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Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes
Autoren: Hans Warren
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Baum zu. Aber Rolf hatte bereits den ersten Bolzen ins Blasrohr geschoben, zielte kurz und bald hörte ich einen zischenden Ton, mit dem der Bolzen das Rohr verließ.
    Der Elefant stand plötzlich still, hatte den Rüssel immer noch vorgestreckt, schien aber vergessen zu haben, was er eigentlich gewollt hatte. Und nach kurzer Zeit, verließ der zweite Bolzen das Rohr. Ich war überzeugt, daß beide Bolzen im Rüsselende des weißen Elefanten saßen und das furchtbare Gift bereits in die Blutbahn gebracht hatten. Wir hatten ja bei dem geretteten Valentini gesehen, wie blitzschnell es wirkte.
    „Los, Hoddge, rufen Sie ihn an", rief Rolf, „er soll unter den Baum kommen. Pongo, öffne das Tor, aber vorsichtig. Hast du den Wächter bemerkt?"
    „Ja, Masser, Wächter schon hier, ist still", brummte Pongo. Er hatte tatsächlich, während Rolf dem Elefanten das Gedächtnis raubte, den Posten lautlos unschädlich gemacht. Jetzt ließ er sich an der Mauer hinunter gleiten und lief auf das große Tor zu.
    Hoddge rief jetzt den Elefanten an, und wirklich kam das Untier langsam auf den Baum zu.
    „Schnell auf die Raste", befahl Rolf, „Hoddge, Sie müssen sich vorn in den Nacken setzen. Er soll uns ans Wasser tragen."
    Der Augenblick, als wir uns von den Ästen herab auf die Tragform des weißen Riesen schwangen, war doch sehr, sehr unangenehm. Würde tatsächlich das Gift eine derartige Wirkung haben?
    Aber der mächtige Dickhäuter stand ruhig wie ein Lamm, und als wir Platz genommen hatten, kreischte bereits leise das mächtige Eingangstor. Hoddge rief unserem ungeheuren Reittier ein Wort zu, und sofort schritt es durch das geöffnete Tor hinaus. Pongo schwang sich schnell zu uns hinauf, und der Kapitän lenkte den Elefanten an der Mauer entlang, über die Lichtung und den Pfad hinunter, der an den Flußarm führte.
    „So, Herr Torring und Pongo, schnell ins Boot", flüsterte der Lord, „wir treffen uns auf meiner Yacht wieder. Einer wartet auf den anderen. ,Lady Jane' heißt sie. Halt, Torring, geben Sie mir lieber die Bolzen mit diesem Gift. Es könnte doch sein, daß die Wirkung bei dem Elefanten nicht lange anhält."

    „Hier, Lord, aber nehmen Sie sich nur in acht. Wenn Sie sich ritzen, sind Sie selbst erledigt." „Dann geben Sie mir auf jeden Fall das Gegengift auch. So, danke. Also gute Fahrt. Und werft nach dreißig Metern die Hirsche ins Wasser."
    „Wird besorgt. Nehmen Sie sich mit dem Bolzen in acht. Guten Ritt!"
    Rolf und Pongo sprangen hinunter und bestiegen das Boot. Wie ein Schatten verschwanden sie schnell, und nach kurzer Zeit hörten wir die beiden Körper der Hirsche mit lautem Klatschen ins Wasser fallen. Und bald wurde es da unten lebendig. Die Krokodile stritten sich um die Beute. Ruhig wartete der Lord einige Minuten, bis er die Überzeugung hatte, daß wir vor uns keine Panzerechsen mehr hatten, dann rief er „Los!", und auf einen Zuruf des Kapitäns ließ sich der Riese vorsichtig ins Wasser gleiten. In mächtiger Fahrt überquerte er den Flußarm, faßte am anderen Ufer Fuß und schwang sich hinauf. Wir mußten uns bei dieser Bewegung natürlich krampfhaft festhalten, aber ich war sehr froh, als wir festen Boden unter den Füßen hatten. Es war doch unangenehm im Fluß gewesen mit der Gewißheit, daß sich in nächster Nähe die furchtbaren Leistenkrokodile befanden.
    Wir waren genau in dem Pfad gelandet, der nach Süden, zur Hütte des „Heiligen am Strom" führte. Und bei der Geschwindigkeit, die Elefanten bekanntlich entwickeln, konnten wir damit rechnen, noch vor Tagesanbruch Bangkok zu erreichen. Die Stadt selbst mußten wir natürlich in großem Bogen umreiten, doch konnten wir wohl bis Mittag bereits an Bord der „Lady Jane" sein.

    Als wir vielleicht fünfzig Meter in den Pfad eingedrungen waren, hörten wir ein heulendes Gebrüll auf der Insel hinter uns. Die Feuer-Priester hatten den Raub ihres Idols gemerkt. Auf einen Zuruf des Lords trieb Hoddge unser Reittier zu scharfem Lauf an. Wir hatten uns lang auf das Bambusgestell gelegt und hielten uns krampfhaft fest, während sich Hoddge weit über den mächtigen Schädel des Elefanten gebeugt hatte. So waren wir nach Möglichkeit davor geschützt, von Zweigen abgestreift zu werden.

    5. Kapitel Eine verhängnisvolle Verwechslung

    Lord Hagerstony kicherte:
    „Na, lieber Warren, das hatten Sie wohl doch nicht gedacht. Und wissen Sie, wie ich den Elefanten verlade, ohne daß es auffällt? Er muß sich dicht vor Paknam irgendwo im
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