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Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Titel: Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
Autoren: Hans Warren
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stieß wieder mit seinem mächtigen Haimesser zu.
    Dann trat er ruhig zurück, bückte sich und wischte seine furchtbare Waffe im Gras ab. Er wußte, daß ihm der gefleckte „Teufel" nicht mehr gefährlich werden konnte. Sein Messer hatte genau das Herz des Leoparden durchbohrt, der nur einige Sekunden noch wild um sich schlug und dann mit stöhnendem Röcheln die mächtigen Pranken ausstreckte.
    Dieser ganze, wilde Kampf, dieses Schauspiel, so furchtbar und doch so schön, wie es wohl nur wenige Menschen je sehen konnten, hatte sich in wenigen Minuten abgespielt.
    Es schien völlig unglaublich, daß Pongo aus diesem Kampf mit einem so überaus gefährlichen Gegner unverletzt als Sieger hervorgegangen sein konnte, — und doch trat er jetzt lachend auf uns zu, lachend, denn ich stand noch immer mit angelegter Büchse, während Rolf die Pistolen erhoben hatte, ebenso wie die Neger ihre Speere.
    »Massers, alles gut," sagte er. »Pongo denken, Simba hier sein, ihn riechen. Nicht an Schita denken. Schita nicht gut, schlimmer als Simba. Aber gutes Fell."
    Er rief dann Kubang, Mtoro und Ugo einige Worte zu, worauf die Schwarzen sofort mit Vorbereitungen für ein Lager begannen, indem sie Holz s ammelten und eine Feuergrube auswarfen.
    Pongo aber trat zu dem besiegten Feind, zog wieder sein Messer und begann das wundervolle Fell abzustreifen. Er hatte wirklich diese herrliche Siegestrophäe verdient, denn so war wohl noch nie ein Leopard erlegt worden.
    Ich trat mit Rolf zu ihm und sagte entschuldigend:
    „Pongo, es war Unrecht von mir, daß ich sprach, nur dadurch sprang der Leopard so schnell herab."
    Pongo stand auf und blickte mich treuherzig an.
    „Nein, Masser, gut so," sagte er, „sonst Schita gesprungen, wenn Pongo noch näher. Pongo dann nicht siegen können. Pongo Masser danken!"
    Rolf schüttelte dem Riesen, der darüber wieder sehr verlegen wurde, kräftig die Hand und sagte:
    „Na, Pongo, wir wissen schon Bescheid. Freund Hans hat durch sein Reden den Sprung des Leoparden veranlaßt; vielleicht hättest du ihn sonst doch noch entdeckt. Aber ich freue mich, daß du unverletzt geblieben bist. Es. war wirklich ein ganz entsetzlicher Kampf."
    „Nicht so schlimm gewesen," wehrte Pongo verlegen ab, „Schita nicht so stark."
    Darüber waren wir ja nun allerdings anderer Meinung, denn gerade der Leopard ist im Nahkampf ein ganz unheimlicher Gegner, der durch seine kolossale Gewandtheit und Stärke höchst gefährlich ist.
    Man kann ihn ruhig als das vollendetste Raubtier bezeichnen, denn seine Krallen können sich mit denen eines Tigers messen; sein Gebiß ist vielleicht noch gewaltiger, und dann vereinigt er in seinem Wesen Kühnheit, Verschlagenheit, List und Klugheit. Er ist ebenso schön wie kräftig, gewandt und behende. Am größten ist aber seine Blutgier. Tötet doch manchmal ein Leopard in einer Nacht dreißig bis vierzig Schafe aus einer Herde. Deshalb wird er von den afrikanischen Farmern auch viel mehr gefürchtet als der Löwe, der sich mit einem Stück begnügt.
    Wir blickten uns nur bedeutungsvoll an und sahen dann dem Riesen zu, der das wunderbare Fell des gefürchteten Räubers mit unglaublicher Gewandtheit abstreifte. Wie er dabei den schweren Körper hin- und herwarf, mit einer spielenden Leichtigkeit, als wäre es ein Federball, zeigte so recht seine gewaltigen, fast unglaublichen Kräfte. Schon deshalb hätte er seinen Namen „Pongo" mit Recht verdient, denn seine Stärke kam fast der eines dieser Riesenaffen gleich.
    Pongo schien alles zu einem Tagesaufenthalt hier arrangiert zu haben, denn beim Umblicken sah ich einen seiner Leute die Lichtung betreten, der unsere Rucksäcke trug.
    Ehe wir schliefen, mußten wir ja auch an Essen und Trinken denken. Ich glaubte schon, daß wir uns wieder mit Dörrfleisch begnügen müßten, als wieder zwei Neger erschienen, die eine Antilope heranschleppten. Das erschien mir nach kurzem Nachdenken auch nicht mehr wunderbar, denn die treuen Stammesgenossen Pongos, die jetzt das Dorf umzingelt hatten, mußten ja eine Anzahl Leute auf Jagd schicken. Hundert Mann waren ungefähr zu ernähren.
    Die beiden Verwandten Pongos und Ugo streiften das Wild ab, lösten die besten Stücke heraus, wuschen sie im Fluß und fingen an, sie über dem Feuer langsam zu rösten.
    Ich hatte inzwischen unser Kochgeschirr von den Rucksäcken losgeschnallt und setzte Wasser zum Tee auf. Pongo hatte jetzt das Fell des Leoparden abgestreift, und die beiden Neger, die uns die
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