Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
hörte. Er stieß jetzt nur von Zeit zu Zeit einen anfeuernden Ruf aus, der aber immer auf derselben Stelle, vielleicht dreißig Meter von uns entfernt erklang.
    Einige unserer Bata hatten dünne lange Bambusstangen mitgenommen. Mit deren Hilfe wurde jetzt unser Floß leise vom Ufer abgestoßen und in die Mitte des vielleicht acht Meter breiten Flusses gelenkt. Dort ergriff es die schwache Strömung und führte es langsam nach Süden, mitten in die furchtbaren Sümpfe hinein, der Stelle zu, an der das Spukwesen hausen sollte.
    Ungefähr fünfzig Meter waren wir so getrieben und fühlten uns bereits in Sicherheit, da flammten hinter uns helle Fackeln auf. Die feindlichen Bata hatten das einzige Mittel ergriffen, um uns doch noch in ihre Gewalt zu bekommen. Jetzt brauchten sie im Schein der Leuchten nur unserer Spur zu folgen, die an den Fluß führte, dann wußten sie auch sofort, daß wir nur mit der Strömung nach Süden in die Sümpfe entkommen sein konnten. Und vielleicht war es ihnen ein leichtes, uns am Ufer einzuholen und zu vernichten.
    Rolf ließ eine diesbezügliche Frage an den Ompum richten, doch erfahren wir zu unserer Beruhigung, daß in ungefähr dreihundert Metern Entfernung ein völlig undurchdringliches Bambusdickicht beginne, das die Feinde auch nicht so schnell umgehen könnten, da es sich kilometerlang neben dem Fuß hinzöge. Dieses Dickicht mußten wir schnellstens erreichen, denn das Freudengeschrei, das unsere Verfolger jetzt erhoben, zeigte uns, daß sie unsere Spur gefunden hatten.
    Die Bata gebrauchten jetzt ihre Stangen, mit denen sie das Floß weiter schoben, und wirklich erreichten wir auch bald eine bemerkenswerte Geschwindigkeit. Aber leider brachte dieses gewaltsame Vorwärtsstoßen auch starke Geräusche hervor. Die Feinde drüben standen einige Augenblicke still, dann aber stürmten sie unter anfeuernden Rufen quer durch die Felder auf uns zu. Sie hätten uns bald erreichen müssen, denn sie konnten dreimal so schnell laufen, als unser Fahrzeug trotz der größten Anstrengung zurücklegen konnte, aber sie machten den argen Fehler, ihre Fackeln nicht zu verlöschen. Und so boten uns bald die vordersten, als sie ungefähr noch fünfzig Meter entfernt waren, ein vorzügliches Ziel. Je zwei Schüsse gaben Rolf und ich ab, und vier Fackelträger brachen mit gellendem Aufschrei zusammen. Sofort wurde es bei den Feinden dunkel, denn die anderen löschten schleunigst ihre Fackeln, um nicht das Schicksal ihrer Stammesgenossen zu teilen.
    Nun ließ Rolf dem Ompum energisch mitteilen, daß seine Leute mit dem Rudern aufhören sollten, und bald waren die verräterischen Laute, die den Feinden unseren Standort angeben konnten, verklungen. Lautlos, aber natürlich sehr langsam trieben wir wieder dahin. Aber doch war dieser Befehl unsere Rettung, denn die Verfolger blieben jetzt unschlüssig stehen. Sie durften ja nicht wagen, heranzukommen, da sie sich dann durch das Geräusch ihrer Schritte verraten hätten. Und unsere Schießfertigkeit schien ihnen doch sehr imponiert zu haben. Aber eine neue Gefahr entstand jetzt. Der Mond warf bereits sein Licht über den Rand des fernen Urwaldes, und bald mußten seine Strahlen auch den Fluß erfaßt haben. Dann boten wir den Feinden ein gutes Ziel, während sie selbst noch einige Zeit im Dunkel blieben. Und das schützende Bambusdickicht war wenigstens noch zweihundert Meter entfernt. Bei unserem Tempo brauchten wir noch mindestens zwölf Minuten, um gerettet zu sein, das Mondlicht mußte uns aber bereits in fünf Minuten erfaßt haben.
    Auf Rolfs leisen Vorschlag legten wir uns jetzt mit den Oberkörpern vor, so daß wir weniger emporragten, gleichzeitig mußten die rechts Sitzenden durch vorsichtiges Rudern mit den Händen das Floß ans linke Ufer, also dort, wo sich die Feinde befanden, treiben. Das hatte aber seinen guten Grund, denn das Ufer war mit ziemlich hohen Gräsern bestanden, die uns immerhin eine kleine Deckung gegen die forschenden Blicke der Feinde boten. Langsam glitten wir weiter. Jetzt warf der empor wandernde Mond seine Strahlen auf das gegenüberliegende Ufer. Hätten wir noch aufrecht auf dem Floß gesessen, dann hätten uns die Feinde jetzt schon erspähen müssen. Sie waren anscheinend durch unser rätselhaftes Verschwinden arg enttäuscht, denn wir hörten aus gar nicht zu weiter Entfernung laute Rufe. Aber trotzdem schienen sie sich nicht ans Ufer heranzutrauen, denn wir hörten keine nahenden Schritte.
    Immer weiter glitten wir.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher