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Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai

Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai

Titel: Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai
Autoren: Hans Warren
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würde. Schon nach wenigen Sekunden flogen zwei Hunde mit zermalmten Köpfen zur Seite. Und als der dritte aufheulend mit zerschmetterten Rippen fast vor unsere Füße flog, da liefen wir ohne Verabredung sofort auf den nächsten Baum zu.
    Und keinen Augenblick zu früh. Denn kaum hatten wir uns einige Meter über den Boden an den Ästen hoch geschwungen, da zermalmte der Tiger gerade dem letzten Hund mit furchtbarem Prankenhieb den Schädel. Und dann schnellte er über die Lichtung und sprang in gewaltigem Satz an unserem Baum hoch.
    Nur wenige Zentimeter waren seine ausgestreckten Vorderpranken von uns entfernt, und wir zogen es vor, schleunigst höher zu klettern.
    Die rasende Bestie legte sich dicht am Stamm des Teakbaumes nieder und hielt die glühenden Augen unverwandt auf uns gerichtet. Wenigstens eine halbe Stunde verstrich so. Dann sagte Rolf leise:

    „Wir wollen so hoch in die Krone klettern, daß er uns nicht mehr sehen kann. Vielleicht entfernt er sich dann. Aber Pech haben wir doch, denn jetzt wird Thassa uns bestimmt einen anderen Arbeitsplatz anweisen lassen."
    „Ja, und Pongo muß uns dann erst wieder suchen," gab ich zu, „dadurch verlieren wir wieder kostbare Zeit."
    „Das einzig Gute ist nur, daß Thassa unseren Angaben über das Verschwinden der ersten vier Hunde glauben wird," meinte Rolf. „Und schließlich wird Pongo uns auch auf einem neuen Arbeitsplatz bestimmt finden."
    „Es macht ja schließlich nichts aus, wenn wir einen Tag später die Freiheit wiedergewinnen," gab ich zu, „aber ich bin jetzt merkwürdig nervös geworden. Es ist mir immer, als drohe uns irgend ein Unheil."
    „Jetzt unkst du schon wieder," rief Rolf ärgerlich, „aber wir wollen uns nicht streiten, sondern lieber ruhig sein. Denn sonst geht die Bestie da unten nie fort."
    Aber diesmal hatten wir uns verrechnet. Der Tiger machte absolut keine Anstalten, seinen Posten zu verlassen. Er bekümmerte sich nicht einmal um die Körper der Hunde, hatte wohl also nur Appetit auf Menschenfleisch.
    Als der leise Gongschlag erklang, der zum Mittagessen rief, meinte Rolf leise:
    „Zwei Stunden werden wir wohl noch ausharren müssen. Denn eher kann Thassa nicht mit Hilfe hier sein. Na, dann werden wir hoffentlich für heute Ruhe haben."
    Ich wünschte das auch ganz intensiv, denn das Sitzen auf dem Ast war alles andere denn bequem, und Rolf sollte auch recht behalten. Es waren fast zwei und eine viertel Stunde verstrichen, da hob der Tiger, den wir durch kleine Lücken im Laubdach des Baumes beobachten konnten, plötzlich den Kopf und spähte nach den Feldern aus.

    Und wenige Augenblicke später stürzte eine ganze Meute der wunderbaren Hunde auf den Platz. Der mächtige Tiger schüttelte die ersten mit Leichtigkeit ab. Dann merkte er aber wohl, daß er der Übermacht unbedingt unterliegen würde. Er raffte sich zusammen, erledigte noch zwei Angreifer durch wuchtige Prankenhiebe und schnellte in weiten Sätzen ins nächste Gebüsch.
    Thassa mit drei Indern, sämtlich mit schußbereiten Büchsen, betraten jetzt die kleine Lichtung. Wir kletterten langsam herunter, denn es bestand ja immer noch die Möglichkeit, daß der Tiger zurückkommen würde. Und mir war der Umstand sehr unangenehm, daß die Hunde der Raubkatze nicht gefolgt waren, sondern sich damit begnügten, am Rand des Dickichts aufzupassen.
    „Ich freue mich, meine Herren, daß Sie sich retten konnten," rief da Thassa. „Die Hunde, die ich jetzt bei m:r habe, sind so dressiert, daß sie einem Wild nur auf meinen Befehl folgen Der Tiger wird uns nichts mehr tun können."
    „Nun, das ist ja sehr wünschenswert," lachte Rolf. „Die Stunden auf dem Baum waren wirklich nicht sehr angenehm."
    „Das glaube ich gern, meine Herren,* verneigte sich Thassa, „und ich werde Ihnen morgen einen anderen Arbeitsplatz anweisen Diesen Teil des Waldes wenden wir erst weiter ausroden lassen, wenn dieser Tiger, der jetzt hier sein Standlager aufgeschlagen zu haben scheint, von unseren Jägern erlegt ist."
    „Schade," rief Rolf, „dabei hätte ich gern geholfen.*
    „Das läßt sich aber leider nicht ermöglichen," gab der Inder lächelnd zurück. „Bitte, meine Herren, wir wollen jetzt zurückgehen"
    Wie wir vermutet hatten, bekamen wir am Nachmittag keine weitere Arbeit. Und wir benutzten die Zeit, um einige Romane zu lesen. Nur einmal verschwand Rolf — wie ich beim Nachblicken sah, in der Küche — und kam erst nach einer halben Stunde zurück. Da er aber eine
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