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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk
Autoren: Hans Warren
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daß wir Sie begleiten," lächelte Rolf. „Wir werden es gern tun, wenn Sie Wert darauf legen. Wir haben kein festes Ziel. Und immerhin handelt es sich um acht verschwundene Mädchen.  
      „Abgemacht, meine Herren!" Rice streckte uns die Hände entgegen.  
      „Vielleicht waren Sie durch das persönliche Schicksal Ihrer kleinen Nichte zu sehr befangen, Herr Rice und haben Anhaltspunkte übersehen, die einem Außenstehenden, der nicht so eng mit dem Schicksal eines verschwundenen Mädchens verknüpft ist leichter auffallen."  
      „Meinen Sie, daß die acht jungen Mädchen noch zu retten sind?" fragte Rice noch.  
      „Wir wollen es hoffen" entgegnete Rolf. "Ihr Schicksal liegt in Gottes Hand wie unser aller Schicksal."  
      So kamen wir am nächsten Nachmittag nach Baroda. Im Hause des Kaufmanns Hearst, des Schwagers des Tigerjägers, nahmen wir Wohnung. Frau Gaby Hearst war eine Schönheit. Sie hatte die gleichen kühnen Gesichtszüge wie ihr Bruder, nur eben ins Weibliche verfeinert. Aber der Gram um die verschwundene Tochter bedrückte nicht nur ihre Haltung, er legte Schatten über das anziehende Gesicht, die es verdüsterten und bedeutend älter erscheinen ließen, als sie den Jahren nach war.  
      Hearst, ein Mann von fünfundvierzig Jahren, war durch den Kummer niedergedrückt und gebeugt. Aber er verfügte trotzdem über eine Energie, die wir als sympathisch empfanden. Er bat sofort, sich an den Nachforschungen beteiligen zu dürfen.  
      Rolf bat, kaum daß wir gebadet und einen Imbiß zu uns genommen hatten, zu der Stelle geführt zu werden, an der Rice den Gorilla gesehen hatte.  
      Er war stets gegen Abend gesehen worden, ein Umstand, der zu denken gab. Wählte er diese Zeit, um sich leichter Nachforschungen und Nachstellungen zu entziehen?  
      Mir war seit dem Bericht des Tigerjägers der Gedanke immer wieder aufgetaucht, daß ein Mensch die Hand im Spiele haben müßte. Hatte jemand aus einem uns unbekannten Grunde das Tier aus Afrika herüber gebracht? Vielleicht nur zu dem Zwecke, die Mädchen verschwinden lassen zu können? Was bezweckte der Unbekannte mit seinen Taten? Wollte er den Familien schaden, aus deren Mitte die armen Kinder gerissen wurden? Wer stand mit allen acht Familien in Verbindung? Nur dann wäre meine Vermutung begründet gewesen.  
      Rice führte uns zur Stadt hinaus. Zwei Kilometer hinter den letzten Häusern begann eine Felsenwildnis, die sich ins Innere des Landes erstreckte und eine Ausdehnung von zehn Kilometern haben sollte, wie uns Rice erzählte.  
      Die Felsen umgaben im Abstand ganz Baroda r das wie ein Idyll mitten in den Rundwällen lag, die um die Stadt herumliefen.  
      Rolf betrachtete das Gestein sehr genau. Er nickte befriedigt. Es schien fast, als habe er schon eine Erklärung für den Meeresspuk gefunden.  
     
     
     
     
      2. Kapitel Der Meeresspuk  
     
      Nach zehn Minuten Wanderung auf dem schmalen, feuchten Sandstrand gelangten wir an die Bucht des Golfes, in der der riesige Affe zu verschwinden pflegte.  
      Die Bucht war nicht sehr breit. Ich schätzte die Entfernung der beiden etwa zweihundert Meter langen Landzungen rechts und links der Bucht auf siebzig Meter.  
      Rice erklärte uns, daß die Stelle, an der sich der Meeresboden zu der tiefen Mulde senkte, fünfzig Meter vom Strand und zwanzig Meter von der linken Landzunge entfernt sei. Dort sei der Affe immer verschwunden.  
      Aufmerksam betrachtete Rolf die Bucht und blickte schließlich zur linken Landzunge hinüber, auf der zwischen Felstrümmern dickstämmige Bäume ihre Wipfel dreißig Meter oder höher in die glühend heiße Luft streckten, die durch das nahe Meer fast gar nicht gekühlt wurde.  
      »Sie sind nicht unvermögend," wandte sich Rolf plötzlich an Hearst, „weshalb haben Sie noch nicht versucht, Taucher aus Bombay oder einer anderen großen Hafenstadt zu bekommen?"  
      „Ich erwarte morgen zwei Taucher aus Bombay, die die ganze Bucht genau absuchen sollen," antwortete Hearst.  
      „Da möchte ich am liebsten mitmachen" rief Rolf. "In vier Meter Tiefe ist der Wasserdruck noch nicht so bedeutend, daß ich als Neuling Beschwerden haben würde. Ich muß mit den Tauchern einmal über die Sache reden. Jetzt möchte ich gern die linke Landzunge näher in Augenschein nehmen. Dort könnte sich der Gorilla gut aufhalten."  
      Hearst und Rice machten verblüffte Gesichter. Der Tigerjäger meinte:  
      „Glauben Sie das wirklich,
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