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Rolf Torring 084 - Der Geisterzug

Rolf Torring 084 - Der Geisterzug

Titel: Rolf Torring 084 - Der Geisterzug
Autoren: Hans Warren
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an, was die beiden feindlichen Geschlechter über den Schatz ausmachen."  
      „Richtig," erwiderte der Resident. »Wenn ich ehrlich sein soll und nur als Mensch, nicht als Beamter rede, muß ich sogar sagen, daß ich es nicht ungern sehen würde, wenn Holkar Nima das Land verlassen müßte. Er ist in letzter Zeit sehr aufsässig geworden. Ich fürchte eine von ihm vorbereitete Verschwörung. Sie haben sein Benehmen eben selbst erlebt. Ich glaube, mit ihm ist nicht zu spaßen. Er wird sich sicher rächen wollen, nachdem Sie ihn beleidigt haben."  
      »Er wäre nicht der erste Inder," sagte Rolf lächelnd. "Wenn es ihm selbst nur gut bekommt"  
      „Dann brauchen wir also nichts mehr zu unternehmen," erklärte Sir John befriedigt. „Sollen sie ihren Schatz heben, wenn er ihnen gehört, die Nawidas. Und wenn sie Anspruch auf den Fürstenthron erheben, würde ich sie nach Kräften unterstützen. Nima hat für mich seine Rolle schon ausgespielt."  
      Als wir eine Viertelstunde später unsere Zimmer betraten, riß Pongo das Haimesser schnell heraus und flüsterte uns zu:  
      „Still sein, Massers."  
      Lauschend streckte er den Kopf vor und schritt auf Rolfs Bett zu. Für uns war sein Benehmen Grund genug, die Pistolen zu ziehen.  
      Auch wir hörten jetzt ein gefährliches Zischen. Eine Giftschlange mußte sich im Zimmer befinden. Der Ton kam von Rolfs Bett her. Aber auch hinter uns erklang das Zischen.  
      Pongo riß den Moskitoschleier an Rolfs Bett zur Seite und warf das Messer. Ein dunkler Schlangenkörper tobte — getroffen — auf der Bettdecke umher.  
      Im gleichen Augenblick schoß unter dem Schrank eine Kobra hervor. Sie kam nur bis zur Mitte des Zimmers, da hatte sie schon zwei Kugeln von Rolf und eine von mir im Leib.  
      Die Schüsse lockten Colonel Connor und etwas später den Residenten herbei. Sir John wurde bleich, als er die beiden toten Schlangen erblickte.  
      „Das kann nur Nima veranlaßt haben," rief er. „Ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen."  
      Wir durchsuchten gemeinsam Pongos und mein Zimmer. In jedem entdeckten wir — gut versteckt — noch zwei Kobras. Wir konnten sie vernichten, ehe sie Zeit fanden, Unheil anzurichten.  
      Der Resident schickte unverzüglich einen Adjutanten zum Palast des Holkar Nima. Aber er war nicht anwesend. Ein Gürtel Geheimpolizisten wurde um den Palast gelegt. Die Leute lösten einander ständig ab. Sie standen bis zum nächsten Tage: Nima kam nicht zurück.  
      Am zweiten Tage ließ sich ein junger Inder beim Residenten melden. Wir waren gerade im Arbeitszimmer Sir Johns, um ihm — die vereinbarten achtundvierzig Stunden waren verstrichen — unsere Erlebnisse zu berichten. Als wir den Namen Nawida hörten, baten wir Sir John, den jungen Inder sofort zu empfangen.  
      Der junge Fürst — er war es, der das Zimmer betrat — gab uns mit herzlichen Dankesworten die geliehenen Gasmasken zurück und überreichte uns im Auftrage seines Großvaters drei kostbare Ringe mit schönen Steinen. Er wandte sich an den Residenten und erklärte, daß Holkar Nima in der Todesschlucht an dem tödlichen Gas erstickt sei. Er selbst bäte, als jüngster Sproß der Familie der Nawida, den Thron besteigen zu dürfen. Das Geschlecht der Nima sei mit dem jetzigen Holkar ausgestorben. Es habe den Nawidas einst Land und Macht geraubt.  
      Wir hörten später, daß die Engländer tatsächlich dem jungen Nawida den Fürstentitel verliehen hatten. Wie uns Sir John schrieb, verstanden sich der junge Fürst und sein blinder Großvater sehr gut mit den Briten, da jeder dem andern die gebührende Achtung entgegenbrachte und keiner der beiden Partner die Befugnisse überschritt, die ihm zugebilligt waren.  
     
      Als wir den Brief erhielten, waren wir schon mitten in anderen Abenteuern. Zunächst sollten wir wir recht gefährliches Abenteuer erleben, das leicht hatte schief ausgehen können. Ich habe es erzählt in  
      Band 85: „Der Meeresspuk".  
     
     
     
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