gute Maschine der Jacht. „Noch hier fließt das Wasser übrigens mit großer Geschwindigkeit, obwohl die Schnelle erst hinter dem nächsten Flussknie liegt."  
      Professor Kennt kam die wenigen Stufen aus dem Innern des kleinen Fahrzeuges hoch; in der Hand trug er sein Repetiergewehr.  
      „Nanu, Herr Professor," mußte ich lachen, „wollen Sie in der Stromschnelle Fische schießen? Gibt es hier etwa Lachse?"  
      „Das wohl nicht, Herr Warren," meinte Professor Kennt ruhig. „Ich beobachtete den Flusslauf und die Ufer vom Fenster der Kajüte aus und sah da oben auf dem Felsen einen Chinesen stehen, der allerdings bald wieder verschwand. Jetzt kommt die gefährlichste Stromschnelle, Sie wissen ja Bescheid. Es ist leicht möglich, daß man uns dort eine Falle stellt. Lassen auch Sie sich durch Pongo Ihre Gewehre holen!"  
      Der Professor hatte recht. Vorsicht ist immer der bessere Teil der Weisheit. Rolf gab Pongo den Auftrag, unsere Büchsen zu holen.  
      Unser schwarzer Freund war bald zurück. Wir nahmen die Gewehre unter den Arm und beobachteten den Kamm der schroffen Kreidefelsen.  
      Die Strömung wurde immer reißender vor der Schnelle, so daß die Jacht wieder nur langsam vorwärtskam. Kapitän Hoffmann ließ wiederholt die Kompressoren für Minuten anwerfen.  
      Jetzt ging es um die Biegung des Flusses: da sahen wir die Schnelle vor uns.  
      Mutig steuerte Hoffmann auf die Enge zu. Wieder hatte er die Kompressoren anwerfen lassen.  
      Gerade als wir in die Enge einfuhren, erschienen oben auf den Felsen vier Chinesen. Was taten sie da? Sie schienen schwer zu arbeiten. Zum Donnerwetter! Sie schoben einen schweren Felsblock an den Rand des Kreidefelsens heran. Da rutschte er bereits über den Rand hinaus und donnerte hinab, überall kleine Steine und Geröll jeder Größe mit sich fortreißend.  
      Die Chinesen waren verschwunden, ehe wir auch nur einen Warnungsschuß abgeben konnten.  
      Kapitän Hoffmann hatte sein ganzes Augenmerk auf den Engpass und den Strom konzentriert und nicht zur Höhe hinauf geschaut. So hatte er nicht gesehen, welche Gefahr uns entgegenkam.  
      Selbstverständlich erschrak er nicht wenig, als einige Meter vor der Jacht der schwere Felsbrocken, der sicher ein Gewicht von mehreren Zentnern hatte, aufs Wasser aufschlug und in den Fluß stürzte, wo er sofort versank. Eine Sturzwelle überschwemmte das Deck aber Hoffmann behielt trotz seines Schreckens das Steuerrad fest in der Hand. So leicht ist ein oller Seebär, ist ein deutscher Kapitän nicht aus der Kurve zu bringen!  
      Langsam, aber stetig durchfuhr
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