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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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Augen funkelten in den aufstiebenden Flammen. Sollte Calcalet doch diesen Tod für uns gemeint haben? Aber dann wäre er doch nicht so schnell mit Huaina entflohen. Dann hätten sie für sich ja gar keine Gefahr zu befürchten gehabt, wie ihr Benehmen jedoch gezeigt hatte.  
      Ich wurde ganz irre, das Entsetzen, das ich in diesem Maße noch nie gespürt hatte, wollte nicht weichen. Was hatte der argentinische Jäger nur gemeint? Und weshalb war der Toba-Indianer so ängstlich gewesen?  
      Mein Entsetzen stieg noch an, als die vier Füchse, die bisher auf der Lichtung erschienen waren, plötzlich stutzten. Ihre Lauscher richteten sich auf, sie starrten zum gegenüberliegenden Rand der Lichtung — nach Westen.  
      Und dann, wie auf Kommando, warfen sie sich herum, jagten im Zickzack nach zwei Seiten über die Lichtung und verschwanden im dichten Unterholz. Aber — sie waren nicht nach Osten geflohen, nicht nach der Seite, von der sie gekommen waren.  
      Also mußte die Gefahr doch von dorther kommen. Ich wandte meine Augen nach rechts und beobachtete scharf den Rand der Lichtung, Hin und her schweiften meine Augen, und ich legte in meinen Blick alle Energie, deren ich noch fähig war.  
      Und dann sah ich ein großes, glühendes Augenpaar, gut einen halben Meter vom Erdboden entfernt, zwischen den Zweigen aufleuchten. Da wußte ich sofort, daß jetzt ein Jaguar auf die Lichtung treten würde, vor dem die Füchse in panikartigem Schreck geflohen waren.  
      Und als ich das kaum gedacht hatte, schob sich schon der mächtige, gefleckte Körper des gefährlichen Raubtieres auf die Lichtung. Das war also der Tod, den Calcalet uns zugedacht hatte.  
      Der Jaguar würde sich nicht besinnen, uns sofort anzugreifen. Aber dann hatten wir wenigstens unter seinen Pranken einen schnelleren Tod als das furchtbare, langsame Ende durch Ersticken.  
      Die Bestie stutzte, als sie uns erblickte. Dann legte sie sich auf den Bauch und kroch langsam näher, mit dem Schweif aufgeregt hin und her schlagend.  
      Nur noch einige Schritte war er von mir entfernt, der ich ihm am nächsten lag. Ich brachte es gar nicht einmal fertig, die Augen zu schließen; ich mußte das gefährliche Raubtier, durch dessen Zähne und Krallen ich jetzt mein Ende finden sollte, immerfort anstarren.  
      Dieses Anblicken schien aber dem Jaguar äußerst unangenehm zu sein. Er wandte den Kopf von einer Seite zur anderen und wagte nicht mehr, mich direkt anzusehen.  
      Dadurch hatte ich vielleicht eine kleine Galgenfrist gewonnen, allerdings nur so lange, bis das Feuer heruntergebrannt war.  
      Plötzlich fühlte ich wieder ein seltsames Rieseln durch meinen Körper. Es war so ähnlich wie das sogenannte »Ameisenlaufen", dieses eigenartige prickelnde Gefühl in der Haut.  
      Sollte es ein Zeichen sein, daß Oros Gegengift wirkte? In neu erwachender Hoffnung suchte ich meine Glieder zu bewegen, vermochte es aber nicht.  
      Wieder wollte sich die Niedergeschlagenheit meiner bemächtigen, aber dann fiel mir ein, daß ich ja sehr gut atmen konnte. Und damals, als mich der Curarepfeil getroffen hatte, wurde mir sofort das Atmen immer schwerer. Also mußte das Gegengift doch schon wirken.  
      Ich blickte immer noch den Jaguar an. Die grausamen Augen des Raubtieres glitten unruhig umher, nur mich wagte er nicht anzublicken. Dann bemerkte ich aber etwas Seltsames. Der Jaguar blickte über das Feuer hinweg zur westlichen Seite der Lichtung. Völlig bewegungslos lag er da, lauernd, in gespannter Erwartung. Aus dem dunklen Wald ertönten seltsame Rufe. Wie Angstschreie klangen sie, und ich konnte unterscheiden, daß Vögel und Affen diese seltsamen Töne ausstießen.  
      Dann hörte ich wildes Leben in den Baumkronen. In rasender Flucht tobte eine Affenherde davon, und schwirrende Flügelschläge ließen mich auch erkennen, daß die Vögel flohen.  
      Welche entsetzliche Gefahr mochte da nahen?  
      Der Jaguar stieß ein dumpfes Heulen aus. Sein ganzer Körper schien zu zittern. Dann machte er plötzlich blitzschnell kehrt und war wie eine Schlange im Dickicht verschwunden.  
      Im ersten Augenblick atmete ich auf, als dieser schreckliche Gast verschwunden war. Dann packte mich aber wieder die Furcht. Sollte es noch größere Schrecken geben, vor denen selbst alle anderen Tiere des Urwaldes, auch die großen, wehrfähigen, flohen?  
      Wieder versuchte ich, mich zu bewegen, doch wieder war es vergeblich. So lauschte ich
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