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Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Titel: Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken
Autoren: Hans Warren
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weckten, klang aus kurzer Entfernung das Brechen von Zweigen. Dann stieß jemand einen Angstschrei aus. Wir griffen rasch zu den Büchsen und eilten der Richtung nach, aus der der Schrei erklungen war. Wir mußten uns dabei durch das Gebüsch zwängen, das den Wildpfad zu beiden Seiten umgab. Plötzlich standen wir am Rande einer Lichtung, auf der hell das Mondlicht lag. Ganz in unserer Nähe gewahrten wir einen riesigen Tiger, der sich hier wohl sein Opfer geholt hatte, denn unter seinen Pranken lag eine Beute. Das konnte nur ein Mensch sein.  
      Als der Tiger uns bemerkte, ließ er sofort von seinem Opfer ab und wandte sich uns zu. Er verharrte sekundenlang, dann brach er in wilden Sprüngen davon, setzte über den am Boden Liegenden hinweg und verschwand im Dickicht.  
      Ich wollte sofort nach dem niedergerissenen Manne sehen, als mich Pongo am Arm festhielt. Auf die Lichtung war von der anderen Seite her ein zweiter Tiger getreten, der uns anfunkelte. Unsere Büchsen flogen hoch, aber der Tiger war schneller, er hatte sich schon zum Sprunge geduckt gehabt und kam auf uns zu geflogen. Wir sprangen nach beiden Seiten auseinander, konnten aber nicht weit fliehen, da die dichten Büsche uns daran hinderten.  
      Der Tiger fiel neben uns zu Boden und hätte um ein Haar Kattros noch erwischt und vielleicht zu Boden gerissen. Auch Ellen Londre stand ganz in der Nähe. Sie war vor Schreck starr und bleich geworden.  
      Pongo hatte die Lage sofort erfaßt, war vorgesprungen, als die Raubkatze gerade den Erdboden berührte, und stieß ihr sein großes Haimesser tief in die Rippen. Der Tiger wurde durch die Wucht des Stoßes ein Stück zur Seite geworfen, noch vorher aber hatte Pongo, mit einem Satz zu Ellen Londre springend, das Mädchen beiseitegerissen und sie tief in das nächste Gebüsch hinein gedrückt, wo sie vor einem Angriff des verwundeten Tigers sicher zu sein schien.  
      Der Tiger richtete sich sofort wieder auf und setzte erneut zum Sprunge an. Ganz deutlich galt der Angriff Pongo. Aber diesmal waren wir rascher als die Katze. Aus Rolfs und meiner Büchse jagten aus nächster Entfernung drei, vier Kugeln heraus, die gut trafen. Der Tiger zuckte heftig zusammen, legte sich nieder und schlug wie wild um sich. In weniger als einer Minute hatte er ausgelitten und streckte die Läufe von sich. Jetzt erst konnten wir nach dem Manne sehen, den die Raubkatze niedergerissen hatte.  
      Pongo hatte Ellen Londre schon wieder aus dem Buschwerk befreit. Sie war noch ganz benommen und konnte kein Wort herausbringen, sie drückte Pongo nur stumm die Hand.  
      Wir untersuchten den Eingeborenen, der so schwer verwundet war. daß seine Minuten gezählt waren. Wir konnten ihm nur noch einen lindernden und schmerzstillenden Schluck einflößen. Der Mann starb trotz unserer Bemühungen, ohne noch etwas gesprochen zu haben.  
      Fräulein Londre war herangekommen und sah den Mann an.  
      «Das ist der frühere Vorarbeiter Kungo von Windors Farm," sagte sie. "Er war plötzlich entlassen worden und soll einem Stamm angehören, der heimlich noch Kopfjagden durchführt. Der Mann hat sich vielleicht an Herrn Windor rächen wollen."  
      „Jetzt verstehe ich," nickte Rolf, „aus welchem Grunde er nur den ,schwarzen Schrecken, nicht aber Windor befreit hat."  
      „Wir müssen zu unserem Lager zurück, Rolf," rief ich. „Wo der Mann hier ist, kann der ,schwarze Schrecken' nicht weit sein. Hoffentlich hat er nicht inzwischen Windor befreit!"  
      Schon ehe wir den Lagerplatz erreicht hatten, sahen wir, daß Windor befreit worden war. Die Stricke, mit denen er gefesselt gewesen war, hingen an den Zweigen der nächsten Büsche. Wir wollten an der Stelle nicht länger bleiben, sondern verlegten unser Lager auf die Lichtung, auf der wir den Tiger geschossen hatten.  
      Weder Rolf noch Pongo oder ich fanden die Spuren eines Mannes, der Windor befreit haben mußte. Auf der Lichtung machte sich Pongo sofort daran, den Tiger abzustreifen. An Schlaf war nicht mehr zu denken, denn wir mußten damit rechnen, daß sich Windor an uns zu rächen versuchen würde.  
      Am Morgen gelang es Pongo doch noch, eine Spur zu finden, die in Richtung der Plantage Wellerts führte. Wir mußten uns deshalb beeilen, um möglichst noch vor Windor auf Wellerts Plantage zu sein.  
      Zwei Tage später trafen wir auf der Pflanzung ein. Windor war hier noch nicht aufgetaucht. Die Freude der Arbeiter war groß, als sie Kattros
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