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Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Titel: Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land
Autoren: Hans Warren
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eine ganz unglaubliche Sache."  
      „Und doch muß es sich so ähnlich verhalten, so unglaublich es auch erscheint," sagte Rolf bestimmt, „denn anders kann man nicht das Entstehen dieser Legende vom Teufel in Löwengestalt erklären. Auch für deine Beobachtung, daß erst die drei Löwen erschienen, dann der Mann, gibt es nur diese Erklärung. Ich muß sagen, daß ich an etwas Ähnliches von Anfang an dachte."  
      „Herrgott," brachte ich noch immer fassungslos hervor, „wenn man das bedenkt, dressierte Löwen in freier Wildbahn! Das ist allerdings etwas Geniales und zugleich Teuflisches. Aber gleichzeitig ist es auch so absonderlich, daß ich doch nicht so recht daran glauben möchte."  
      „Und deine Beobachtung in der Nacht?" fragte Rolf. „Wie willst du sie sonst erklären?"  
      „Die Löwen waren vielleicht satt, waren durch das Feuer, das sie beim Verlassen des Busches sahen, erschreckt und flüchteten, als sie die Annäherung eines Menschen witterten. Das ist zwar eine schwache Erklärung, wie ich selbst zugeben muß, aber sie könnte zutreffen."  
      „Dann ist dieser Mann aber doch auf jeden Fall verdächtig," beharrte Rolf, „denn ein rechtschaffener Jäger oder Wanderer hätte mit uns gesprochen und die Nacht am Feuer verbracht."  
      „Gewiß, sein Benehmen war verdächtig," gab ich zu, „aber deshalb braucht er nicht mit den Löwen in irgendeinem Zusammenhang zu stehen."  
      „Es wird aber doch so sein," beharrte Rolf, „komm, wir wollen das Gebüsch umschreiten, ob wir auf der anderen Seite Spuren finden!"  
      Es war kein Gebüsch mehr, an dessen Rand wir jetzt entlanggingen, sondern schon ein sehr großer Gestrüppwald, dessen Ausdehnung gut einige hundert Meter im Durchmesser betragen mochte.  
      Die Dornenzweige waren derartig ineinander verflochten, daß ein Eindringen fast völlig unmöglich war. Nur einige schmale Pfade bemerkten wir, die von irgendeinem Wild hineingebrochen sein mochten.  
      Als wir das halbe Wäldchen Umschritten hatten, stießen wir auf die gesuchten Spuren. Neben- und übereinander führten sowohl die Abdrücke der Löwentatzen als auch der Männerstiefel in die Wildnis hinein.  
      „Siehst du," sagte Rolf scharf, „sie sind zusammen gekommen. Oder glaubst du, der Mann hätte ganz zufällig denselben Pfad betreten wie die Löwen? Und ausgerechnet in der Dunkelheit? Nein, da besteht ein ganz unheimlicher Zusammenhang. Wir wollen weitersuchen, wo sie diese Strauchwildnis verlassen haben!"  
      Weiter und weiter gingen wir dicht am Rand der Dornenbüsche entlang. Dann standen wir wieder an der Stelle, an der ich die unheimlichen Nachbarn gesehen hatte. Sie befanden sich also noch in den Dornenbüschen, denn es war ganz ausgeschlossen, daß wir in dem weichen Erdreich, das sich rings um das Buschwerk ausbreitete, ihre Fährten hätten übersehen können.  
      Bei dieser Entdeckung rissen wir unsere Büchsen von der Schulter und sprangen einige Schritte zurück.  
      Es war zu gefährlich, so unvorbereitet dicht am Rand der Buschwildnis zu stehen.  
      „Donnerwetter, sie befinden sich tatsächlich noch im Dornbusch," stieß Rolf endlich hervor. „Da hatten wir ja wirklich während der ganzen Nacht eine sehr angenehme Nachbarschaft. Ich glaube, es ist am besten, wenn wir möglichst schnell fortgehen."  
      „Wenn wir rüstig ausschreiten, können wir am späten Nachmittag schon in Bethanien eintreffen," sagte ich, „wenn wir diese Neuigkeit erzählen, werden wir vielleicht genügend Hilfskräfte bekommen, um eine ordentliche Treibjagd auf diesen Geheimnisvollen und seine Löwen abzuhalten."  
      „Das würde ganz gut sein," gab Rolf zu, „dieses Dornengestrüpp hier scheint ihr ständiger Unterschlupf zu sein. Vorwärts denn, schnell unser Gepäck genommen und los!"  
      Wir liefen zu unserem noch schwach glimmenden Lagerfeuer.  
      „Essen können wir unterwegs," sagte Rolf, „unsere Feldflaschen enthalten auch noch genügend Tee. Und sehr wahrscheinlich werden wir hier auf Quellen treffen. Schnell fort, das ist jetzt die Hauptsache!"  
      Wir warfen unsere Rucksäcke über die Schultern, schnitten uns jeder einen tüchtigen Streifen von der gerösteten Antilopenkeule, deren Rest ich an meinem Rucksack befestigte, dann warfen wir noch einen Blick nach dem Dornengebüsch und schlugen eiligst den Weg nach Bethanien ein.  
      Die Steppe war zum marschieren sehr gut. Das Gras war schon abgetrocknet, bildete
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