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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger
Autoren: Olov Svedelid
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Schlachtungen lebendiger Schweine, wo man Blut aus dunklen Gläsern trank und schwarze Messen und andere modische Rituale abhielt. Weil die Leute keinen Sinn mehr darin sehen, an einen Gott zu glauben, der nur schweigt, sind einige dazu übergegangen, seinen Widersacher zu verehren. In Schweden gibt es verschiedene Freizeithexen und Wochenendteufel, und sie schließen sich zusammen, um den obersten Satan anzubeten. Sie handeln nach englischem und amerikanischem Muster und sind inzwischen so zahlreich, daß sie Gewerkschaften bilden könnten, mit Lokal- und Landesverbänden, eigenen Konten, Kassierern und Vorsitzenden mit Repräsentationsfonds. Wir wußten von mindestens zwei Morden, die auf das Konto der Satansanbeter gingen, ohne jedoch Beweise in der Hand zu haben.
    Natürlich war das ein gutes Thema für eine Artikelserie. Spannend und gruselig und so richtig gänsehautbildend. »Ich sah den Teufel mit der schwarzen Priesterin tanzen …« Gleichzeitig wußte er, daß Polizisten ein mißtrauisches Volk sind und daß es nicht leicht sein würde, mich dazu zu bringen, an den Herrn der Unterwelt zu glauben. Von den gewöhnlichen, normalen Alltagsteufeln, mit denen wir uns herumzuschlagen hatten, gab es schon mehr als genug.
    »Tja«, sagte ich und hörte selbst, wie abwimmelnd das klang, »wenn du dich an die Abteilung Volksbräuche des Nordischen Museums wendest, hast du wahrscheinlich mehr Glück mit deiner Story. Wassermänner und Elfen und …«
    Im Korridor klingelte das Telefon. Ich ging hinaus, aber Karsten würde wohl keine Probleme haben, sich die Zeit zu vertreiben. Inzwischen benutzte er beide Hände, um den Schweiß von der Stirn auf den echten Teppich und den Fußboden zu befördern. Bald mußte man wahrscheinlich Korkkissen verwenden, um durch die Wohnung zu schwimmen. Ich meldete mich mit meiner Telefonnummer und hörte eine sehr nette und wohlmodulierte Stimme.
    »Spreche ich mit Herrn Hassel? Mit Kriminalinspektor Roland Hassel?«
    »Ja.«
    »Ich bitte um Verzeihung, daß ich so spät am Samstagnachmittag noch störe. Ich hoffe, Sie sitzen nicht gerade beim Essen.«
    »Nein. Worum geht es?«
    Er klang verdächtig wie der Vertreter eines Buchclubs, der einem eine Tasche in fröhlichen Farben, eine hübsche Uhr, ein Dutzend Laken und ein Autogramm der Königin anbot, wenn man sich als Mitglied einschrieb.
    »Mein Name ist Martensson. Ich bin Servicechef der Traktorausrüstungs-AG. Wir haben unser Büro und unser Lager ganz in Ihrer Nähe.«
    »Ja?«
    »Wir leben davon, daß wir unseren Kunden schnellen Service garantieren. Unsere Dienstleistungen soll man jederzeit in Anspruch nehmen können, wenn man ein Ersatzteil benötigt, unabhängig vom Wochentag.«
    »Und was habe ich damit zu tun?«
    »Wir kommen nicht heraus mit unserem Servicetransporter. Ein Privatwagen steht vor unserer Firma geparkt und blockiert die Ausfahrt.«
    »Meiner ist es nicht. Der steht in der Garage.«
    »Daran zweifle ich auch gar nicht. Ein Polizist würde sich sicher niemals eines solch schweren Vergehens schuldig machen. Wir haben sogar auf beiden Seiten Schilder, die darauf hinweisen, daß die Ausfahrt Tag und Nacht genutzt wird.«
    »Was wollen Sie denn nun eigentlich?«
    Er lachte leise und sympathisch.
    »Verzeihen Sie, daß ich ein bißchen umständlich bin, aber so wird man, wenn man ein großes Lager mit vielen Ersatzteilen in Ordnung halten muß. Ich konnte den Besitzer des PKW über das polizeiliche Kennzeichen ermitteln. Es handelt sich um einen Herrn Karsten Lund. Ich fand seine Nummer im Telefonbuch, und ein Verwandter von ihm sagte mir, daß er Sie besuchen wollte. Ist er möglicherweise da?«
    »Ja, gewiß.«
    »Darf ich vielleicht einige Worte mit ihm wechseln? Wir wären sehr dankbar, wenn er den Wagen wegfahren könnte. Ein paar Meter würden schon reichen, damit unser Transporter vorbeikommt.«
    »Einen Augenblick.«
    Ich legte den Hörer neben den Apparat und wandte mich an Karsten.
    »Für dich.«
    Er erstarrte und sperrte auf, was es in seinem Gesicht aufzusperren gab. Die Augen wurden groß wie Tennisbälle, der Mund klaffte, und die Nasenlöcher weiteten sich.
    »Für-für mich?« stammelte er.
    »Du hast dein Auto falsch geparkt.«
    »Auto? Du lieber Himmel … Auto … das gibt es doch nicht …«
    »Sprich mit Martensson darüber.«
    Er schleppte sich in den Korridor, griff mit kraftlosen Fingern nach dem Hörer und murmelte: »Hier ist Kars-Karsten Lund.«
    Er lauschte nur einige Sekunden. Dann fiel
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