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Robolution

Robolution

Titel: Robolution
Autoren: Christian von Aster
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anders verlaufen wäre und er sich zwischen Menschen und Robotern vielleicht weniger verloren gefühlt hätte. Schuld jedoch war kein binäres Prinzip. Er empfand noch immer keine Wut, keinen Zorn. Schließlich hatte er seinen Vater nicht einmal wirklich gekannt. Zumal er es vorzog, Raymond Rosso eher als seinen Erbauer oder Programmierer zu betrachten.
    »Sie haben lediglich die Parameter meines Programms geändert«, entgegnete er und eilte weiter, gefolgt von Beta, McCrae und Techjockey.
    Kurz darauf erreichte die Gruppe ihr Ziel. Aus dem Gang traten sie in einen gewölbeartigen Raum, der halb künstlich und halb in das ursprüngliche Gestein des Monds gehauen war. Über ihnen erhoben sich drei niedrige Ebenen, die jeweils über einfache ungesicherte Leiterkonstruktionen zu erreichen waren. Auf jeder davon klafften in einigem Abstand zueinander metallene Luken mit einem Durchmesser von vielleicht einem Meter.
    Der Raptorbeta, merklich erleichtert, sich wieder zu voller Größe aufrichten zu können, lugte durch eines der kleinen Sichtfenster und erkannte dahinter staunend das Innere einer viersitzigen Rettungskapsel. Er versuchte abzuschätzen, wie viele Kapseln es sein mochten, und kam nicht umhin, anerkennend festzustellen, was die Androiden mit der ihnen eigenen Präzision von langer Hand vorbereitet hatten.
    Hinter ihnen traten McCrae und Trent in den Raum. W ährend sich die Copy23 auf die verschiedenen Ebenen verteilten, begann 42 zu sprechen: »Die Kapseln werden nicht ausreichen, um uns alle in Sicherheit zu bringen. Aber es wird genügen. Zumal dort draußen noch genügend von uns warten. Wichtig ist, dass Sie, Officer McCrae, und Ihre Leute hier rauskommen. Damit Sie dem Rest der Welten von dem erzählen können, was hier vorgefallen ist.« Er schaute sie an. Wieder schien über sein Gesicht die Ahnung eines Lächelns zu huschen, als er der Gruppe eine der Rettungskapseln zuwies. »Und vermutlich werden Sie, damit man Ihnen zuhört, nicht einmal eine weitere Stadt in die Luft jagen müssen. Schließlich haben wir Ihnen einige interessante Filme auf Ihren Speicher überspielt.«
    McCrae nickte, und Trent reichte dem Androiden seine künstliche Hand. »Aye, ich danke Ihnen. Und wenn Sie erlauben: Sie sind das eigenwilligste Stück Technik, das mir jemals begegnet ist.«
    »Von Ihnen nehme das als Kompliment, Mr. Trent.«
    Lächelnd löste der Techjockey seine Hand und begab sich zu der bezeichneten Luke hinüber. Als sich 42 Claw zuwandte, wurden über ihnen die ersten Rettungskapseln gezündet. »Dieser Flug wird kein Vergnügen für Sie werden, Mr. Claw. Es tut mir leid, aber wir haben beim Bau dieser Vorrichtungen nicht mit jemandem wie Ihnen gerechnet.«
    »Lassen Sie es gut sein. Meine Urahnen sind im Meteoritenhagel verbrannt. Da werde ich doch ein paar Tage in so einem Sitz aushalten«.
    Auch sie schüttelten einander die H ä nde. Hinter ihnen drangen neue Explosionen aus dem Inneren der Stadt. Die Selbstzerstörungssequenz hatte eingesetzt. Der Beta zwängte sich neben Trent in seinen Sitz, und 42 trat an McCrae heran. »Ma’am, ein Rat unter Freunden. Sollten Sie noch einmal mit dem Gedanken spielen, ein Kommando zu übernehmen, wählen Sie etwas sorgfältiger aus. Sowohl den Auftrag als auch Ihre Männer.« Der Android zwinkerte ihr zu.
    Trotz allem konnte sich McCrae ein Lächeln nicht verkneifen. »Glauben Sie mir, das würde ich nur tun, wenn ich jemanden wie Sie in meinem Team h ätte .«
    42 salutierte. McCrae erwiderte die Geste und kletterte durch die Luke zu den anderen. Zuletzt standen sich vor der Kapsel nur noch 42 und Rosso gegenüber. Und hier schienen die Worte dem Androiden schwerer über die künstlichen Lippen zu kommen.
    »Lassen Sie mich Ihnen zum Abschied eines sagen, Nobot: Wenn jede Mischung aus Mensch und Roboter Ihnen gliche – wir würden nicht weiter gegen sie ankämpfen.«
    Der nachfolgende Händedruck war heftiger als die anderen zuvor.
    »Ich bin froh, Sie getroffen zu haben, 42«, sagte Rosso leise. »Es ist einsam, wenn man weder das eine noch das andere ist. Bis ich Sie und die Ihren traf, glaubte ich, ich müsste, wenn ich zugleich Roboter und Mensch sein wollte, werden wie von Kempt.«
    »Und das wäre eine Schande gewesen. Wann immer Sie etwas brauchen, Schutz, Geld, was auch immer, wir werden für Sie da sein …«
    Rosso nickte 42 zu, wandte sich um und begab sich zu den anderen in die Kapsel.
    Als kurz darauf das gesamte Team die Sicherungsbügel angelegt
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