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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger
Autoren: Olov Svedelid
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die mich umfing, brauchte ich auch keine mehr.
     
    Erstaunt betrachtete ich meine Arme. Sie trugen Pflaster an mehreren Stellen. Merkwürdig. Mein Blick glitt über weiße Gardinen, ein leeres Krankenhausbett, ein Waschbecken und Papierhandtücher.
    Schließlich entdeckte ich Simon, der neben mir saß. Er lächelte breit. Wenn man seinen Unterkiefer mit Wasser füllen würde, könnte man ihn als Swimmingpool nutzen. Wasser … Ich griff nach dem Glas und nahm einige Schlucke. Es schmeckte nach nichts, nur nach Wasser. Die Zeit des siebenten Himmels war vorbei.
    »Du warst auf der Intensivstation und hast eine Menge Spritzen bekommen«, berichtete er. »Jetzt bist du wieder okay. Der Salzhaushalt im Körper ist wieder ausgeglichen, damit ist das Schlimmste überstanden.«
    »Was haben wir heute für einen Tag?«
    »Donnerstag nachmittag.«
    Zwei Tage also. Ich stopfte mir eine der obligatorischen Weintrauben in den Mund und saugte an ihr, bevor ich hineinbiß. Es war nur eine Weintraube und kein lieblicher Oasentraum. Alles war wieder in Ordnung, die Vöglein sangen und Duke Ellington spielte in der Seele.
    »Erzähle. Aber kurz und knapp, wie beim Rapport«, forderte ich ihn auf.
    »Was willst du zuerst wissen?«
    »Erklär mir, wie mich Pelle und die Jungs gefunden haben. Woher kam das falsche Speditionsauto? Woher wußten sie, wann ich umziehen würde?«
    Sein Lächeln wurde fast zärtlich. So lächelt ein Vater seinen störrischen, aber heißgeliebten Sohn an.
    »Ich habe dir doch ein paarmal versichert, daß du unter meinem persönlichen Schutz stehst. Hast du wirklich geglaubt, wir würden dich auch nur einen Moment aus den Augen lassen? Wir haben dich durch unsere besten Leute beschatten lassen.«
    Ich hätte es eigentlich ahnen müssen. Simon wußte, was ich wert war, und er ließ mich bewachen wie ein Kronjuwel.
    »Einer unserer Männer folgte dem Umzugswagen im Auto und gab über Funk Alarm. Die Fahrt ging zu einer Villa in Trollbäcken, und als sie eine große Kiste ins Haus trugen, vermutete er schon, daß du darin lagst. Er wollte aber sichergehen und erst die Ladefläche untersuchen. Das dauerte eine Weile, und auch unsere Einsatzkräfte konnten nicht sofort zur Stelle sein.«
    »Wie lange war ich auf Salzdiät?«
    »Anderthalb Stunden.«
    »Was? Ich hätte schwören können, daß es mehrere Tage waren!«
    »Viel länger hättest du es auch nicht durchgehalten. Die Rettung kam in letzter Minute. Pelle ist gerast wie ein Irrer.«
    »Und Heller?«
    »Den haben wir geschnappt. Er kam ahnungslos in die Villa zurück. Als wir ihn verhafteten, lachte er nur. Vielleicht denkt er, daß das Spiel in eine neue Runde geht.«
    Ich griente. Heller und seine beiden Schläger waren also in Gewahrsam. Das war immerhin etwas.
    »Ich lag in der Kiste zusammen mit Helga Lund«, brummte ich. »Ihr habt sie sicher gefunden.«
    »Wahrscheinlich haben sie sie nach der Diskette gefragt. Sie tat so, als wüßte sie etwas und wollte einen Vorschuß kassieren. Sie kamen ihr auf die Schliche und brachten sie um.«
    »Sie wollten mir die Leiche in die neue Wohnung legen und mich psychisch fertigmachen. Pfui Teufel, Simon! Wo ist Viola?«
    »Das Sozialamt kümmert sich erst mal um sie. Armes Mädchen!«
    Sie würde wohl ihr Leben lang schwer daran zu tragen haben, daß ihr Vater und ihre Mutter ermordet worden waren. War sie psychisch stark genug? Die Zukunft würde es zeigen.
    »Erkläre mir, wieso ein falsches Speditionsauto bei mir aufgetaucht ist.«
    Simon konnte sich nicht beherrschen und naschte von den Weintrauben, die er mitgebracht hatte.
    »Wir hatten dein Telefon angezapft, um eventuelle Anrufer aufzuspüren. Das erfolgte über unsere Zentrale, wie du weißt. Wie dir ebenfalls bekannt ist, gibt es auch noch andere Möglichkeiten, jemanden abzuhören. Zum Beispiel, indem man einen Miniatursender in den Hörer montiert, der von der menschlichen Stimme aktiviert wird.«
    »Du meinst, ich wurde …«
    »ja. Als sie bei dir zu Hause waren und deiner Tochter die Leiche ins Bett legten, haben sie dein Telefon manipuliert. Sie konnten alle deine Gespräche mithören. Als sie somit erfuhren, daß du für Dienstag einen Umzug bestellt hattest, riefen sie am Montag TL-Transport an, bestellten die Firma ab und kamen selbst.«
    Das waren ja nette Neuigkeiten. Die ganze Zeit hatten sie also an meinem komplizierten Privatleben teilgehabt. Es überlief mich plötzlich siedendheiß.
    »Simon! Dann haben sie doch die ganze Zeit gewußt, wo
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