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Rolf Torring 084 - Der Geisterzug

Rolf Torring 084 - Der Geisterzug

Titel: Rolf Torring 084 - Der Geisterzug
Autoren: Hans Warren
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brauste der Zug weiter und verschwand zwischen der Felsenkette. Am Rande der Schlucht blieb der Inder stehen.  
      „Meine Herren, wir machen uns mit den Gasmasken sofort an die Arbeit Ich danke Ihnen für Ihre Ehrlichkeit."  
      Wir verabschiedeten uns. Der junge Inder stieg mit den beiden Indern, die unserem kleinen Trupp in gemessenem Abstand folgten, in die Schlucht hinab, nachdem sie die Gasmasken, die sie mitgenommen hatten, aufgesetzt hatten.  
      „Ich bin neugierig, was der Resident sagt," meinte Gibson.  
      „Ich werde ehrlich erzählen," sagte Rolf, „daß Sie wie wir verloren gewesen wären, wenn wir nicht das Versprechen gegeben hätten, zwei Tage strengstes Stillschweigen zu bewahren. Das kann ich verantworten. Ich freue mich, daß die Angelegenheit, in die uns einzumischen wir kaum befugt sind, ohne Blutvergießen geregelt werden konnte."  
      Als wir den Vindhya-Park erreicht hatten, befreite Pongo den Posten, der noch gefesselt zwischen den Büschen lag. In zwei Autotaxen, die wir unterwegs erwischten, fuhren wir zum Palast des Residenten.  
      Wir kamen gerade rechtzeitig, um den Abmarsch einer Polizeiabteilung zu verhindern, die — mit Gasmasken und Karabinern ausgerüstet — nach der Todesschlucht in Marsch gesetzt werden sollte.  
      Auf Rolfs Bitte ließ der Resident die Leute abtreten. Dann rief Sir John Barrington:  
      „Ich freue mich herzlich, daß Sie heil und gesund zurückgekehrt sind. Wenn Sie zwei Stunden früher gekommen wären, hätte ich Ihnen noch die letzten Gäste vorstellen können. Das Fest war schön, obwohl es improvisiert war. Ich selber nur konnte nicht recht froh werden die ganze Nacht, weil ich immer an Sie denken mußte und von Minute zu Minute auf Ihre Rückkehr hoffte. Ich danke Ihnen, daß Sie die fünf Herren unserer Polizei befreit und zurückgebracht haben. Damit haben Sie der Regierung einen großen Dienst geleistet."  
      Mit bemerkenswerter Eile entfernten sich die fünf Herren der Geheimpolizei. Sie waren wohl recht froh, daß sie nicht gleich selbst Bericht zu erstatten brauchten.  
      Als wir das Arbeitszimmer des Residenten betreten hatten, wurde — zu der frühen Morgenstunde sehr überraschend — Holkar Nima gemeldet, der Sir John in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen bat.  
      Sir John fragte Rolf, ob er den Fürsten schnell empfangen sollte. Dann ließ er ihn hereinkommen. Holkar Nima sah nicht sehr sympathisch aus. Er hatte ein anmaßendes Wesen. Er beachtete uns kaum und bat, Sir John unter vier Augen sprechen zu dürfen Als er uns aber genauer betrachtet hatte, rief er:  
      „Nein, Sir John, ich bitte, die Herren hier zu lassen. Es handelt sich um die Herren, die von meinen Dienern beobachtet wurden. Sie müssen mehr von dem Vorhandensein des Schatzes wissen, als ein altes Dokument mir berichtet. Fragen Sie sie bitte, wo der Schatz verborgen ist."  
      Ich war etwas verblüfft über die Forderung des Holkar. Rolf betrachtete ihn lange und wandte sich lächelnd an Sir John:  
      „Durch Zufall haben wir erfahren, daß Holkar Nima einen Schatz sucht, der ihm nicht gehört. Er ist Eigentum des Fürstengeschlechts der Nawida, das die Vorfahren des Holkar Nima aus Indore vertrieben haben."  
      Auch der Resident ließ sich eine Weile Zeit, bis er antwortete:  
      „Holkar Nima, Professor Baxter hat mir bereits berichtet, daß Sie im Begriffe stehen, die Hand nach einem Schatz auszustrecken, an dem Sie kein Anrecht haben. Jetzt kann ich mir erklären, was in der Todesschlucht vor sich geht. Haben Sie noch ein Anliegen, Holkar Nima?"  
      Der Inder warf Rolf einen bösen Blick zu und sagte zu dem Residenten:  
      »Nein, Sir John, ich habe alles erfahren, was ich wissen wollte."  
      Mit flüchtigem Gruß wandte er sich ab und verließ das Zimmer Sir Johns.  
      „Jetzt sucht er bestimmt die Todesschlucht auf," meinte der Resident. »Hoffentlich gibt es keinen Kampf zwischen den alten Feinden."  
      Er blickte Rolf an. Mein Freund sagte:  
      „Sir John, wir konnten unser Leben nur retten, indem wir versprachen, achtundvierzig Stunden lang über alles zu schweigen, was wir erlebten und was wir entdeckten. Das gilt auch für die fünf Herren der Geheimpolizei. Ihnen haben die Geisterreiter das Leben gerettet. Nima wird die Schlucht nicht betreten können. Sie ist mit Kohlensäuregas gefüllt. Er und seine Leute würden ohnmächtig werden und ersticken. Aber uns geht es ja schließlich wenig
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