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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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Eingeborenen, einen großen Schrecken einzuflößen schien.  
      Auch Calcalet sandte einen schnellen, scheuen Blick in die Richtung, die links von mir, also nach Westen, lag. Dann lachte er wieder höhnisch und rief:  
      „Der Tod, den ich Ihnen wünschte, kommt schneller, als ich dachte. Schade, ich hatte gehofft, daß Sie noch einige Angst verspüren würden. Na, dann werden Sie also früher erlöst sein. Vielleicht komme ich morgen zurück, dann werde ich Ihre sauberen Knochen bewundern."  
      Noch ein häßliches Auflachen, dann zog ihn Huaina am Ärmel und flüsterte einige Worte. Doch Calcalet raffte noch einige Arme voll Zweige auf, schichtete sie dicht vor uns zusammen und setzte sie in Brand.  
      „Damit Sie Ihre Henker sehen," lachte er grausam. "Guten Tod, meine Herren!"  
      Im nächsten Augenblick war er hinter dem Indianer von der Lichtung verschwunden. Trotz meines entsetzlichen Zustandes hatte ich aber gemerkt, daß sie den Pfad eingeschlagen hatten, der angeblich direkt nach Norden führen sollte. Das konnte ich allerdings auch nur feststellen, weil ich mit dem Gesicht nach Norden lag. Als ich die Gestalten der beiden Schurken nicht mehr sah, befiel mich wieder ein entsetzliches Angstgefühl,wie ich es noch nicht gespürt hatte.  
      Was sollten nur die Worte Calcalets bedeuten? Daß der Tod durch Pfeilgift zu schade für uns sei? Was für ein Tod sollte noch kommen, der schrecklicher war? Aus dem Westen sollte er kommen; war es nun ein gefährliches, reißendes Tier oder ein Unwetter, das uns langsam ums Leben bringen würde? Aber keins von beiden würde doch schrecklicher sein als der langsame, unerbittliche Erstickungstod.  
      Und dann hatte Calcalet die Knochen der Tiere erwähnt, die dicht neben der Quelle lagen. Was hatten diese traurigen Überbleibsel mit unserem Schicksal zu tun? Gewiß, wenn wir dem Gift zum Opfer fallen würden, dann lägen am nächsten Morgen auch nur noch unsere Knochen neben dem ausgebrannten Lagerfeuer. Ob nun Jaguare, Füchse, Gürteltiere oder Insekten das Werk übernehmen würden?  
      Das schmerzhafte Gefühl, das meinen ganzen Körper bisher befangen hatte, ließ plötzlich nach. In neu erwachter Hoffnung glaubte ich jetzt an die Wirkung des Gegengiftes, glaubte mich sogleich emporraffen zu können. Doch da fiel mir Rolfs Warnung ein. Wir sollten ja ganz ruhig liegen bleiben, selbst wenn wir wieder in den Besitz unserer Körperkräfte zurückgekommen wären.  
      Aber jetzt hatte das Still-Liegen wohl keinen Zweck mehr, denn Calcalet war ja mit dem Indianer förmlich geflüchtet vor der von Westen nahenden Gefahr, die uns den schrecklichen Tod bringen sollte.  
      Ich versuchte deshalb, mich aufzurichten. Doch leider blieb es bei dem Versuch. Obgleich ich nichts Unangenehmes mehr fühlte, konnte ich doch noch kein Glied bewegen. Sofort wechselten meine Empfindungen wieder. Eben noch so hoffungsfroh, war ich jetzt aufs tiefste niedergeschlagen. Was mochte nun kommen?  
     
     
      4. Kapitel.  
      Die Schrecken des Gran Chaco.  
     
      Die Dunkelheit war hereingebrochen, kaum daß Calcalet uns verlassen hatte. Der Schein des Feuers, das er noch schnell entfacht hatte, warf flackernde Lichter umher. Ich merkte, daß ich die Augen wieder bewegen konnte. Sekundenschnell war der Übergang von der Starre zur vollsten Bewegungsmöglichkeit erfolgt, doch als ich hoffnungsfroh auch meine Glieder bewegen wollte, befiel mich wieder tiefste Niedergeschlagenheit.  
      Ich war immer noch gelähmt.  
      Nur die Augen konnte ich gebrauchen. Ich sah, daß vom rechten Waldrand glühende Tieraugen aufleuchteten. Zuerst ganz niedrig am Boden; es konnte sich nur um Füchse handeln, die hier an der Quelle auf Beute hofften. Und wirklich traten bald einige der scheuen Gesellen vorsichtig, nach allen Seiten witternd, hervor. Als sie uns erblickten, stutzten sie natürlich. Aber unsere völlige Reglosigkeit flößte ihnen anscheinend Mut ein; denn sie rückten immer näher.  
      Hatte Calcalet vielleicht gemeint, daß wir lebendig unter den spitzen Zähnen dieser kleinen Raubtiere verenden sollten? Aber sie kamen ja von Osten, von der entgegengesetzten Richtung, die er uns gesagt hatte.  
      Ich beobachtete die kleinen Räuber ganz genau. Vor dem mächtigen Feuer, das unbehütet gewaltig emporloderte, scheuten sie nur im ersten Augenblick. Bald kamen sie langsam, den Bauch fast auf die Erde gedrückt, näher geschlichen.  
      Ihre grünen und roten
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