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Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Titel: Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land
Autoren: Hans Warren
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eine Kugel nachzuschicken. Auch Rolf hatte seine Büchse sinken lassen und blickte kopfschüttelnd dem Löwen nach, der jetzt im engen Ausgang des Tales verschwand.  
      „Fabelhaft dressiert," murmelte er dann, „das hätte ich doch nicht erwartet."  
      Ich wollte ihm antworten, da sprang aber der Löwe, auf den ich geschossen hatte, nochmals auf und setzte auf uns zu. Er bot einen schreckerregenden Anblick.  
      Aber wir waren Kämpfe mit wilden Tieren schon zu sehr gewohnt. Wieder fuhren unsere Büchsen hoch, wieder krachten zwei Schüsse, da schnellte der gefährliche Gegner mit krampfhaftem Ruck in die Höhe, um dann niederzustürzen und zitternd liegenzubleiben.  
      „Sehr gut sein, Massers," sagte Pongo hinter uns ruhig. Ich drehte mich um und sah, daß er seinen schweren Speer erhoben hatte. Der rasende Löwe wäre bestimmt nicht herangekommen, auch wenn ihn unsere beiden Schüsse nicht umgeworfen hätten.  
      Rolf erhob sich jetzt, blickte zu dem weiter entfernt liegenden Löwen hinüber und gab nach kurzem Zielen noch einen Schuß ab. Das krampfhafte Aufbäumen des mächtigen Körpers zeigte, daß dieser Schuß ihm endgültig den Garaus gemacht hatte.  
      Dann stieß mein Freund hastig hervor:  
      „Jetzt schnell aus dem Tal heraus, sonst legt er uns am Ausgang einen Hinterhalt! Vielleicht ist es sogar schon zu spät."  
      „Rolf, dann klettern wir einfach links aufs Plateau hinauf," rief ich, „dort scheint eine Stelle zu sein, an der es nicht schwer sein wird. Vielleicht brauchen wir auch gar nicht mehr in ein Tal hinab, sondern können bis Bethanien oben auf dem Höhenzug bleiben."  
      „Ja, du hast recht," sagte Rolf erfreut, „der geheimnisvolle Feind mit seinem Löwen befindet sich auf der rechten Seite des Plateaus. Ich werde zuerst hinaufklettern, ihr müßt aufpassen, ob der Fremde mich vielleicht bedroht. Du mußt dann ganz rücksichtslos schießen, Hans, dieser Mann verdient wahrlich keine Schonung!"  
      Wir schritten quer durch das Tal auf die linke Seite des Hochplateaus zu. Eine ziemlich breite Rinne ermöglichte dort den Aufstieg, der zwar schwer, aber fast ungefährlich war. Während Rolf sofort emporkletterte, drehte ich mich um und beobachtete scharf den Rand der gegenüberliegenden Felsmauer.  
      Einmal warf ich einen schnellen Blick zu Rolf hinauf, als einige Steine polternd in die Tiefe stürzten. Mein Freund hatte die Felswand bereits halb erklettert, und ich wandte meine Augen wieder zur anderen Seite des Tales.  
      Im gleichen Augenblick zuckte meine Büchse hoch, denn da stand der dritte Löwe dicht am Rand des Plateaus und starrte zu uns herab. Neben ihm aber war ein menschlicher Kopf mit großem Schlapphut zu sehen. Ehe ich aber dazu kam, den Drücker meiner Büchse zu berühren, verschwanden Mensch und Raubtier mit blitzschneller Bewegung.  
      „Achtung, Rolf," rief ich hinauf, „ich habe sie beide gesehen; konnte aber nicht schießen, da sie zu schnell verschwanden."  
      „Gut," rief mein Freund hinunter, „passe weiter auf. Ich bin gleich oben. Ah, das ist gemeingefährlich."  
      Drüben, unsichtbar für mich, hatte der Geheimnisvolle geschossen, und deutlich hörte ich das Geschoß über mir gegen den Felsen klatschen.  
      „Dicht neben meinem Kopf," rief Rolf wieder keuchend, „jetzt bin ich oben! Natürlich nichts mehr zu sehen,"  
      Ich drehte mich jetzt um und blickte zu Rolf hinauf. Er stand dicht am Rand der Felsmauer, hatte die Büchse schußbereit in den Händen und blickte zur anderen Seite hinüber.  
      „Es sind zu viele große Felsblöcke dort," rief er wieder, „der hinterlistige Schütze hat sich gut versteckt. Kommt jetzt herauf, ich werde aufpassen!»  
      Pongo befestigte seinen Speer mit einer Schnur so an seinem Rücken, daß er ihn nicht hindern konnte, dann kletterte er blitzschnell, mit wunderbarer Geschmeidigkeit und Kraft, hinauf. Bald stand er neben Rolf, und dann folgte ich.  
      Der Aufstieg war doch schwerer, als ich gedacht hatte. Die breite Rille, in der ich emporstieg, mußte durch das Niederrollen eines gewaltigen Felsblockes entstanden sein, der mit mehreren anderen, die er im Sturz mitgerissen hatte, am Fuß der Felsmauer lag.  
      Dieser Absturz konnte höchstens erst am vergangenen Tage erfolgt sein, denn an verschiedenen Punkten war das Erdreich, aus dem die Felsblöcke herausgerissen waren, noch ganz frisch.  
      Ich machte diese Beobachtung, ohne mir etwas dabei
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