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Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes
Autoren: Hans Warren
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Schutz ihres Heiligtums gefüttert wurden. Endlich waren wir an dem schmalen Pfad, der auf die Mauer des Tempels zuführte und auf dem wir bei unserem ersten Besuch eingedrungen waren. Wir wußten, daß auf diesem Pfad stets ein Posten stand, und kaum hatten wir angelegt, da verschwand auch Pongo schon wie eine Schlange in der Dunkelheit. Während Jim und John das Boot festhielten, stiegen wir aus und folgten dem schmalen Pfad. Rolf, der vorausging, blieb einmal plötzlich stehen und schob einen schweren Gegenstand zur Seite unter die Gebüsche. Wir wußten, daß es der Wachtposten war, den Pongo lautlos beseitigt hatte.
    Als wir die kleine Lichtung erreichten, auf deren Hintergrund sich die Tempelmauer erhob, stießen wir auf den schwarzen Riesen, der im Schatten eines Busches stand. „Oh, Massers", flüsterte er, „viel Lärm." Ja, das war allerdings unangenehm. Wir hatten erwartet, daß die Feuerpriester schon zur Ruhe gegangen seien, statt dessen war der Tempelhof hell erleuchtet, und lauter Gesang, vermischt mit Gongschlägen, tönte herüber. „Unangenehm", flüsterte Rolf, „dann müssen wir warten."
    „Nein, Herr Torring", raunte der Lord aufgeregt, „das muß ich sehen. Es ist alles interessant für mich, wenn es sich aus dem Rahmen des Alltäglichen bewegt. Kommen Sie, wir wollen auf die Mauer."
    „Halt", flüsterte Rolf scharf, „Sie ahnen ja nicht die Gefährlichkeit des Elefanten. Pongo, such' das Kraut, er darf uns nicht wittern."
    „Hier, Massers", sagte Pongo, „Kraut schon suchen." „Ah, das ist sehr gut. So, meine Herren, nun ordentlich mit den Blättern eingerieben. Wenn der weiße Elefant uns wittert, ist unser ganzes Vorhaben vereitelt." Schnell rieben wir uns Gesicht, Hände und Kleidung mit den aromatisch duftenden Blättern ein. Dann sagte Rolf: „Wir müssen jetzt schnell über die Lichtung in den Schatten der Mauer springen. Denn jeden Augenblick kann ein Posten um die Ecke der Mauer hier links biegen. Immer einzeln, von rechts an, wie wir im Augenblick stehen. Pongo, los!"
    Mit wenigen Sätzen fegte der Riese über die Lichtung und verschwand im tiefen Schlagschatten der Mauer. Hintereinander sprangen wir jetzt hinüber und konnten uns für den Augenblick in Sicherheit wähnen. „Jetzt weiter", raunte Rolf. „Wir müssen hier an der Mauer entlang, es führt da ein schmaler Pfad. Kurz vor seinem Ende auf einer größeren Lichtung, auf die das Tor der Mauer führt, steht ein Baum innen, der seine Äste über die Mauer erstreckt. Auf diesen Baum müssen wir hinauf. Vorwärts."
    Unter seiner Führung schlichen wir eng an der Mauer entlang. Einmal ertönten über uns auf der Zinne Schritte. Sofort preßten wir uns eng an die mächtigen Quadern, aus denen die Mauer gefügt war, und der Wachtposten, der langsam vorüber schlenderte, bemerkte uns nicht. Behutsam ging es dann weiter. Unter dem mächtigen Baum blieb Rolf stehen.
    „Pongo, geh als erster hinauf. Es könnte sein, daß ein Posten in den Ästen verborgen ist."
    Geräuschlos schwang sich der Riese hinauf und verschwand in den mächtigen Ästen. Nicht das leiseste Rascheln klang herunter, eine wahrlich erstaunliche Leistung des schweren Riesen. Nach wenigen Minuten flüsterte er von der Mauer herab. „Massers, kommen, alles gut." Wir halfen dem Lord hinauf, obgleich er sich sträubte, dann kletterten wir an den Vorsprüngen der Mauer empor und krochen über den untersten Ast zum Baum hinüber. In dem dichten Blätterdach waren wir gegen eine Entdeckung durch die Priester geschützt, konnten aber selbst durch verschiedene Lücken den ganzen Tempelhof überblicken.
    Es fand gerade wieder ein Umzug der Priester statt. Auch der Oberpriester war da, er eröffnete sogar den Zug, aber meine Kugel mußte ihn doch ernster verletzt haben, denn er saß auf dem riesigen weißen Elefanten, dem ein flaches Bambusgestell aufgeschnallt war. Als der Lord den mächtigen Dickhäuter erblickte, geriet er in hellste Aufregung. „Das übertrifft ja noch meine Erwartungen", flüsterte er fast stotternd, „das ist ja ein fabelhaftes Tier. Ah, hoffentlich schnallen sie ihm das Gestell nicht ab, das können wir gut gebrauchen."
    „Nun, wenn sie es tun, schadet es auch nichts", beruhigte ihn Rolf, „wir werden ja sehen, wo sie es abstellen. Das Aufschnallen können wir allein besorgen." Jetzt kam der Zug dicht am Baum vorbei, und wir drückten uns unwillkürlich enger an den Stamm. Oh, hätten diese Fanatiker uns entdeckt! —
    Auch der Lord
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