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Rolf Torring 084 - Der Geisterzug

Rolf Torring 084 - Der Geisterzug

Titel: Rolf Torring 084 - Der Geisterzug
Autoren: Hans Warren
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unbemerkt in das Versteck. Nicht zu hastige Bewegungen machen!"  
      Rolf schob sich schon nach rechts dicht an der Felswand entlang. Ich folgte. Pongo machte den Schluß. Der Reiterzug kam immer näher.  
      Schon glaubte ich, daß unser Versuch mißglücken würde, denn die Reiter kamen sehr schnell heran, da zog Rolf mich in eine Nische, die wir am Tunnelausgang nicht hatten sehen können. Sie bot vorzügliche Deckung.  
      Pongo war auch gleich bei uns. Vorsichtig spähten wir auf die Ebene hinaus. Die Reiter hatten uns wohl nicht bemerkt. In gleichmäßigem Galopp brausten sie heran, stoppten dicht vor der Felswand und ritten langsam in den Tunnel ein.  
      „Ich habe mir die Stelle genau gemerkt," sagte Rolf, „an der die Reiter drüben aus dem Felsenmassiv aufgetaucht sind. Wir wollen dorthin! Wenn es uns gelingt, den Schlupfwinkel und die Polizisten zu finden, kehren wir auf einem Umweg nach Indore zurück und tragen Barrington den Fall vor. Mag er dann entscheiden! Vielleicht will sich die Regierung gar nicht um die Angelegenheit kümmern, wenn sie sich so verhält, wie wir vermuten."  
      „Ich schlage vor, gar nichts zu erzählen, wenn es uns gelingt, die Polizisten zu befreien. Mögen sie erzählen, Rolf! Sie werden ja auch dies und jenes gesehen haben. Wir sagen nur, daß wir sie im Vindhya-Gebirge gefunden haben."  
      „Richtig," stimmte Rolf zu, „zumal der jetzige Holkar Nima ein recht unsympathischer Herr sein soll. Ich habe keine Lust, ihm vielleicht unbeabsichtigt einen Gefallen zu tun und womöglich zu noch größerem Reichtum zu verhelfen."  
      „Drei Stunden bleiben uns höchstens für unsere Suche," sagte ich, „dann kommen die Reiter schon zurück."  
      In einem weiten Bogen nach rechts durchquerten wir die Hochebene. An der gegenüberliegenden Felswand angekommen, gingen wir dicht am Rande des Massivs entlang. Wir kamen an die Stelle, wo die Reiterschar aufgetaucht war. Ein schmaler Einschnitt führte in den Felsen hinein.  
      Er war so schmal, daß höchstens zwei Reiter nebeneinander Platz hatten. Fünfzig Meter hohe Felswände ragten zu beiden Seiten auf. Ein geheimnisvolles Halbdunkel herrschte in dem schmalen Einschnitt.  
      Wir mußten dem Schlupfwinkel der Geisterreiter nahe sein. Sollten Wachen zurückgeblieben sein, konnten sie uns kaum wirklich gefährlich werden, denn auf unseren überraschenden Besuch waren sie bestimmt nicht vorbereitet. Und Pongo war ein Bundesgenosse, der es mit mehreren gleichzeitig aufnahm, wie er schon oft bewiesen hatte.  
      So dachte ich und ging frohgemut hinter den beiden Gefährten her. Aber wie so oft im Leben: ich sollte mich getäuscht haben, wenn ich annahm, daß jetzt alles ohne Schwierigkeiten verlaufen würde.  
     
     
     
     
      5. Kapitel Die alte Felsenburg  
     
      Nach sechzig Metern war der Einschnitt zu Ende. Helles Mondlicht strahlte uns entgegen. Staunend standen wir am Rande eines ovalen Tals, in das ein schmaler Pfad steil hinabführte.  
      Eine üppige Vegetation mußte im Tal herrschen. Unter uns sahen wir als dichten Laubteppich die Kronen riesiger Bäume, die sich im Schutze des Tals zu Urwaldriesen entwickelt hatten.  
      Ringsum erstreckten sich die Felswände glatt und steil bis fünfzig Meter hoch. Offenbar war das Tal ein vor Urzeiten erloschener Vulkankrater, der jetzt durch gute Bewässerung dem Pflanzenwuchs die reichste Nahrung bot.  
      Deutlich erkannten wir auf dem steilen Pfad die Spur von Pferdehufen. Also dort unten, inmitten der grünen Wildnis, hielten sich die Spukreiter verborgen.  
      „Wir müssen hinab" sagte Rolf leise. „Es ist eine Mausefalle. Wenn nur ein entschlossener Mann hier oben steht, sind wir gefangen. Aber wir müssen es wagen!"  
      Wir stiegen den steilen Pfad abwärts. Bald hatten wir den Talgrund erreicht. Die Bäume hatten eine Höhe, wie ich sie selten gesehen habe. Dabei waren wir in den üppigsten Urwäldern der Erde gewesen.  
      Rolf war stehengeblieben und flüsterte: „Pistolen bereithalten! Wir müssen auch mit wilden Tieren rechnen. Dichter zusammenhalten! Recht leise sein!"  
      Der Pfad war frei von Schlingpflanzen und Dornenranken. In sanften Windungen führte er zwischen den Baumriesen hindurch. Eine stickige Hitze mußte tagsüber hier lagern. Jetzt war es angenehm kühl. Um uns herrschte Dunkelheit. Aber unsere nachtgewohnten Augen ließen uns nicht vom Pfad abweichen.  
      Unsere Spannung stieg. Ob die Spukreiter
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