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Rolf Torring 069 - Opium

Rolf Torring 069 - Opium

Titel: Rolf Torring 069 - Opium
Autoren: Hans Warren
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heutigen Vormittag benutzten wir, das alte, verlassene Goa zu besichtigen. Alte Kulturdenkmäler fanden immer unser Interesse, also auch die alten Städte oder die Ruinen wie Goa.  
      Daß wir nach einer halben Stunde in der breiten Hauptstraße mit zentnerschweren Marmorblöcken beworfen würden, das hatten wir uns nicht gedacht.  
      Ich riß meine Pistole heraus. Deutlich hatte ich in der Lücke, die durch die beiden heruntergefallenen Marmorblöcke entstanden war, eine kleine dunkle Gestalt vorüberhuschen sehen.  
      Aber ich kam zu spät. Vielleicht wäre der Schuß geglückt, wenn ich die Pistole von Anfang an in der Hand gehalten hätte, so war der Mann dort oben schnell wie ein Wiesel vorbei geschlüpft.  
      „Achtung, Rolf!" rief ich laut. .Er ist nach links gelaufen. Nimm dich in acht!"  
      Ich wußte nicht, wo sich mein Freund gerade befand. Er sollte aber wissen, daß ihn der Versteckte schon bemerkt hatte und offenbar einen Überfall vorbereitete.  
      Voller Spannung lauschte ich, ob ein Geräusch aus dem Innern des halb zerfallenen Palastes mir verraten würde, daß beide zusammengestoßen waren. Aber Rolf schlich wohl wie gewöhnlich geräuschlos dahin, während der Gegner, wie ich aus seinen schnellen Bewegungen erkannt hatte, auch die Fähigkeit besitzen mußte, sich lautlos und geschmeidig wie ein Panther zu bewegen.  
      Er war sicher ein Rolf ebenbürtiger Gegner, sowohl an Kraft als an Geschicklichkeit und Geschmeidigkeit.  
      Am liebsten wäre ich in den Palast geeilt, um Rolf zu helfen, doch ich durfte meinen Posten nicht verlassen, sonst hätte uns der heimtückische Feind später beim Verlassen des halbzerfallenen Baues leicht durch Steine verletzen oder gar töten können.  
      Plötzlich zuckte ich zusammen. Im Palast ertönte ein donnerndes Krachen, als bräche das ganze Gebäude zusammen. Dichte Staubwolken wälzten sich aus Tür- und Fensteröffnungen, und das Rollen schwerer Steine, das noch lange anhielt, bewies, daß ein Teil des Palastes eingestürzt sein mußte.  
      „Rolf," schrie ich, so laut ich konnte, „Rolf, bist du verletzt?"  
      Einige Sekunden verstrichen, ohne daß ich eine Antwort erhielt.  
      Ein zweites Mal rief ich. Als mein Freund immer noch schwieg, wollte ich hinüber stürmen und in das Gebäude eindringen. Ich hatte Angst, daß Rolf zerschmettert unter den herabgefallenen Steinen läge.  
      Doch da — ich hatte den Fuß schon zum Schritte angesetzt — krachte ein Schuß. Ich erkannte am Klang Rolfs Pistole. Ein lauter Aufschrei, der vom Dach herab klang, bewies mir, daß er getroffen hatte.  
      Automatisch hob auch ich die Waffe, im gleichen Augenblick huschte oben an der breiten Lücke die kleine dunkle Gestalt wieder vorbei. Jetzt war ich schneller. Mein Schuß krachte — und wieder ertönte oben ein heller Aufschrei.  
      Aber trotz der beiden Verwundungen verschwand der Gegner hinter der schützenden Balustrade. Einige Minuten verstrichen; dann tauchte Rolf in der Lücke auf. Mit schußbereiter Pistole umherspähend schlich er dahin, nickte mir kurz zu und verschwand ebenfalls nach rechts hinter der Balustrade.  
      Ich war überzeugt, daß er den Angreifer jetzt fassen würde, denn der Mann hatte zwei Schüsse erhalten, die gut getroffen haben mußten, wie die Aufschreie anzeigten.  
      Fast fünf Minuten verstrichen, dann tauchte Rolf aus einem halb zerfallenen Hause auf, das weit rechts neben dem Palast lag. Er schritt schnell auf mich zu, wobei er aufmerksam und gespannt die Dächer der einigermaßen erhaltenen Häuser zu beiden Seiten betrachtete. Da er sich genau in der Mitte der Straße befand, begriff ich sofort, daß er neue Steinwürfe erwartete.  
      "Komm, wir wollen lieber die alte Stadt verlassen," sagte er, als er mich erreicht hatte. "Der Gegner ist entkommen, obwohl er ziemlich schwer verwundet sein muß. Ich folgte seinen Blutspuren, aber sie hörten plötzlich auf, ohne daß ein Versteck in der Nähe gewesen wäre. Der Getroffene muß also Hilfe bekommen haben. Da ich in der Nähe eine Treppe fand, die in dem Hause, aus dem ich kam, herabführte, habe ich es vorgezogen, den gefährlichen Ort schnell zu verlassen."  
      „Richtig," stimmte ich zu, „wir tun besser, wenn wir später zurückkommen und uns einige Leute mitnehmen. Der Resident Otario mag uns einige Soldaten oder Polizei zur Verfügung stellen."  
      „Das wird er tun," sagte Rolf trocken, „aber ich glaube nicht, daß
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