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Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Titel: Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger
Autoren: Hans Warren
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schlimmer ist als der unter Führung Nena Sahibs. Diesmal dürfte das Blut in Strömen fließen."  
      „Hat Tippu Nega uns erwähnt?" fragte Rolf.  
      „Nein, er hat nichts gesagt. Herrgott, sollte er vielleicht gar nicht wissen, daß wir hier gefangen sind?!"  
      „Das kann leicht sein," meinte Rolf mit leisem Lachen. „In der eifrigen Verhandlung, die da vor sich geht, wird der laute Krach, den die herabfallende Falltür verursacht hat, überhört worden sein. Wir wollen doch einmal probieren, ob wir die Klappe nicht wieder öffnen können. Dicht unter der Decke müssen doch Öffnungen vorhanden sein, vielleicht schmale Spalte, durch die wir Tippu Negas Stimme so deutlich hörten. Komm, Hans, ich muß auf deine Schultern steigen."  
      Ich bückte mich, Rolf machte Anstalten, auf meine Schultern zu klettern, doch er hielt inne, und ich richtete mich schnell auf. Harte, kurze Schläge klangen von der Decke herab, und Rolf sagte sofort:  
      „Schnell zur Seite! Vielleicht ist es Pongo, der uns hinab fallen sah. Wir dürfen nicht unmittelbar unter der Klappe stehen bleiben."  
      Wir lehnten uns an die Wand und blickten voller Spannung nach oben. Noch einige kurze Schläge, die bei aller Kraft, mit der sie geführt wurden, doch sanft klangen, als wollte der Unsichtbare, von dem sie hervorgerufen wurden, nur von uns gehört werden.  
      „Es muß Pongo sein!" sagte Rolf mit hoffnungsfreudigem Klang in der Stimme.  
      Im gleichen Augenblick zuckten wir zusammen, denn die Falltür fiel plötzlich herab und dröhnte gegen die Wand. In einer dichten Staubwolke kamen einige schwere Steine herab und prallten gegen den Boden, andere barsten dicht vor uns.  
      „Massers gesund?" klang von oben Pongos Stimme herab. „Dann alles gut sein. Massers schnell kommen!"  
      Der Riese hatte sich oben auf den Boden gelegt und streckte seine gewaltigen Arme zu uns hinunter. Ich fürchtete immer, daß die schwere Steinklappe wieder zurück schnappen würde. Es knirschte und ächzte auch ganz verdächtig. Da wurde ich gewahr, daß Pongo einen großen Stein in die Scharnierklappe geklemmt hatte. Jetzt konnten die Gewichte, durch die die Steinplatte offenbar betätigt wurde, die Klappe nicht mehr heben.  
      Rolf sprang hoch und umklammerte Pongos Arme. Wie eine leichte Feder schwang ihn der Riese empor und aus der Öffnung heraus. Gleich warf er sich wieder auf den Boden und langte mit den Armen zu uns hinab. Ich gab dem Inspektor einen Wink, der wenige Sekunden später auch oben stand. Als Pongo mich herausgehoben hatte, barst der Stein, der bisher die Klappe offen gehalten hatte. Mit scharfem Ruck schlug die schwere Steinplatte hoch und schnappte in ihre alte Lage ein. Hätte ich nur zwei Sekunden gezögert, wären mir die Beine zerquetscht worden.  
      Kaum hatte ich festen Boden unter den Füßen, riß ich meine Pistole heraus und wandte mich um. Tippu Nega und seine Leute mußten den Lärm unbedingt gehört haben und sich denken können, daß nur wir als Urheber in Frage kamen.  
      Auch Rolf und der Inspektor hatten die Waffen gezogen, während Pongo die Hand an den Griff seines Haimessers gelegt hatte. Die Lampen hatten wir ausgeschaltet, um unseren Standpunkt nicht sofort zu verraten.  
      Wir blickten ständig umher. Wir ahnten, daß der alte Tempel noch andere Geheimnisse barg als das eine, das wir kennen gelernt hatten. Umsonst hatte ihn Tippu Nega, der von allen Polizeistationen Indiens gesucht wurde, sicher nicht als Zufluchtsort gewählt.  
      Er konnte mit seinen Leuten auftauchen, wo wir es am wenigsten erwarteten. Dann hieß es, schnell die Waffe gebrauchen, ehe die Inder mit ihren heimtückischen Waffen bei der Hand waren.  
      Ein leises Schnurren erklang. Wo es herkam, konnten wir nicht feststellen, deshalb ließen wir die Blicke ständig weiter in der Runde gehen.  
      Plötzlich sah ich einen großen Tiger, der auf der rechten Seite der Tempelhalle, ungefähr zehn Meter von uns entfernt, in einem breiten Streifen des Mondlichts stand, das dort durch eine Fensteröffnung fiel.  
      Er war ein riesiger Bursche, wie ich kaum je einen gesehen hatte. Und das wollte etwas heißen, denn wir hatten in unseren Abenteuerjahren genügend oft Bekanntschaft mit Tigern gemacht. Eine breite Narbe fiel mir sofort auf, die sich vom linken Auge quer über den mächtigen Schädel hinzog. Anscheinend war das Tier einmal im Kampf mit einem Büffel verwundet worden.  
      Ruhig und
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