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Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Titel: Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
Autoren: Hans Warren
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Kopf; er roch wohl den nahen Feind, konnte ihn aber nicht entdecken. Endlich ging er wieder einen Schritt vor, während wir mit schußbereiten Waffen stehenblieben.
    Aufmerksam musterte Pongo von neuem das Terrain vor sich. Jeden kleinen Busch schien er mit den Augen durchdringen zu wollen, jeden Grasbüschel zu prüfen, ob sich der Feind dahinter verborgen hatte.
    Ich wurde immer nervöser. Diese Spannung war einfach unerträglich; am liebsten wäre ich einfach vorgesprungen, um mit Gewalt eine Entscheidung herbeizuführen. Doch dann hatte ich nicht nur mein, sondern sicher auch Pongos Leben aufs äußerste gefährdet, da sich der Löwe ja in seiner nächsten Nähe befinden mußte.
    Ernst war die Lage unbedingt, sonst hätte der schwarze Riese, im Vertrauen auf seine Kraft und Gewandtheit, wohl selbst schon eine Entscheidung herbeigeführt; aber jetzt schien er zu ahnen, daß dieser verborgene Räuber ihm verderblich werden könnte.
    „Herrgott," stieß ich leise hervor, „wo steckt der Bursche nur."
    Unwillig wandte Pongo sekundenlang den Kopf zurück, und diese Bewegung, vielleicht aber auch meine leisen Worte, brachten endlich die Katastrophe; denn eine solche schien es im ersten Augenblick zu werden.
    Der hinter mir stehende Kubang stieß plötzlich ein gellendes „Schita" aus. Im gleichen Augenblick zitterte auch schon ein Ast des Tamarindenbaumes, und der gefleckte Körper eines mächtigen Leoparden flog herunter, auf unseren Pongo zu.
    Der Riese hatte in derselben Sekunde, als der Schreckensruf seines Neffen erklang, den Kopf zurück und aufwärts gedreht, sah jetzt die herabspringende, gefährliche Bestie dicht über sich und tat das einzig Richtige, was ihm in dieser Lage blieb, — er duckte sich blitzschnell und warf sich zur Seite.
    Dicht hinter ihm landete der schwere Körper des gefleckten Räubers, um sich sofort auf unseren Pongo zu werfen. Doch er sollte erfahren, daß er es mit einem Gegner zu tun hatte, den er nicht so leicht erledigen konnte.
    Pongo hatte, kaum daß er die Erde berührte, sich blitzschnell nach links gerollt, so daß die furchtbare Pranke des Leoparden beim Niedersausen nur Gras und Erde zerfetzte. Jetzt sprang er blitzschnell auf, aber schon sprang die Raubkatze, die in ihrer Wildheit, ihrer Verschlagenheit und Blutgier vielleicht noch gefährlicher als ein Löwe oder Tiger ist, gegen ihn an. Wir konnten mit unseren Waffen nicht eingreifen, denn die Bewegungen der beiden Kämpfenden geschahen blitzschnell ! Und Pongo wußte auch allein, wie er sich dieses überaus gefährlichen Gegners erwehren konnte. Sein Speer war für diesen Kampf schlecht zu gebrauchen; jetzt riß er mit der linken Hand sein Messer heraus, während er den stumpfen Teil seines Speeres dem Leoparden in den geöffneten Rachen stieß.
    Sofort zerfetzte der rasende Schita — Teufel, wie die Übersetzung des Eingeborenennamens heißt, — das zähe Holz durch einen furchtbaren Prankenhieb, stand dann fast plötzlich kerzengerade auf den Hinterpranken und suchte den Feind niederzuschlagen.
    Doch Pongo gebrauchte jetzt den halben Speer als Säbel, und der furchtbare Hieb, den er mit dem scharfen, vorderen Teil seitwärts führte, traf den Hals des Leoparden und warf den schweren Körper wie ein leichtes Bündel zur Seite.
    Aufbrüllend fegte die Bestie wieder herum und raste auf die große, schwarze Gestalt zu, doch Pongo war im gleichen Augenblick ebenso schnell zur Seite gewichen. Wieder traf ein kräftiger Hieb mit der Speerspitze das Genick des vorbeirasenden "Teufels", und und im gleichen Augenblick bückte sich unser Pongo auch und stieß mit seinem mächtigen Haimesser zu. Jetzt hatte er diesen furchtbaren Kampf schon zur Hälfte gewonnen, denn die Bestie stieß ein röchelndes Fauchen aus, ein Zeichen, daß sie schwer verletzt war; doch sofort zeigte sich die sprichwörtliche Zähigkeit der Katzen, denn im nächsten Augenblick schnellte der gefleckte Körper schon wieder herum, um den Feind zu zerreißen.
    Jetzt war es für Pongo gefährlich, denn er fand keine Zeit mehr zum Fortspringen, in derartiger Schnelligkeit hatte sich der „Teufel" herumgeworfen. Ganz ruhig blieb der schwarze Riese stehen, um dann dem anspringenden Raubtier die Speerspitze tief in den geöffneten Rachen zu stoßen.
    So gewaltig war dieser Stoß, daß der aufbäumende Leopard hintenüber geschleudert wurde, und bevor er noch fiel, als wir seinen weißlichen Bauch noch sahen, war Pongo schon blitzschnell hinterher gesprungen und
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