Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster

Vom Netzwerk:

der Flammen erhellt, die auf der Spur des Molochs brannten. McCraes Schreie gingen in ein schwaches Lachen über, in das wenig später, als die matte Notbeleuchtung aufflammte, schließlich auch der Rest des Teams einstimmte.
    Nobot aber ließ ihnen keine Zeit, sich zu erholen.
    »Los, wir müssen weiter!« Der Roboterprofiler schälte sich unter den leblosen metallenen Körpern hervor und rappelte sich auf.
    Claw hakte Trent unter und half ihm hoch. McCrae schüttelte benommen den Kopf. »Aber wohin denn, Mr. Rosso? Die Ops dort oben werden einen Teufel tun und uns von diesem Planeten mitnehmen. Wir sind am Arsch. Endgültig. Da können wir uns genauso gut zurücklehnen und darauf warten, dass die Flammen den restlichen Sauerstoff verzehren.«
    Ihr Wille war gebrochen, ihre Hoffnung komplett geschwunden. Rosso packte sie am Handgelenk und blickte sie eindringlich an. »Vertrauen Sie mir, Ma’am. Es geht nicht um die Ops. Golem hat eine andere Möglichkeit zu entkommen angedeutet. Aber wenn wir eine Chance haben wollen, dann müssen wir uns jetzt beeilen!«
    Mit der freien Hand riss Claw nun auch Officer McCrae vom Boden, stieß sie vorwärts und knurrte. »Los! Laufen wir. Sterben können wir immer noch.«
    Im matten Dämmerschein der Notbeleuchtung setzte sich das Team in Bewegung. Sie hasteten und humpelten durch die gespenstische Stille, über am Boden liegende Roboter hinweg, vorbei an zusammenstürzenden Monolithen, brennenden Straßenzügen und deaktivierten TransBot-Stationen.
    ZEIT: 04:45 PM
    ORT: Coppola Control
    Der Commander der Gemini-Truppe verfolgte die Entwicklung aus dem Kontrollzentrum, das aufgrund eigenständiger Generatoren von den Ausfällen verschont blieb. Von hier oben sah er, wie unter ihm 2OT Technology milliardenschwere Investition in Flammen aufging. Aus der Entfernung fühlte er sich wie ein unbeteiligter Zuschauer, ein Katastrophentourist, der Zeuge des Niedergangs einer Stadt wurde, die zu nah an einem Vulkan erbaut worden war.
    Wie lange hatte man gebraucht, um diesen Ort zu errichten? Wie viele Jahre hatte man hier geforscht? Und was war hier oben alles entwickelt und gefertigt worden? All das nur, um am Ende einem anderen Experiment geopfert zu werden. Einem weiteren Versuch, die Technologie der Uralten nutzbar zu machen und daraus Profit zu schlagen, ohne sie auch nur im Ansatz zu verstehen. Aber für ein Energiemonopol hätten die Konzerne vermutlich noch weit mehr als bloß eine Stadt geopfert. Es war nicht Sache des Commanders, darüber zu urteilen. Er hatte seine Order. Und das bedeutete, dass er dafür zu sorgen hatte, dass diese Einrichtung niemals existiert hatte.
    Coppola City brannte. Und das würde es tun, bis nichts mehr übrig war.
    Auf sein Zeichen begaben sich vier seiner Männer in die Quartiere, um mögliche Überlebende ausfindig zu machen und zu eliminieren. Unterdessen deaktivierte der Einsatzleiter mithilfe seines OmniKeys die Sicherheitsvorrichtungen der Kammern I und II, öffnete sie und gab den dort befindlichen Männern den Befehl zum Vorrücken.
    Seine Leute fanden von Kempt neben dem reglos in seiner Vorrichtung ruhenden Überbot kauernd. Die PCU zitterte und streichelte mit ihren eigenen schwarz eloxierten Händen versonnen die Auß enhaut des fremdartigen Roboters. Verständnislos blinzelte sie mit ihren Sichtsensoren zur Tür hinüber, als die Black Ops den Raum stürmten.
    Aus von Kempts Sprachmodul drangen wirre Wortfetzen. »Die Zukunft …. Rettung … Fortschritt … Herrschen …«
    Es war ein jämmerliches Bild. Und was zuvor auch gewesen sein mochte, jetzt hatte von Kempt, oder Daedalos Gamma 12/4302, endgültig das letzte bisschen Verstand verloren. Er war bloß noch ein wahnsinniger Roboter, eine einzige Fehlfunktion, und hätte vermutlich nicht einmal mehr eine einfache Gleichung lösen können.
    Die Männer schauten einander an. Und dann taten sie das, wofür sie gekommen waren. Eine Reihe gezielter Schüsse trennte von Kempts Gliedmaßen vom Körper. Sie hatten gesehen, was er damit anstellen konnte, und würden kein Risiko eingehen. Was ihn anging, lautete ihr Auftrag lediglich, seinen im Schädel der PCU befindlichen Speicher zu sichern. Mehr nicht.
    Als der Korpus des Roboters neben dem ÜberBot zu Boden glitt, trat einer der Black Ops näher, zog eine schwarze VibroKlinge aus dem Stiefelschaft und trennte mit einigen präzisen Schnitte das Kopfsegment vom Rumpf.
    Unterdessen begann der Rest der Männer den zweiten Teil ihres Auftrags