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Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Titel: Robert und die Ritter - Das Zauberschwert
Autoren: dtv
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leid«, sagte ich, aber das hörten die drei gar nicht mehr. Da waren sie nämlich schon aus der Hecke. Ich kroch ihnen nach, und als ich draußen ankam, rannten sie schon mit gezückten Schwertern querfeldein ins Tal. Ich hatte kein Schwert, das ich hätte zücken können, aber ich rannte ihnen trotzdem hinterher.
    »Kommst du?!«, rief Kuno über die Schulter.
    »Und wie!!«, rief ich zurück.
    Da überquerten wir gerade die Landstraße, und die drei vor mir verschwanden kurz in einer Wolke aus Staub. Hinter der Wolke ging es über die bunten Wiesen bergauf. Wir stürmten auf den rabenschwarzen Rand des Drachenwaldes zu.
    »Attacke!«, rief ich.
    Ob die drei das verstanden, weiß ich bis heute nicht.

Das zwölfte Kapitel,
in dem vier wackere Helden in den wahrscheinlich finstersten Wald der Welt robben (Wo einem von ihnen trotzdem ein Licht aufgeht!)
    Ich bin ein ziemlich guter Läufer, trotzdem dauerte es eine Weile, bis ich Rigobert und Dagobert einholte. Die beiden schnauften wie Walrösser, aber sie waren erstaunlich schnell auf ihren kurzen, dicken Beinen.
    »Nicht nachlassen!«, rief ich, als ich sie überholte. So ruft Herr Börzel, unser Sportlehrer, immer, und bei zwei oder drei aus unserer Klasse nützt es sogar was.
    Aber bei den zwei Knubbeln nützte es scheinbar nichts. Jedenfalls hörte ich sie gleich nach dem Überholen nur noch schnaufen, aber nicht mehr rennen.
    »Nicht schlappmachen!«, rief ich über die Schulter zurück.
    Das heißt, das
wollte
ich zurückrufen. Ich kam aber nur bis »schlapp…«, dann knallte ich in Kuno, der gerade stehen geblieben war. Ich spürte wasSpitzes in den Rippen, dann kugelte ich über ihn weg und blieb ein Stück weiter im hohen Gras und zwischen bunten Blümchen in der Wiese liegen.
    Ich brauchte ein bisschen, bis ich wieder wusste, was unten und oben war, dann schaute ich auf und sah, dass meine drei neuen Freunde auf mich herunterschauten.
    »Und was sollte das jetzt sein?«, fragte Kuno. Oder eigentlich flüsterte er es nur. Dann musterte er die Spitze seines Holzschwerts. Die war es wahrscheinlich, die ich in den Rippen gespürt hatte, und jetzt wollte er offenbar wissen, ob sie was abgekriegt hatte. Ich fand, ehrlich gesagt, er hätte sich erst mal nach meinen Rippen erkundigen können, aber das sagte ich natürlich nicht. Die drei sollten bloß nicht glauben, dass ich wehleidig war.
    »Tut mir leid«, sagte ich und spürte dabei genau die Stelle, wo ich ins Schwert gelaufen war. Aber gut: Ich konnte noch froh sein, dass es nur aus Holz war.
    »Schon gut«, flüsterte Kuno. »Und jetzt leise!«
    »Ich hab nicht damit gerechnet, dass du stehen bleibst«, flüsterte ich.
    »Ich schon«, flüsterte Rigobert.
    »Ich nicht«, flüsterte Dagobert. »Aber wennman beim Rennen keine unnötigen Ansprachen hält, sieht man’s ja.«
    Ich überlegte einen Augenblick, und wisst ihr, was ich dann sagte: nichts. Da gab es nämlich nichts zu sagen. Es war einfach nicht mein Tag. Oder meinetwegen nicht meine Zeit (die Ritterzeit, meine ich). Da half alles Reden nichts. Da konnte man nur weitermachen und hoffen, dass es nicht noch schlimmer wurde. Also stand ich auf, zupfte mir ein paar Grashalme von den Kleidern und aus den Haaren und wartete, dass Kuno das Zeichen zum Weiterlaufen gab. Wir waren noch vielleicht fünfzig Meter vom Waldrand entfernt, der auch von so nah noch pechkohlrabenschwarz aussah.
    Aber Kuno gab das Zeichen nicht. Stattdessen sagte er im Flüsterton:
    »Los jetzt, alles runter!«
    Ich verstand erst nicht. Runter? Da kam ich doch gerade her. Wenn er wollte, dass ich   … dann hätte er doch gleich   …
    »Mensch, Tim, was ist denn?«, zischte Kuno, der schon auf dem Bauch im hohen Gras lag.
    Rigobert und Dagobert lagen neben ihm und trommelten mit den Fäusten auf die Erde, als wären sie über irgendetwas ganz verzweifelt.
    Ich wusste genau, worüber sie so verzweifelt waren. Oder über wen. (Und ihr wisst es wahrscheinlich auch.)
    »Tut mir leid«, flüsterte ich und legte mich neben sie.
    »Also«, flüsterte Kuno, »von hier ab schleichen wir uns an. Lasst die Köpfe unten und achtet nur auf den Vordermann! Ich geb euch Zeichen, wenn was ist.«
    »Okay«, flüsterte ich zurück, und als die drei mich fragend anschauten: »Geht in Ordnung.«
    Wahrscheinlich kriegten sie Englisch in der Ritterschule erst später.
    Dann robbten wir los. Kuno voran, dann Rigobert, dann Dagobert, dann ich. Ich ließ den Kopf schön unten, wie Kuno gesagt hatte, und
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