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Rock Rats Saga 01 - Der Astroidenkrieg

Titel: Rock Rats Saga 01 - Der Astroidenkrieg
Autoren: Ben Bova
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glaubte, dass ich dazu imstande sei, dann sollte ich es zumindest versuchen.
    Sie beobachtete die anderen Vorstandsmitglieder, die sich um die Anrichte des luxuriösen Konferenzraums versammelt hatten. Sie schenkten sich Drinks ein und delektierten sich an Kanapees. Sie wirkten alle alt, würdevoll und stinkreich. Die Frauen trugen teure Kleidung und üppigen Schmuck. Pancho kam sich schäbig vor in ihrem besten Hosenanzug und mit dem schlichten Schmuck, der aus einer Halskette und Ohrgehängen aus Mond-Aluminium bestand.
    Man ignorierte sie. Die Vorstände fanden sich in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich mit gedämpfter Stimme - ein Flüstern war es nicht, aber sie erweckten durchaus den Anschein von Leuten, die die Köpfe zusammensteckten. Man schaute nicht einmal in ihre Richtung, und doch hatte Pancho das Gefühl, dass alle nur über sie redeten.
    Nicht einmal die pummelige orientalische Frau im feuerroten Kleid sprach sie an. Sie muss doch wissen, wie es ist, ein Außenseiter zu sein, sagte Pancho sich. Aber sie bleibt auf Distanz wie all die anderen.
    Martin Humphries betrat das Vorstandszimmer. Er war mit einem himmelblauen Anzug bekleidet. Pancho ballte die Fäuste.
    Falls er in Trauer wegen Dan ist, verbirgt er es geschickt, sagte sie sich. Niemandem ist etwas anzumerken.
    Humphries begrüßte die Leute mit einem Kopfnicken, sagte
    ›Hallo‹ und machte Smalltalk, während er an der Anrichte vorbei auf Pancho zuging. Er warf einen Blick aus dem großen Fenster über der Anrichte und schien beim Anblick des Meers vorm Fenster fast zusammenzuzucken. Dann drehte er sich um und kam auf Pancho zu. Humphries blieb etwa einen Meter vor ihr stehen und musterte sie spöttisch von Kopf bis Fuß.
    »Glauben Sie im Ernst, dass wir einem texanischen Mechaniker einen Sitz in diesem Vorstand einräumen würden?«
    Pancho unterdrückte das Bedürfnis, ihm eine zu scheuern und sagte gepresst: »Das werden wir bald schon sehen, nicht wahr?«
    Pancho sah, dass er Schuhe trug, die größer machten; und doch überragte sie ihn noch um ein paar Zentimeter.
    »Ich frage mich nur«, sagte sie mit einem Blick in seine eisgrauen Augen, »wie es möglich ist, dass ein verurteilter Mörder weiterhin im Vorstand geduldet wird.«
    »Ich bin nicht wegen Mordes verurteilt worden«, blaffte Humphries mit gesenkter Stimme.
    Pancho zuckte leicht die Achseln. »Aber man hat Sie für schuldig befunden, den Tod von Dan Randolph verursacht zu haben, nicht wahr?«
    »Ich habe mich der fahrlässigen Tötung schuldig bekannt. Das war die Vereinbarung, die die Anwälte für mich getroffen hatten.«
    »Das Gericht von Selene war viel zu nachsichtig mit Ihnen. Ich hätte Sie aufgeknüpft. Aber nicht am Hals.«
    »Man hat mich gezwungen, meine Anteile an Starpower herzugeben«, knurrte er. »Ich musste mein Drittel an den Staat abtreten!«
    »Jeweils eine Hälfte an Selene und an Astro«, korrigierte Pancho ihn. »Sie werden sogar noch mit Dans Leiche Geld machen, und zwar aus den Gewinnen, die Astro einfahren wird.«
    »Und man hat mich verbannt! Mich aus Selene rausgeworfen. Ich darf für zwanzig Jahre nicht dorthin zurückkehren.« Er schaute über die Schulter aus dem Panoramafenster aufs Meer wie ein Mann, der nach einem Verfolger Ausschau hält.
    »Sie sind noch mit einem blauen Auge davongekommen«, sagte Pancho. »Dr. Cardenas muss stärker büßen. Sie darf nie mehr in ihrem eigenen Nanotech-Labor arbeiten.«
    »Sie war für seinen Tod genauso verantwortlich wie ich. Und Sie auch, wo wir schon dabei sind.«
    »Ich?«
    »Sie waren der Kapitän des Schiffs. Sie hätten sofort umkehren müssen, als Sie feststellten, dass der Strahlungsschirm versagte.«
    »Was wir Ihnen zu verdanken hatten.«
    Humphries grinste sie an. »Wenn Randolph einen Schiffsarzt mitgenommen und das Schiff nicht entführt hätte, bevor die IAA den Flug genehmigte…«
    »So ist's recht«, grummelte Pancho, »aus dem Opfer einen Täter machen.«

    »Sie haben ihn nicht einmal eingefroren, als er tot war. Sie haben es nicht einmal versucht.«
    »Das hätte auch keinen Sinn gehabt«, sagte Pancho. »Wir hätten seine Kerntemperatur nicht schnell genug zu senken vermocht.«
    Sie hatten das nämlich in Erwägung gezogen - sie, Mandy und Fuchs. Sie hatten sogar mit dem Gedanken gespielt, Dans Körper in einen Raumanzug zu stecken und in einem der Brennstofftanks zu versenken. Eine überschlägige Berechnung hatte jedoch gezeigt, dass der kryogenische Brennstoff
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