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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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bekannte Tatsache, daß diese Ameisen manchmal sogar ein Haus überfallen. Dann flüchten in rasender Eile die Menschen, Ratten, Mäuse, Schaben, jegliches Ungeziefer ins Freie.  
      Einige Stunden verstrichen so. Da flüsterte Pongo mit einem Mal:  
      „Achtung, Massers!"  
      Er sah dabei scharf zum östlichen Waldrand hin. Wir hielten fast den Atem an, um auch etwas hören zu können, doch war alles totenstill. Aber wir wußten daß wir uns auf Pongo verlassen konnten, deshalb zogen wir sofort unsere Pistolen und hielten sie über den Wasserspiegel.  
      Unsere Waffen waren so konstruiert, daß sie längere Zeit im Wasser liegen konnten, ohne daß die Patronen darunter litten. Unsere Gewehre waren mit den Rucksäcken auf der Lichtung geblieben. Von den letzteren wurden wir wohl nicht viel wiedersehen, höchstens die Konservenbüchsen, deren Blech den gierigen Ameisen widerstand.  
      „Achtung!" flüsterte Pongo wieder. Und jetzt hörte ich auch ein ganz leises Rauschen der Büsche. Ein Jaguar konnte es nicht sein, er wurde nicht ein derartiges Geräusch hervorbringen. Es konnten also nur Calcalet und Huaina zurückkommen, um sich von ihrem teuflischen Werk zu überzeugen.  
      Wieder rauschten Zweige, jetzt knackte ein trockener Ast, und dann schoben sich die beiden Gestalten der Verbrecher auf die Lichtung. Gebückt schlichen sie vorwärts der Stelle zu, an der das Feuer gebrannt hat.  
      Dann stieß Calcalet einen Ruf des Erstaunens aus. Er hatte wohl erwartet, die Überreste von uns zu finden. Er entzündete ein Streichholz und setzte einen trockenen Ast in Brand.  
      Dann suchte er umher, und wieder sprach er zu Huaina, offenbar völlig erstaunt. Auch der Indianer antwortete in verwundertem Tone. Plötzlich stießen beide aber Schmerzensrufe aus. Offenbar waren doch noch Ameisen auf der Lichtung, die jetzt über die beiden hergefallen waren.  
      Zum Glück hatte eine große, dunkle Wolke gerade in dem Augenblick den Mond verdeckt, als Calcalet den Ast entzündet hatte. So konnten sie uns im Wasser nicht sehen.  
      Ich hätte beinahe aufgelacht, als ich Calcalet mit dem brennenden Ast in der Hand wild umherspringen sah Auch der Indianer sprang herum. Er hatte ja noch mehr unter den Bissen zu leiden, weil er nur ein Hüfttuch trug.  
      Plötzlich rief er dem Jäger mit schriller Stimme einige Worte zu, dann sprang er in mächtigen Sätzen zu dem Weiher und verschwand im aufspritzenden Wasser. Wenige Augenblicke später folgte Calcalet. Wie wir es vorher getan hatten, fingen die beiden Verbrecher, kaum daß sie aufgetaucht waren, zu plätschern an, um durch die Wellen die Ameisen fortzuspülen.  
      Jetzt war die Situation sehr sonderbar. Unsere beiden Feinde befanden sich nur etwa zehn Meter von uns entfernt. Im Augenblick konnten wir sie nicht sehen, hörten nur das starke Plätschern. Aber bald mußte die Wolke den Mond wieder freigeben, dann mußte es zum Kampf kommen.  
      Nun waren wir im Vorteil, denn wir waren schon darauf vorbereitet. Und zwei Schüsse würden alles schnell erledigen. Diesen Männern gegenüber durften wir keine Schonung kennen. Ich richtete meine Waffe schon in die Richtung, aus der das Plätschern erklang. Aber ich hatte gar nicht an Pongo gedacht, der den beiden ja Rache geschworen hatte. Als das Mondlicht wieder hervorbrach, bemerkte ich seinen Kopf nicht mehr neben mir. Aber Calcalet erspähte uns sofort und rief den Indianer warnend an.  
      „Schießen!' rief Rolf mir zu. Sofort zielte ich auf Huaina, der sich mir gegenüber befand. Aber bevor ich den Abzug meiner Pistole berühren konnte, griff eine andere Gewalt ein.  
      Es war eine ganz furchtbare Gewalt, die da plötzlich die beiden Verbrecher ergriff. Zwischen ihnen tauchte eine dunkle Gestalt aus dem Wasser auf, dann erschollen zwei gellende Schmerzensschreie.  
      Das Wasser schäumte an der Stelle auf, an der sie sich befanden. Wir sahen nur den Gischt aufspritzen aus dem ab und zu ein gewaltiger, dunkler Arm auftauchte. Pongo hatte die Rache an den beiden Mördern übernommen. Bevor noch die Wolkenwand den Mond freigab, war er unter Wasser hingeschwommen und hatte die Männer angegriffen, als sie uns gerade entdeckt hatten.  
      Obgleich Pongo im Wasser nicht seine vollen Kräfte entfalten konnte, waren Calcalet und Huaina doch ohnmächtig in seinen Fäusten. Nur einige Minuten tobte der Kampf, dann beruhigten sich die schäumenden Wellen. Pongo schritt ruhig dem Ufer zu, in
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