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Rolf Torring 069 - Opium

Rolf Torring 069 - Opium

Titel: Rolf Torring 069 - Opium
Autoren: Hans Warren
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Umschnallen und steckten die Waffen und die übrigen Kleinigkeiten wieder zu uns.  
      Rolf tastete unter Wasser am linken Rand des Gitters die Mauer ab. Ich hielt mich mit der linken Hand am Gitter fest und richtete den Schein meiner Lampe von Zeit zu Zeit hinter uns in den Tunnel, um zu sehen, ob die hungrigen Ratten angeschwommen kämen.  
      „Hans," rief Rolf nach kurzer Zeit triumphierend, „meine Vermutung war richtig. Unter Wasser sind die Eisenstangen locker. Ich glaube, ich kann sie aus der Mauer herausbrechen. Probiere du auf der anderen Seite!"  
      Die Aussicht, das Hindernis bald beseitigen zu können, erfüllte mich mit neuem Mute. Ich vergaß die Ratten, tastete sofort — die Lampe wieder zwischen die Zähne nehmend — die Mauer auf meiner Seite unter Wasser ab und fand die Gitterstangen locker in den vorgesehenen Maueröffnungen.  
      Das scharfe Salzwasser hatte sowohl den Mörtel zerstört als auch die Stangen so angefressen, daß sie bedeutend dünner geworden waren. Eifrig erweiterte ich mit dem Messer die nächsten Maueröffnungen, die ich erreichen konnte.  
      Rolf, der seine Taschenlampe solange eingesteckt hatte nahm sie jetzt hervor, schaltete sie ein und betrachtete aufmerksam die eine Querstange des Gitters, die sich über dem Wasserspiegel befand.  
      „Wir müssen auch sie lösen," meinte er, „dann können wir das Gitter hier oben so weit zur Seite biegen, daß wir durchkommen. Das Wasser scheint zwar nicht bis zu den Einsetzstellen zu kommen, aber durch die Feuchtigkeit der Luft wird der Mörtel hoffentlich auch angegriffen sein. Ich habe unter Wasser drei Einsetzstellen völlig gelockert. Und du?"  
      „Ja, ich denke auch, daß es genügen wird," gab ich zurück, „dann können wir hoffen, daß wir bald durchschlüpfen können. Ah, diese Teufel!"  
      Neben mir hatte es an verschiedenen Stellen geplätschert. Gleichzeitig fühlte ich zwei Bisse in die Schultern. Die Ratten waren gekommen! Entsetzt fuhr ich herum. Der Schein meiner Lampe fiel auf fünf riesige Tiere, von denen zwei mich, drei Rolf angriffen.  
      Schnell schlug ich mit dem Messer zu und konnte die beiden ekelhaften Nager erlegen. Rolf hatte sich auch erfolgreich verteidigt, er hatte ebenfalls zwei Ratten erschlagen.  
      Die fünfte versank unter den Hieben, die wir gleichzeitig gegen sie führten. Es war ein Glück, daß uns nicht eine größere Anzahl der hungrigen Nager, die ja in unserer jetzigen Lage ebenso gefährliche wie reißende Bestien bedeuteten, angegriffen hatte. Sonst hätten wir ernste Verletzungen am Kopf und im Gesicht davontragen können.  
      „Gott sei Dank!" rief Rolf. „Entweder haben unsere Gegner nicht mehr Ratten ins Wasser gescheucht, oder die anderen sind noch nicht in den Tunnel hineingeschwommen. Pfui Teufel, sind das unangenehme Gäste! Hans, beobachte dauernd den Tunnel hinter uns, laß das Licht der Lampe ständig auf die Wasserfläche fallen, das wird die anderen hoffentlich fernhalten. Ich werde inzwischen versuchen, möglichst schnell das Gitter zu lösen."  
      Während sich mein Freund sofort mit Eifer an die Arbeit machte, paßte ich scharf auf. Die Lampe befestigte ich am obersten Hemdknopf. Plötzlich kamen die Tiere schnell heran geschwommen, Kopf neben Kopf. Sie füllten fast die ganze Breite des Tunnels aus. Unsere Gegner mußten den Rest der Ratten auf einmal in den Brunnen geworfen haben.  
      „Rolf, mach schnell, sie kommen!" rief ich. Ich steckte mein Messer ein und zog eine Pistole heraus. Die Ratten hielten etwa zehn Meter von mir entfernt und schwammen aufgeregt hin und her.  
      Schaudernd sah ich, daß mehrere mächtige Exemplare an der Mauer empor sprangen und klatschend ins Wasser zurückfielen. Es würde nicht allzu lange dauern, bis sie die Scheu vor dem Licht überwanden und uns gemeinsam angriffen. Das würde unser Ende bedeuten.  
      Wie auf Kommando schwammen die Ratten plötzlich näher. Ihre kleinen Augen funkelten im hellen Lichtschein boshaft und gierig, als suchten sie sich bereits die Stellen aus, die sie packen und zerfleischen konnten.  
      „Schnell, schnell, Rolf!" rief ich. „Sie kommen heran! Ich werde schießen."  
      Dicht über den Wasserspiegel hinweg gab ich zwei Schüsse ab, die gut trafen. Zwei große Ratten wurden fort geschleudert. Die anderen verschwanden schnell, kaum daß der zweite Schuß gefallen war.  
      Sie waren untergetaucht — würden sie uns nun unter Wasser angreifen?
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