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Rolf Torring 069 - Opium

Rolf Torring 069 - Opium

Titel: Rolf Torring 069 - Opium
Autoren: Hans Warren
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Gürteln in die Taschen stopfte. Die Pistolen und Rolfs Messer schob ich einfach in mein Hemd; mochte es auch sehr unbequem für mich sein, die Dinge konnten wenigstens nicht verloren gehen, da meine Hosen sehr gut über den Hüften schlossen.  
      Mein Messer und meine Lampe behielt ich in den Händen. Dann erhob ich mich, verscheuchte die dreisten Nager, indem ich auf sie zusprang, und zog mich schnell an den Rand des Brunnenschachtes zurück.  
      Ich wollte nicht einfach hinabspringen, denn bei nur drei Meter Tiefe des Wassers hätte ich leicht auf den Grund stoßen können. Ich kniete deshalb erst nieder, stützte mich auf die Unterarme und schob die Beine, dann den Oberkörper über den Rand.  
      Jetzt lag ich auf der Brust, wobei mich die Waffen, die ich auf der bloßen Haut trug, schmerzhaft drückten. Den Lichtkegel der Taschenlampe hatte ich nach vom gerichtet und sah schon wieder die Ratten, die näher drängten.  
      Langsam rutschte ich weiter rückwärts, hielt mich nur noch mit den Ellenbogen am Rand, — da sprang eine wohl besonders hungrige Ratte von der Seite auf mich zu. Ich fühlte einen schmerzhaften Biss im linken Unterarm, schlug mit dem Messer zu und tötete das aufquiekende Tier.  
      Durch die heftige Bewegung verlor ich den Halt und rutschte ab. Nach wenigen Sekunden befand ich mich unter Wasser, stieß mich schnell wieder empor und schwamm eiligst der dunklen Öffnung zu, in der Rolf verschwunden war. Ich hatte das unangenehme Gefühl, daß die Tiere nachspringen würden, denn bekanntlich schwimmen die Ratten — es handelte sich um große Wasserratten — sehr gut.  
      Meine brennende Taschenlampe hatte ich — wie vorher Rolf — in den Mund genommen und das Messer schon während des Sturzes zu den anderen Waffen ins Hemd geschoben.  
      Die Öffnung, die Rolf entdeckt hatte, schien die gewölbte Decke eines Ganges zu sein. Vielleicht lag der Gang bei vollständiger Ebbe halb oder noch mehr frei; jetzt war das Wasser nur so weit gefallen, daß ich gerade noch mit dem Kopf an der Decke vorbeikam.  
      Mit kräftigen Stößen schwamm ich vorwärts. Von Rolf sah ich nichts; er mußte also sehr schnell geschwommen sein. Ich kam bald an eine mäßige Biegung des Ganges. Da sah ich einen winzigen Lichtpunkt vor mir, der schnell näherkam.  
      Es war Rolf; der dicht vor mir anhielt, wassertretend die Lampe aus dem Munde nahm und fragte:  
      „Weshalb bist du ins Wasser gegangen, Hans? Jetzt können wir nicht mehr zurück. Und durch den Kanal kommen wir nicht, da ein starkes Gitter, ungefähr hundert Meter von hier entfernt, die Wölbung abschließt. Weshalb bist du nicht oben geblieben?"  
      Rasch trat auch ich Wasser, nahm die Lampe aus dem Munde und berichtete ihm die Teufelei unserer Gegner.  
      „Donnerwetter," meinte Rolf betroffen, „dann mußtest du ins Wasser. Laß uns zum Gitter hinschwimmen, wir müssen mit vereinten Kräften versuchen, es zu beseitigen. Hoffentlich bleiben die Ratten oben!"  
      „Daran habe ich auch schon gedacht," sagte ich mit kurzem Schaudern. „Wenn sie uns im Wasser angreifen, sind wir verloren. Es waren wenigstens dreißig Stück."  
      „Das wäre nicht allzu schlimm, wenn wir am Gitter einen Halt finden," meinte Rolf. „Gegen sie können wir uns mit der Waffe gut verteidigen. Vorwärts!"  
      Wir nahmen die Lampen wieder zwischen die Zähne und schwammen eiligst den Kanal hinunter. Nach wenigen Minuten stießen wir auf das Gitter. Ich bekam keinen geringen Schreck, als ich die dicken Eisenstangen sah, die sicher tief ins Mauerwerk eingelassen waren.  
      „Rolf," sagte ich zögernd, „das Hindernis werden wir nicht schnell beseitigen können. Das wird so lange dauern, daß inzwischen die Flut wieder einsetzt. Von den Ratten ganz zu schweigen! Sie werden übrigens wohl nicht selbst hinunter springen, aber unsere Gegner können sie hinabwerfen. Dann kommen sie in den Kanal!"  
      „Das habe ich mir auch überlegt," sagte Rolf, „aber ich hoffe, daß die Eisenstangen weiter unten durch das Wasser zerfressen und gelockert sind. Dort müssen wir versuchen, sie mit den Messern aus den Fugen zu lösen. Du hast doch hoffentlich unsere Waffen und die anderen Sachen mitgenommen?"  
      „Selbstverständlich," beruhigte ich ihn, „hier habe ich sie im Hemd. Die beiden Gürtel habe ich um den Leib geschlungen."  
      Rolf war mir behilflich, die Gürtel voneinander zu lösen, dann halfen wir uns gegenseitig beim
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