Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
Entfernung sind die Gefährten, die schön verschnupft sein werden über den Schrotthaufen, den ich fabriziert habe.’
    Robina betätigte Schalter, zuckte mit den Mundwinkeln, als sie den implodierten Bildschirm wahrnahm. ‘Nichts mehr zu machen mit dem schönen Boot’, dachte sie. ‘Zeit, dass wir heim kommen!
    Aber warum? Wie konnte das überhaupt geschehen?’ Robina versuchte sich zu erinnern. Zunächst ließen sich die Bilder nur schwer ordnen bei dem dumpfen Gefühl im Kopf: Unversehens hatten sich die Konturen des Landezeichens aus der strengen Geometrie der Kristalle gelöst. ‘Na, setze ich eben ein wenig später auf; zieht sich doch weit, diese ebene Landefläche. Dort das Massiv. In dem befindet sich die Grotte. Da werde ich eben wenden, hinfahren, ausladen…’
    Da – Robina fühlt, wie ihr die Haare zu Berge steigen. Von vorn, gleichsam aus dem Boden, stürzt ein Beiboot wie das ihre auf sie zu, kommt rasend näher.
    Ohne Überlegung reißt sie am Höhenruder. Das Boot reagiert.
    „Jawohl, es hat reagiert!“, rief sie laut, aus ihrer Erinnerung auftauchend.
    Auch das zweite Boot vor ihr stieg, sie sieht deutlich die Unterseite des Rumpfes und die Stabilisatoren.
    ‘Mein Spiegelbild!’, durchfährt es sie.
    Da kam die Lichtwoge, der verdammte Schub…
    Robina fand in die Wirklichkeit zurück.
    ‘Blitz? Hatte es überhaupt einen Blitz gegeben? Oder entstand der nur beim Aufprall – so wie Sterne bei einem Schlag auf den Kopf? Jedenfalls habe ich das Boot an die Fläche eines dieser miesen Riesenkristalle gesetzt. Schweinerei! Das werde ich wohl verantworten müssen.’
    Die Aussicht auf ein Disziplinarverfahren wurde von dem Glücksgefühl, die Havarie unbeschadet überstanden zu haben, verdrängt.
    ‘Nur schade um das Boot. Aber es wäre schon dumm gewesen, jetzt, da wir auf dem Heimweg sind, sich noch etwas zuzuziehen oder den Gefährten gar eine Leiche zu bescheren.’
    Robina probierte systematisch ihre Gliedmaßen durch und stellte abermals erfreut fest: außer einem leichten Ziehen im Nacken und einem dumpfen Brummen im Kopf fühlte sie keinen Schmerz.
    ‘Ich müsste aussteigen’, dachte sie, ‘mir das Ganze von draußen betrachten.’
    Sie musterte die Kabine eingehend: Großflächige Beulen, die von außen die Verkleidung deformierten, Geräte aus den Halterungen gerissen. Die Tür zum Laderaum stand halb offen. Robina hangelte hin. Die Sauerstoffflaschen lagen durcheinander, Konservenboxen dazwischen, einige geplatzt, ihr Inhalt klebte an Kanistern und Dosen.
    Dann blickte Robina ungeduldig zur Uhr. Es fehlten noch zehn Minuten. Erfahrungsgemäß kam aber, wenn auch qualitätsgemindert, in einer solchen Konstellation die Funkverbindung bereits zu Stande, wenn es keine Überlagerungen durch das fremde Funkfeuer gab.
    Robina nahm eine bequemere Haltung ein und war fest entschlossen, nun zu senden, bis die Verbindung stand. Stereotyp rief sie im Abstand von je einer halben Minute. Sie lauschte in der Gewissheit, dass sie trotz des eigenartigen Knatterns eine Antwort nicht überhören würde.
    Jedoch wuchsen nach Minuten vergeblichen Rufens Erregung und Konzentration. Sie spürte unwillkürlich Unruhe aufsteigen. Die augenblickliche Konstellation zwischen dem Boliden und dem Raumschiff verhinderte wohl die Verbindung, vielleicht schirmte auch die über das Wrack geschobene, abgebrochene Stabilisierungsfläche zu sehr ab, oder aber der Rumpf lag so ungünstig, dass zusätzlicher Funkschatten entstand, oder der Kristall selbst…
    Robina zwang sich zur Ruhe. „Hallo, Frank!“, rief sie gleichförmig.
    Dann drängten sich ihr die Namen der anderen Gefährten in den Sinn: Sie rufen! Frank hatte mit ihr Verbindung zu halten. Aber jeder andere, der sie hörte, würde sich ebenfalls melden.
    Aufreizend langsam tropften die Ziffern der Uhr. Dann kam die Zeit, zu der Funkmaximum herrschen musste. Robinas Stimme begann zu zittern. Unter großer Beherrschung ließ sie noch einige Minuten verstreichen, danach rief sie, rief…
    Dann dachte sie abermals: ‘Ich muss hier raus, es ist doch klar, dass hier etwas nicht stimmt, etwas nicht funktioniert. Sie können mich nicht hören! Sicher rufen auch sie bereits.’ Noch bevor sie erwogen hatte, ob sie die Funkkonstellation noch bis zu deren Ende abwarten oder sofort aussteigen sollte, zwängte sie sich zur Schleuse. Ihre Bewegungen wurden hastiger, dazwischen rief sie, nun lauter, weil sie sich von der Bordsprechanlage entfernte, ungeachtet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher