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Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Titel: Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
Autoren: Hans Warren
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Lichtung war wirklich ein ganz idealer Lagerplatz, denn der Baum in der Mitte warf genügend Schatten, um wenigstens dreißig Leuten Kühlung gewähren zu können. Die Entfernung von ihm bis zum Waldrand betrug ungefähr vierzig Meter nach allen Seiten, so daß unsere Feinde nicht unbemerkt hätten herankommen können.
    Pongo musterte lange den Baum und erklärte dann auf unsere erstaunten Blicke:
    „Pongo sehen müssen, ob Simba dort. Ist gern unter Baum."
    Simba — Löwen also. Da war gleich wieder die Kehrseite fast aller afrikanischen Schönheit. Es war wirklich kein sehr angenehmes Gefühl, einen Platz zu beziehen, der besonders von Löwen bevorzugt wurde, mochte er nun auch noch so schön sein.
    Doch während ich dieses noch bedachte, hatte Pongo seine Musterung bereits beendet, nickte jetzt und sagte nur :
    „Alles gut, Massers kommen."
    Hätte er nur auch die Äste des Baumes genau geprüft, ihm wäre ein schwerer, sehr gefährlicher Kampf erspart geblieben.

    2. Kapitel.
    Ein gefährlicher Gast

    Bewundernd blickte ich auf Pongo, der einige Meter vor uns dem Baum zuschritt. Seine mächtige, herrlich geformte Gestalt verriet in jeder Bewegung die gewaltige, übermenschliche Kraft, die in diesen Muskeln schlummerte, aber in ihrer federnden Geschmeidigkeit auch die schlangenhafte Gewandtheit verriet, die man diesem Riesenkörper garnicht zugetraut hätte.
    Als er dicht am Baum angelangt war, blieb er plötzlich stehen und prüfte die Luft, indem er wie ein Jagdhund umherschnupperte. Gleichzeitig machte er eine befehlende Bewegung gegen uns, daß wir stehen bleiben sollten.
    Das taten wir natürlich sofort, zogen aber auf jeden Fall unsere Pistolen, während die Neger ihre Speere erhoben. Pongos Benehmen deutete auf Gefahr, da mußten wir vorsichtig sein.
    Der schwarze Riese schien etwas gewittert zu haben. Doch dann schüttelte er ärgerlich den Kopf, machte einen Schritt, blieb aber sofort wieder stehen, um das Gras ringsum scharf zu mustern. Dabei hatte er den Speer, den ihm der heimtückische Gegner aus dem Dorfe zugedacht hatte, erhoben.
    Es mußte sich unbedingt ein Löwe in der Nähe befinden, dessen strengen Geruch Pongo wahrnahm. Sofort spähten wir scharf umher, um die gelbe Bestie vielleicht zufällig entdecken zu können, aber es war vergeblich. Entweder hatte sich der gefährliche Räuber schon entfernt, oder so gut versteckt, daß wir daraus seine Absicht, einen Angriff auf uns zu unternehmen, erkennen konnten.
    Rolf gab mir einen kurzen Wink und schlich leise auf Pongo zu. Er wollte ihn auf jeden Fall beschützen, wenn es zum Kampf mit der gefährlichen Raubkatze kam. Auch ich machte behutsam einen Schritt, aber Pongo hatte es doch gehört und machte wieder eine so energische Handbewegung, daß wir stehen blieben.
    Es war ja auch in jeder Beziehung richtig, vielleicht gefährdeten wir unseren Freund noch mehr, wenn wir an ihn herantraten, während wir aus einiger Entfernung besser schießen konnten.
    Ich steckte jetzt meine Pistolen ein und nahm meine Büchse von der Schulter, deren Kugeln doch mehr Wirkung auf solch gefährlichen Gegner ausübten. Rolf dagegen behielt die Pistolen; er schoß auch mit ihnen unbedingt sicher und vor allen Dingen schneller, wenn der Löwe unvermutet aufspringen sollte.
    Es war eine sehr unangenehme Situation. Aus Pongos Benehmen war unverkennbar zu schließen, daß uns eine große Gefahr drohte, denn er war wirklich nicht der Mann, der sich sonst vor einem Löwen fürchtete. Hätte er ihn gesehen, wäre er wohl sofort auf ihn losgegangen.
    Aber jetzt war sein Benehmen so vorsichtig, daß ich neben dem Erstaunen darüber auch eine leise Beklemmung fühlte. Es konnte ja nur ein Löwe sein, den Pongo witterte, und er mußte sich in allernächster Nähe befinden, sonst hätte unser schwarzer Freund seine Ausdünstungen nicht wahrgenommen.
    Mir fiel ein, daß ein bekannter Tigerjäger einst von einem verwundeten Tiger auf der Nachsuche angesprungen wurde, der sich so in einem flachen Erdloch versteckt hatte, daß er ihn bis auf wenige Schritte nicht gesehen hatte.
    Vielleicht hatte es der Löwe, als er uns kommen sah, ebenso gemacht, und ohne Pongos wunderbaren Geruchssinn wären wir ihm vielleicht direkt in den Rachen gelaufen.
    Immer noch stand der schwarze Riese unbeweglich, spähte scharf umher, den schweren Speer in der erhobenen Rechten. Und immer wieder atmete er tief die Luft ein, die ihm den Dunst des versteckten Raubtieres zutrug.
    Wieder schüttelte er den
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