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Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Titel: Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung
Autoren: Hans Warren
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fliehen dürfen, sie sonst aufgehängt werden."
    „Ist gut, mein Junge", sagte Rolf. „Wann werden wir geweckt?"
    „Tido zur Zeit kommen wird." Damit wandte sich der Malaie ab, verlöschte das Licht und ging hinaus. Vor der Tür standen noch die anderen Malaien, auf die Tido nun einsprach. Er schloß die Tür und schob von außen einen Riegel vor.
    Dunkelheit umgab uns. In dem kleinen Raum befand sich kein Fenster. Nur durch einige Ritzen schimmerte von draußen das Mondlicht herein.
    Ich trat schnell an eine dieser Ritzen und spähte hindurch. Ich erkannte die vier Malaien, die vor dem Schuppen Aufstellung genommen hatten.
    Ihnen fiel wahrscheinlich die Aufgabe zu, uns während der Nacht zu bewachen.
    „Eine fatale Lage, Rolf", meinte ich ärgerlich. „An Flucht dürfen wir nicht denken, sonst werden wir einfach aufgeknüpft. Und doch bleibt uns nichts anderes übrig, als sie zu wagen. Aber du siehst ja unsere Bewachung, da wird schwer etwas zu machen sein."
    „Dieser Schuppen ist kein festes Gefängnis, lieber Hans. Wenn wir wollten, wären wir in fünf Minuten draußen. Uns stören nur die vier Wächter, die uns sofort niederhauen würden. Aber versuchen müssen wir es auf jeden Fall. Wir haben sogar keine Minute zu verlieren, denn nun wissen wir ja, wo sich die weiße Frau befindet." „Das weißt du schon, Rolf?" fragte ich erstaunt. „Du etwa nicht? Die Frau ist hier auf der Insel. Ob sie nun im Bungalow untergebracht ist oder anderswo, das müssen wir erst herausbekommen. Ich habe einen guten Gedanken. Die Malaien scheinen nur vor der Tür Wache zu halten, darum bleibt uns nichts anderes übrig, als durch die Rückwand des Schuppens zu gehen. Wir wollen aber noch nicht entfliehen, sondern wieder hierher zurückkehren, um morgen mit unserer Arbeit zu beginnen. Wir müssen heute nur auskundschaften, wie die Dinge hier auf der Insel liegen und wo die weiße Frau wohnt. Auch wäre es ganz angenehm zu wissen, wo wir unsere Waffen finden; denn ohne sie möchte ich die Insel nicht verlassen. Toeba hat uns alles abgenommen, was wir bei uns trugen." „Und Pongo?"
    „Er wird ebenfalls auf der Insel sein, nur wird er wahrscheinlich schärfer bewacht werden als wir. Toeba hat ihn als kräftigen Menschen erkannt, und er wird seine Arbeitskraft voll ausnutzen wollen. Vielleicht, daß er Pongo sogar zu seinem Leibdiener und Beschützer macht."
    Wir hatten ganz leise gesprochen und inzwischen die Malaien beobachtet. Die hatten sich an der Vorderwand niedergelassen und unterhielten sich gleichfalls im Flüsterton, was uns ganz recht war.
    Nun konnten wir an die Arbeit gehen. Wir mußten versuchen, ein Brett an der Rückwand zu lösen, um uns einen heimlichen Ausgang zu schaffen.

    4. Kapitel
    Vorbereitungen zur Flucht

    Wir schlichen zur Rückwand des Schuppens und untersuchten sie. Die Bretter waren ziemlich fest aufgenagelt, und wir hätten irgendein Werkzeug benötigt, um eines davon zu lösen. Aber wo sollten wir ein solches herbekommen? Wir tasteten unser Gefängnis ab, fanden jedoch nichts.
    Ich befand mich gerade an der Zwischenwand zu dem anderen Raum des Schuppens, als ich ein leises Kratzen hörte. Ich hielt inne und lauschte.
    Im nächsten Augenblick erwiderte ich das Kratzen durch ein vorsichtiges Klopfen, denn ich hatte deutlich das geflüsterte Wort „Massers" verstanden. Hier nebenan lag also unser Pongo gefangen.
    Ich machte meinen Freund darauf aufmerksam. Im stillen wunderte ich mich, daß sie ihm keine Wache gegeben hatten wie uns. Er war doch eigentlich viel gefährlicher als wir.
    Ich tastete auch die Wand ab. Fast hätte ich einen Ruf der Freude ausgestoßen, als ich ein Brett entdeckte, das nur lose aufgenagelt war. Ich konnte es vorsichtig abziehen. Nur mußte ich vermeiden, daß irgendein lautes Geräusch entstand.
    Pongo merkte, daß wir „bei der Arbeit" waren, und verhielt sich ganz ruhig. Da er uns nicht entgegenarbeitete, ahnte ich, daß er gefesselt war. Deshalb hatte man ihm keine Wache gestellt.
    Rolf half mir nun. Langsam und behutsam lösten wir das Brett los.
    Eine schmale Lücke war entstanden, durch die ich mich gerade hindurchzwängen konnte. Nahe der Wand lag Pongo.
    Er war an Händen und Füßen schwer gefesselt. Wir befreiten ihn sofort von seinen Banden. Er dehnte die Arme, um das Blut wieder zirkulieren zu lassen. „Massers, Pongo wieder frei ist", raunte er uns zu, „Massers nun auch bald wieder frei sein werden." Ich lachte leise vor mich hin. Pongo war immer so
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