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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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Jetzt mußten wir bald das schützende Bambusdickicht erreicht haben; vielleicht sollten wir also doch dem Schicksal entgehen, in die Hände der erbitterten, grausamen Feinde zu fallen. Aber wir hatten weder mit der Umsicht der Feinde noch mit der Unvorsichtigkeit unserer eigenen Leute gerechnet.

    Jetzt war der ganze Wasserlauf hell beschienen, und nur die hohen Gräser am linken Ufer warfen einen schmalen Schatten, in dessen Schutz wir - in sitzender Stellung, aber mit dem Kopf auf dem Floß liegend - dahinglitten. Jetzt waren wir, meiner Schätzung nach, höchstens noch zehn Meter vom Bambusdickicht entfernt - da richtete sich der vor mir kauernde Bata auf, um nach den Feinden zu spähen. Das war die Unvorsichtigkeit der eigenen Leute, und die Umsicht der Feinde sollten wir sofort kennenlernen. Denn dicht neben uns ertönten erstaunte Ausrufe, denen aber sofort der Wurf eines Speeres folgte. Der Unvorsichtige vor mir warf die Arme hoch und rollte mit unartikuliertem Schrei nach rechts ins Wasser. Im letzten Moment sah ich noch, daß der Speer seine Kehle durchbohrt hatte. Der feindliche Anführer hatte also auf jeden Fall einen Posten an den Rand des Dickichts geschickt, und jetzt waren wir entdeckt. Drei Stimmen stießen gellende Alarmrufe aus. Da krachte Rolfs Pistole zweimal schnell hintereinander, und zwei röchelnde Schreie zeigten, daß er gut getroffen hatte. Schnell richtete ich mich auch empor, mußte mich aber schnell hintenüber werfen, da ein blitzender Speer direkt auf mich zuflog. Und dann gab Rolf den dritten Schuß ab, dem ein Aufschrei und dann tiefe Stille folgten. Die feindlichen Posten waren unschädlich gemacht. Jetzt richteten sich unsere Bata schnell auf und griffen wieder zu ihren Bambusstangen. Das Floß erhöhte ruckartig seine Geschwindigkeit, und nach wenigen Sekunden hatten wir das schützende Dickicht gewonnen. Aber hinter uns schwoll der Lärm immer gewaltiger an.

    Dann erklang dreimal hintereinander ein lautes Klatschen im Wasser, und da rief der Ompum Hasting erschreckt etwas zu. Der Legionär übersetzte uns sofort: „Sie haben aus dem übrigen Palisadenzaun drei Flöße angefertigt und verfolgen uns jetzt. Leider haben wir nur sechs Bambusstangen zum Vorwärtsstoßen unseres Floßes, und so werden sie uns bald einholen." „Müssen sie nicht befürchten, daß die Dorfbewohner, die sich ergeben haben, jetzt über den schwachen Rest herfallen?"
    „Nein. Nach den Sitten der Bata müssen die Überwundenen jetzt den Siegern helfen. Denn sonst würden sie bei einer nochmaligen Überwindung eines furchtbaren Todes sterben. Sie sehen ja schon daraus, daß die Flöße so schnell fertig geworden sind, daß unsere früheren Freunde jetzt bereits den Feinden kräftig geholfen haben. Und wenn sie sich auch nicht auf den Flößen befinden, so können unsere Gegner ruhig ihre Krieger hinter uns herschicken, ohne einen Aufstand der Besiegten befürchten zu müssen."
    „Hm, dann sind unsere Aussichten allerdings sehr betrüblich geworden", meinte Rolf, „aber wir sind doch insofern im Vorteil, als wir die Feinde beim Näherkommen gut abschießen können. Ihre Kugeln fürchte ich wirklich nicht, denn sie werden kaum die Einwirkungen des Mondlichts beim Zielen kennen. Aber was hat denn der Ompum, er ist ja ganz aufgeregt?"
    Wieder sprach der frühere Häuptling eifrig auf Hasting ein, während seine kleine Kriegsschar sogar mit dem Vorwärtsstoßen des Floßes aufhörte. Hasting sprach laut kommandierend, und endlich ergriffen sie wieder zögernd die Stangen, um das Floß weiterzutreiben. „Es ist wirklich, als habe sich alles gegen uns verschworen", meinte Hasting mit bitterem Lachen. „Jetzt kommt bald ein Knick des Flußarmes nach Osten, und dort soll der Spukgeist hausen. Vor ihm haben die Bata sogar noch mehr Angst als vor ihren Feinden. Da, sehen Sie nur, wie langsam sie arbeiten, nur um nicht zu schnell in die Nähe dieses Fabelwesens zu kommen. Ich habe sie nur mit dem Hinweis auf den verkrüppelten ,Mangoden sie ja auch erst als Teufel ansprachen, und unsere Schießfertigkeit dazu bewegen können, weiterzufahren. Ah, da hinten kommt ja schon das erste Floß der Feinde. Sehen Sie nur, wie schnell es aufrückt."
    „Komm, Hans", sagte Rolf ruhig, „wir rutschen hinten ans Floß, damit wir besser schießen können. Und Herr Hasting, sagen Sie bitte den Leuten, je schneller sie vorwärtskommen, desto eher sind wir auch an dem angeblichen Spukwesen vorbei."
    Vorsichtig rutschten wir an
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