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Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Titel: Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land
Autoren: Hans Warren
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konnten annehmen, daß er in der Stunde höchstens vier Kilometer zurücklegte, also mußte der Ort ungefähr fünfzig Kilometer entfernt sein.  
      Wir hätten ja diese Strecke leicht in einem Tag zurücklegen können, aber dann konnten wir kaum Pausen zum Essen einlegen. Ich blickte Rolf an, und wir verstanden uns sofort, denn unsere Blicke kehrten gleichzeitig auf den dürren Hottentott zurück.  
      „Garu, du mußt uns hinführen," erklärte Rolf energisch, „wir werden dich gut belohnen."  
      Das graue Gelb der Gesichtshaut des Nama wurde grünlich, und er zuckte zusammen. Dann machte er seinem Spottnamen wirklich alle Ehre, denn er fing entsetzlich an zu stottern.  
      „Oh . . . oh, Massers, Ma . . . Massers, dort nicht gut sein. Garu hier bleiben. Dort Teufel."  
      „Das hilft dir nun alles nichts, mein lieber Garu," lachte Rolf, „jetzt mußt du uns schon begleiten. Wenn du uns erst vom Teufel erzählst, dann mußt du ihn uns auch zeigen. Es wird dir nichts passieren, denn wir sind mächtiger als ein Teufel. Aber wenn du nicht gehorchst, kann es dir sehr schlimm ergehen. Also vorwärts!"  
      Doch der Nama warf sich zeternd auf die Erde; seine Furcht vor dem Teufel war doch größer als die augenblickliche Angst vor uns. Leise sagte ich zu Rolf:  
      „Laß ihn doch ruhig hier, er ist ja doch keine gute Begleitung für uns. Bei der ersten Gelegenheit flieht er sicher. Die Hauptsache ist doch, daß wir die Richtung und die ungefähre Entfernung wissen."  
      „Ich hätte nur gern die Knochen des Überfallenen gesehen," sagte Rolf, „ob wirklich ein Löwe ihn gepackt hat. Vielleicht war es nämlich nur dieser geheimnisvolle Mann, der sich in ein Löwenfell kleidet, um dadurch unter den abergläubischen Namas Schrecken zu verbreiten."  
      „Das ist allerdings auch richtig," gab ich zu, „dann müssen wir ihn mit Gewalt mitnehmen."  
      Der Hottentott schien meine leisen Worte genau gehört und verstanden zu haben. Plötzlich glitt er auf dem Boden, wie eine Schlange, geschmeidig zurück und verschwand wieder im Gebüsch, aus dem Pongo ihn geholt hatte.  
      Der schwarze Riese machte sofort einen Satz, um ihn zurückzuholen. Aber dann blieb er mit einem Ruck stehen, starrte sekundenlang auf den Boden vor sich, hob dann etwas auf und kam schnell zu uns zurück.  
      „Massers fort," stieß er hervor, „sehr schnell! Im Gebüsch Neger, schießen Giftpfeile."  
      Mit diesen Worten hielt er uns den heimtückischen Pfeil hin, dessen Spitze bräunlich gefärbt war, das sicherste Zeichen, daß er vergiftet war. Als ich zum Gebüsch hinblickte, sah ich, daß mehrere Pfeile vor ihm im Boden steckten, danach mußten sich außer Garu noch andere Namaleute zwischen den Zweigen verborgen halten.  
      „Sehr schnell fort, Massers!" drängte Pongo wieder und schritt uns voran. Sein Rat war richtig, denn ein längeres Verweilen hätte doch vielleicht den Beginn von Feindseligkeiten nach sich ziehen können. Und gegen die Pfeile der unsichtbaren Gegner waren wir machtlos.  
      „Das war ein schöner Reinfall," lachte Rolf, als wir uns soweit entfernt hatten, daß uns die gefährlichen Pfeile nicht mehr erreichen konnten. „Jetzt möchte ich fast meinen, daß dieser Garu und sein Anhang mit dem geheimnisvollen Löwenmenschen in irgendeiner Verbindung stehen. Vielleicht sind sie so eine Art Zutreiber von ihm. Die Angst dieses Nama kommt mir jetzt etwas verdächtig vor, als ob sie gespielt war."  
      „Rolf," rief ich, „da kommt mir plötzlich ein Gedanke. Soweit ich die Karte noch im Kopf habe, müssen wir doch, wenn wir ungefähr fünfzig Kilometer in der angegebenen Richtung vorgehen, auf die Straße stoßen, die von Brackwasser nach dem alten Bethanien führt. Diese Strecke wird bestimmt oft begangen, und für einen Wegelagerer ist es sicher ein gutes Jagdgebiet. Diese Ummantlung mit dem Löwen ist natürlich ein Trick, der seine Sicherheit gewährleistet."  
      „Hm, das könnte sein," gab Rolf überlegend zu, „doch da wir ja sowieso nach Bethanien wollten, um uns die alte Kirche anzusehen, die 1859 von den Missionaren dort gebaut ist, paßt es ja ganz gut. Vielleicht können wir gleich bei dieser Gelegenheit den rätselhaften Löwenmenschen entlarven."  
      „Das wäre eine sehr angenehme Abwechslung," lachte ich abenteuerlustig, „denn auf unserem Marsch vom Koaeibfluß haben wir gar nichts erlebt."  
      „Na, vorher desto mehr," lachte Rolf. „Doch mich
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