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Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Titel: Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
Autoren: Hans Warren
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heimtückischen Gegner geschleudert. Das schwere Eisen pfiff förmlich durch die Luft und bohrte sich tief in den Körper des Negers, der von seinem hohen Stand mit gellendem Schrei herabgeschleudert wurde.
    Pongo aber ergriff den Speer, der sich dicht neben ihm in die Erde gebohrt hatte, und sprang schnell zurück. Aus dem Innern des Dorfes erscholl jetzt ein wildes Wutgeheu. Pongos Augen blitzten wütend, und er stieß, zu uns gewandt, hervor:
    „Leute dumm, wollen nicht Frieden. Maku, Bruder von Kanda, neuer Führer. Schlechter, dummer Mann."
    „Dann gibt es also doch Kampf," meinte Rolf, „wie hast du dir die Sache gedacht, Pongo? Willst du direkt angreifen? Oder willst du sogar die Dornenhecke anzünden lassen?"
    „Feuer schlecht," sagte der Riese, „Dornen zu frisch. Pongo in Nacht angreifen, jetzt zu viele Tote geben."
    „Ich würde doch noch einmal probieren, ob du die Eingeschlossenen nicht überreden kannst, sich zu ergeben," schlug Rolf nochmals vor, „vielleicht hat Maku, dieser neue Häuptling, doch nicht soviel Gewalt über sie."
    „Reden nicht gut," wehrte der Riese ab, „Leute müssen sehen, daß Pongo Herrscher. Dann auch Mtoro gehorchen."
    Er wollte also seine Gewalt geltend machen, um die spätere Stellung seines Bruders zu sichern. Dieser Mtoro war auch groß und prächtig gewachsen und zeigte für einen Neger ein schönes, fast edel geschnittenes Gesicht, er hatte die Schönheit Aikas, seiner Mutter geerbt, die mir aus dem Volke der Massai zu stammen schien, diesem großen, schönen Negerschlag.
    Ich dachte jetzt daran, daß wir noch erforschen wollten, wie Pongo zu dem furchtbaren Gesicht gekommen war, das an einen Gorilla erinnerte. (Daher ja auch sein Name „Pongo.")
    „Massers mitkommen," fuhr der Riese jetzt fort, „Lagerplatz zeigen. Pongos Leute gut aufpassen, Feinde nichts tun können."
    Das war allerdings richtig, und wenn er erst in der Nacht einen Angriff unternehmen wollte, hatte es ja keinen Zweck, hier solange herumzustehen. Auch konnten wir Schlaf ganz gut gebrauchen, denn wir hatten einen anstrengenden Nachtmarsch, der durch gefährliche Begegnungen mit Löwen noch erschwert war, hinter uns. (Siehe Band 34: „Unser Pongo".)
    Pongo führte uns direkt auf ein mächtiges Gebüsch zu, das mit großen, rotglühenden Blüten übersät war. Kräftig schob er die Zweige auseinander und gab uns einen Wink, hindurchzugehen. Und zu unserem Erstaunen gelangten wir auf einen schmalen, sauber ausgehauenen Pfad, der in sanften Windungen durch das Dickicht lief. Hinter uns kamen Aika, Mtoro, Kubang und Ugo. Pongo zwängte sich an uns vorbei, nachdem wir das Gebüsch passiert hatten, und schritt voraus.
    Wir sollten hier wohl noch viele Geheimnisse des Urwaldes kennen lernen, denn einen solchen Pfad hätte ich nie vermutet. Und es war ganz erstaunlich, daß Pongo ihn nach jahrelanger Abwesenheit sofort wiederfand. Rolf fragte den Riesen leise danach, und Pongo sagte nur:
    „Weg Pongo gemacht, Mtoro und Kubang in Ordnung halten."
    Nachdem er also von der Heimat fortgegangen war, hatten seine Verwandten seine begonnenen Werke gehütet und fortgesetzt. Dieser Pfad war sicher schon von dem intelligenten Riesen für den Fall der Not, wie sie jetzt eingetreten war, angelegt worden.
    Wir gingen ungefähr eine halbe Stunde in den Wald hinein. Völlige Ruhe herrschte hier, die nicht einmal durch irgendeinen Tierlaut unterbrochen wurde. Und doch streifte ich oft mißtrauisch die mächtigen Gebüsche und Baumstämme zu beiden Seiten, fiel mir doch oft genug das furchtbare Bild ein, als plötzlich der riesige Gorilla neben uns auftauchte, den Pongos Messer dann erlegte. (Siehe Band 33: „Im Lande der Gorillas".) Denn gerade diese Wälder waren ja der Lieblingsaufenthalt dieser Riesenaffen.
    Mitten in diesen Gedanken wurde ich durch einen nicht erwarteten Anblick überrascht. Wir befanden uns plötzlich auf einer Lichtung, die ich hier, im Herzen des furchtbaren Urwaldes, nicht erwartet hätte.
    Direkt idyllisch sah der Platz aus mit seinem hohen, üppig grünen Gras, seiner fast kreisrunden Gestalt, seinem Rahmen von dunklen Riesenstämmen. Aber das Schönste war ein schmaler Flußlauf, der den Platz durchquerte, und dessen Wasser ganz klar war.
    Mächtige Fische spielten in Massen umher, und wir hätten auch für längere Zeit hier keine Not zu leiden brauchen. In der Mitte des Platzes, dicht neben dem Flüßchen, streckte ein mächtiger Tamarindenbaum seine gewaltigen Äste aus.
    Diese
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