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Rock Rats Saga 01 - Der Astroidenkrieg

Titel: Rock Rats Saga 01 - Der Astroidenkrieg
Autoren: Ben Bova
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Großraums Memphis mit dem Rest des Landes. Die Fluten hatten die Stromversorgung lahmgelegt, Brücken eingerissen und Straßen mit einer lehmig braunen Brühe überschwemmt. Der größte Teil der Stadt stand schon seit Tagen unter Wasser.
    Dann kam das Erdbeben. Es hatte eine satte Neun auf der Richterskala und war so stark, dass es Gebäude von Nashville bis nach Little Rock und noch so weit nördlich wie St. Louis zerstörte.
    New Orleans hatte schon seit Jahren unter Wasser gestanden, derweil der unerbittlich steigende Golf von Mexiko die Küstenlinie von Florida bis Texas neu zeichnete. Der Mississippi war bis hinauf nach Cairo über die Ufer getreten und stieg weiter.
    Wo nun die Kommunikation zusammengebrochen war, Millionen Obdachlose im strömenden Regen umherirrten und das Land von Nachbeben erschüttert wurde, die stark genug waren, um Wolkenkratzer zum Einsturz zu bringen, suchte Dan Randolph nach dem einzigen Menschen, der ihm etwas bedeutete, der einzigen Frau, die er je geliebt hatte.
    Er setzte das Fernglas ab und legte den Kopf zurück. Es war hoffnungslos, Jane da draußen unter all den Leuten finden zu wollen…
    Der Copilot hatte sich auf dem Sitz umgedreht und klopfte an die transparente Kunststofftrennwand.
    »Was?«, schrie Dan.
    Der Copilot versuchte erst gar nicht, den Triebwerkslärm durch die Trennwand zu übertönen, sondern er deutete auf den Ohrhörer des Helms. Dan verstand und hob die Sprechgarnitur auf, die ihm auf den Boden gefallen war. Er hatte sie schon eingesprüht, als man sie ihm überreicht hatte und bestäubte sie abermals mit dem Antiseptikum.
    Als er sich das Kopfbügelmikrofon aufsetzte, hörte er die metallische, von statischem Rauschen unterlegte Stimme eines Nachrichtensprechers: »…wurde eindeutig als Jane Scanwell identifiziert. Die ehemalige Präsidentin wurde durch eine Laune des Schicksals auf President's Island gefunden, wo sie anscheinend versuchte, einer Familie bei der Flucht vor den steigenden Fluten des Mississippi zu helfen. Ihr Boot war anscheinend gekentert, stromabwärts getrieben und hatte sich dann in den Baumkronen der Insel verfangen.
    Jane Scanwell, der zweiundfünfzigste Präsident der Vereinigten Staaten starb bei dem Versuch, andere Menschen aus dem Trümmerfeld zu retten, in das Überschwemmungen und Erdbeben Memphis, Tennessee verwandelt haben.«

La Guaira
    Es regnete auch in Venezuela, als Dan Randolph schließlich zu seinem Hauptquartier zurückkehrte. Ein neuer Hurrikan tobte in der Karibik, fegte über Barbados und die Inseln unter dem Wind hinweg und lud zweihundertfünfzig Liter Regen pro Quadratmeter auf der Insel La Guaira sowie auf Caracas ab. Und Nachschub war schon unterwegs.
    Dan setzte sich hinter den großen kahlen Schreibtisch. Er war noch immer mit der zerknitterten Hose und dem Pullover bekleidet, die er auf der Reise von den Staaten getragen hatte. Im Büro roch es modrig. Durch den unaufhörlichen Regen schimmelte es, obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief. Die schützenden Nasenstöpsel hatte er herausgenommen; die Luft im Büro wurde ständig gefiltert und mit starkem ultraviolettem Licht entkeimt.
    Dan lehnte sich im Bürostuhl, der mit weichem hellbraunem Leder bezogen war, zurück und ließ den Blick über den sturmgepeitschten Startkomplex schweifen. Die Raketen waren wieder in die Montagehallen gebracht worden. In diesem Sturm wäre selbst der Start der robusten, zuverlässigen Raumclipper ein zu großes Risiko gewesen. Die Starttürme schwankten sichtlich in dem mit Orkanstärke wehenden Wind und wurden von horizontal anbrandenden Regenbahnen gepeitscht; bei ein paar kleineren Gebäuden waren schon die Dächer abgedeckt worden. Das Meer hinter den Starttürmen war ein Hexenkessel mit weiß gischtenden Wellen. Der Wind heulte wie ein Raubtier und ließ sogar die doppelt verglasten Fenster von Randolphs Büro erklirren.
    Wir werden nun schon vom dritten Sturm heimgesucht, und dabei ist noch nicht einmal der vierte Juli. Als ob die Geschäfte nicht schon schlecht genug gingen, und nun müssen wir uns auch noch mit diesen Stürmen rumärgern. Wenn das so weitergeht, bin ich bald erledigt.
    Wir verlieren, sagte Dan sich. Wir befinden uns im Krieg und verlieren ihn. Verdammt, wir haben ihn schon verloren. Es hat gar keinen Zweck, sich etwas vorzumachen.
    Die Feuchtigkeit machte sich als Schmerz tief in den Knochen bemerkbar. Es war eine quasi-arthritische Erinnerung an sein Alter und an die Strahlenkrankheit, die er
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