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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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werde ich meinen Tropenhelm auf dem Zweig in die Höhe strecken und hoffe, daß die Feinde ihn sofort beschießen. Ehe sie dann Zeit zum Laden gefunden haben, mußt du dich schnell aufrichten. Dann werde ich schon sehen, ob ich ein Ziel für meine Parabellum finde. Gott sei Dank haben die Leute da draußen keine Repetiergewehre, also wird die Sache vielleicht gelingen."
    Jetzt war ich selbst äußerst gespannt auf das Ergebnis dieses Versuches. Ich nahm Rolf auf meine Schultern und richtete mich halb auf, bis er mir ein Halt zurief. Als ich dann nach oben zu ihm hinauf schielte, sah ich, daß er den Zweig mit seinem Tropenhelm langsam in die Höhe hob. Sofort fielen draußen vier Schüsse, deren Kugeln aber den Helm nicht trafen.
    „Hoch!" rief Rolf, und ich richtete mich schnell auf. Kaum stand ich aufrecht, da peitschten vier Schüsse in rasender Reihenfolge aus Rolfs Parabellum. Und draußen gab es zwei gellende Todesschreie und ein zeterndes Schmerzgebrüll von zwei anderen Stimmen. „Ab!" kam das Kommando, und ich ließ meinen Freund schnell auf den Boden hinunter.
    „Zwei sind tot", sagte er ernst, „die beiden anderen, die halb verdeckt im Bambus zur Seite standen, sind mindestens sehr schwer verletzt, wie du aus ihren Schreien hören kannst. Angenehm ist es mir ja nicht, aber hier darf man keine Rücksicht nehmen. Gerade diese vier Schüsse geben uns vielleicht eine längere Frist, denn jetzt werden sie kaum einen Angriff wagen."
    „Sie werden aber so erzürnt sein, daß sie doch vielleicht in der ersten Wut anstürmen", wandte ich ein, „da, sie haben ihre Leute gefunden."
    Draußen erscholl ein furchtbares Wutgeheul, dann fielen mehrere Schüsse, die aber blindlings abgegeben waren und nicht einmal die Bambustür durchschlugen. Der Ompum, der Rolfs tollkühnes Stück erst freudestrahlend beobachtet hatte, machte jetzt ein besorgtes Gesicht und erzählte uns eine lange Geschichte, auf die wir allerdings nur mit einem Achselzucken antworten konnten. Da kam der Häuptlingssohn, der sich besonders um Hasting bemüht hatte, und winkte uns eifrig, ihm zu folgen. Wie ich im vorigen Band erwähnte, hatten wir Hasting den Bata-Leuten zur weiteren Behandlung überlassen, nachdem wir ihm die tiefgehende Schulterwunde gereinigt hatten. Wir wußten, daß die Naturvölker Kräuter kennen, deren wunderbare Wirkung wir kaum ahnen. Und hier wurden unsere Erwartungen sogar noch übertroffen. Als wir in unsere Hütte hinaufgeklettert waren, hatte sich der tapfere Legionär auf seinem Lager aufgerichtet und lächelte uns schwach entgegen.
    „Sie werden mich doch bestimmt als Dolmetsch gebrauchen, meine Herren, denn der Häuptlingssohn erzählte mir, daß der feindliche Stamm das Dorf eingeschlossen hätte. Ich habe auch gleich von ihm erfahren, daß dieser Stamm über ungefähr hundert Krieger verfügt, uns also überlegen ist. Ich hörte schießen; haben Sie einen Feind getroffen?"
    „Zwei tot, zwei schwer verwundet", sagte Rolf kurz. „Nun, dann werden sie sicher alles versuchen, um sich an uns zu rächen. Es wäre vielleicht am besten, wenn ich mich auf den freien Platz vor dem Sopo hinaustragen lasse, dann kann ich Ihre Anordnungen, Herr Torring, sofort den Bata übermitteln."
    „Wenn es Ihnen nichts schadet, wäre es allerdings sehr gut", meinte Rolf. „Ich kenne ja nicht genau die Sitten der Bata, aber ich denke mir, daß wir vielleicht mit den Angriffen und Sturmversuchen in der Nacht rechnen können."
    „Das können Sie ganz bestimmt. Gott sei Dank hat mir der Häuptlingssohn erzählt, daß die Palisaden erst vor einer Woche ausgebessert worden sind, als die erste Kunde vom Auftauchen der Feinde in bedrohlicher Nähe eintraf. Auch der Wassergraben ist neu ausgeschachtet. Und die Stachelbambushecke ist durch die sumpfige Erde genügend feucht, um einem Brandversuch zu widerstehen."
    „Hoffentlich kennen sie nicht die Kunst, Brandspeere zu werfen. Wenn die Hütten in Brand gesetzt werden, sind wir verloren."
    „Leider ist ihnen diese Kampfart nicht unbekannt. Es wundert mich eigentlich, daß sie damit noch nicht begonnen haben. Das ist eigentlich die einzige Gefahr, der wir wirklich ausgesetzt sind, denn an ein Stürmen ist schwer zu denken. Brennen aber die Hütten, dann müssen wir aus der Umzäunung heraus und sind verloren." „Nun, dann müssen wir unsere Gegenmaßnahmen treffen", rief Rolf energisch; „wir werden Sie hinaustragen, und Sie raten dem Häuptling, sofort sämtliche Hütten einreißen zu
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