Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robolution

Robolution

Titel: Robolution
Autoren: Christian von Aster
Vom Netzwerk:
sagt der Computer.« Er setzte Kurs und schaltete auf Automatik. »Ich würde gern nach den Wunden der Gefangenen sehen.«
    »Die sind leicht zu sehen«, erwiderte Black und lachte leise und böse.
    »Verstehen Sie sich darauf, oder machen Sie alles schlimmer?«, fragte Fairbanks kritisch.
    »Ich verstehe mich darauf. Als Preacher legen wir eine Prüfung als Rettungssanitäter ab, bevor wir in den Außendienst gehen.« Innocent erhob sich aus dem Sessel, kniete neben dem ersten Angeschossenen nieder und suchte im Erste-Hilfe-Koffer nach Utensilien. »Die INTERCEPTION hat vermutlich keine Krankenstation?«
    Fairbanks schüttelte den Kopf.
    Black durchsuchte derweil die Brücke, sichtete Unterlagen und kleine Notizzettel, betrachtete Bilder und versuchte offenkundig, mehr über die Crew herauszufinden.
    Innocent entfernte den Notverband, setzte lokale Betäubungsspritzen und entfernte die Geschossüberreste aus dem Fleisch, so behutsam es ging. Fairbanks half ihm dabei, wobei sie immer wieder nach dem Nuntius sah. Sie wirkte lauernd.
    »Geben Sie sich keine Mühe«, sagte er, obwohl er mit dem Rücken zu ihr stand und in einem Heft blätterte. »Ich bekomme alles mit. Versuchen Sie lieber nicht, kindischen Widerstand zu leisten. Ich sehe zwar alt aus, aber ich nehme es mit fünfzig von Ihnen auf.«
    Fairbanks öffnete den Mund, um eine Erwiderung abzufeuern, als die Computerstimme der INTERCEPTION erklang:
    +++ Sprung umgeleitet … FÜNF Individuen an Bord … Beziehe neue Messdaten … Abgleich der Interferenzen … KEIN neues Portal in Reichweite … Standbymodus +++
    Fairbanks lachte schallend. Black runzelte die Stirn.
    Innocent sah zur Capitainne. »Was hat das zu bedeuten? Ihre Leute?«
    »Meine?« Sie zeigte auf die Angeschossenen. » Das sind meine Leute, plus den einen, den Sie unten irgendwo erledigten. Sie beiden Weihrauchlutscher haben den Rerouter nicht abgeschaltet. Er hat sich irgendwas angesaugt, was gerade sozusagen vorbeikam. Ich bin sehr neugierig, was ihr an Bord geholt habt.«
    »Betäube die drei, und dann komm mit«, grollte Black und prüfte die Munition seiner Waffen. »Videokameras?«
    »Nicht im Empfangsraum. Die elektromagnetischen Störungen durch die Maschine sind zu stark. Das wird eine echte Überraschung«, antwortete Fairbanks, die nun weniger schadenfroh und beunruhigter klang. Sie begriff, dass es auch um ihr Leben ging.
    Innocent erhob sich und bekreuzigte sich. »Wir lassen Sie besser bei Bewusstsein. Könnte sein, dass wir sie als Unterstützung brauchen.«
    Blacks Stirn lag immer noch in Falten, dann trat er zu und traf die Capitainne gegen das Kinn, sodass sie wie vom Blitz gefällt ohnmächtig umfiel. Die beiden Crewmitglieder bekamen wuchtige Schläge mit dem Kolben, dann eilte er zur Kabine.
    Innocent seufzte und folgte ihm.
    Die Türen schlossen sich, der Lift brachte sie nach unten in den Maschinenraum und spuckte sie in den Korridor aus.
    »Sollten es Gardeure sein, nicht schießen. Mit denen kann man verhandeln. Alles andere wird umgenietet.« Black ging vor, die RapidFire im Anschlag. Er bewegte sich leise, als würden seine Schuhe keinerlei Kontakt zum Boden haben.
    Innocent hielt die Thorn II schussbereit, schluckte und fragte sich, wie er in das alles geraten war: eine ungewollte Tätowierung in unverständlicher Sprache, eine Schießerei nach der nächsten und dazu ein Nuntius, der sich benahm, als sei er aus einem miesen Actionfilm ausgebrochen und versuche, sämtliche Klischees zu erfüllen. Inklusive Nutten, Drogen und Tätowierungen.
    Sie schlichen vorwärts, achteten auf jedes winzige Geräusch, das durch das elektrische Summen und Wummern des Antriebs hinausging.
    Aber es blieb ruhig.
    Die neuen Passagiere schienen sich im Empfangsraum sicherer zu fühlen und beratschlagen gewiss, was sie tun sollten.
    Innocent und Black passierten das Crewmitglied mit der Schulterverletzung. Kein Atemgeräusch, kein Heben und Senken des Brustkorbs. Es war verblutet.
    »Gott sei deiner Seele gnädig«, murmelte Innocent und konnte sich nicht ausmalen, wie viele Ave Maria er beten musste, um mit dem HERRN einigermaßen ins Reine zu kommen. Er war Preacher, und das, was er gerade erlebte, gehörte nicht in sein Repertoire. Überhaupt nicht.
    Sie erreichten das schwere Schott.
    Black zog eine Granate aus der Tasche, postierte sich neben dem Eingang und bedeutete Innocent, er möge ihn öffnen.
    Doch dazu kam es nicht.
    Fauchend schoss das Schott in die Höhe. Qualm rollte in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher