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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume
Autoren: Unbekannter Autor
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zu mir. »Lonergan hat gesagt, Sie seien daran interessiert, das Blatt zu kaufen.«
    »Freut mich, daß er Ihnen das gesagt hat. Ich habe erst vergangene Nacht davon erfahren.«
    Persky wandte sich wieder dem Collector zu. Zum ersten Mal wurde in seiner Stimme so etwas wie eine Emotion spürbar.
    »Was, zum Teufel, dreht Lonergan da? Er hat mir gesagt, er hätte einen echten Kaufinteressenten.«
    Der Collector musterte ihn wortlos.
    Persky blickte wieder zu mir. »Sind Sie nun interessiert oder nicht?«
    »Vielleicht. Das kommt ganz darauf an. Ich möchte mir Ihren Betrieb erst mal ansehen. Dann kann ich mich entscheiden.«
    »Da gibt’s nichts weiter zu sehen. Ist alles hier.«
    »Das hört sich nicht so an, als ob Sie verkaufen wollen. Vielleicht vergessen wir die ganze Sache am besten.«
    »Er hat keine Wahl«, sagte der Collector. »Lonergan sagt, daß er verkaufen will.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann schien der Mann seinen Zorn nur noch mit Mühe zu beherrschen. »Also, was wollen Sie wissen?« fragte er.
    »Das Übliche. Auflagenhöhe, verkaufte Auflage, Einkünfte aus dem Anzeigenteil, laufende Kosten. Wenn Sie Miß Velasquez Ihre Bücher zeigen, können wir bestimmt alles erfahren, was wir erfahren wollen.«
    Er musterte mich verdrossen. »So richtig Buch geführt haben wir nie.«
    »Irgendwelche Unterlagen müssen Sie doch haben. Ohne die entsprechenden Informationen wären Sie doch aufgeschmissen.«
    »Ach was. Bei mir lief praktisch alles im Barverkehr. Das Geld kam rein, und wenn’s da war, bezahlte ich. Das ist alles.«
    Ich blickte zum Collector. »Weiß Lonergan das?«
    Der Collector hob die Schultern. Dumme Frage von mir. Natürlich wußte Lonergan Bescheid. Ich sah wieder zu Persky. »Ein paar Zahlen werden Sie doch zur Verfügung haben. Schließlich mußten Sie eine Steuererklärung abgeben.«
    »Davon habe ich keine Kopien.«
    »Irgend jemand muß welche haben. Ihr Buchhalter?«
    »Hab keinen gehabt. Hab alles selber gemacht. Sogar in die Briefkästen hab ich das Blatt selbst gesteckt.«
    Ich hatte genug. Wenn Lonergan glaubte, daß ich verrückt sei - so verrückt, mich auf diese faule Sache einzulassen -, dann war er jedenfalls verrückter als ich.
    »Gehen wir«, sagte ich zum Collector.
    Für den Bruchteil einer Sekunde stand der Collector völlig bewegungslos. Dann schoß seine Hand so blitzschnell vor, daß ich sie kaum sah. Persky wurde mit dem Rücken gegen einen Schreibtisch geschleudert. Er preßte beide Hände gegen seinen Leib, krümmte sich. In seiner Kehle würgte es, er schien sich übergeben zu müssen.
    Der Collector sagte mit unbewegter Stimme: »Gib dem Mann die Informationen, die er haben will.«
    Aus Perskys Kehle klang es wie ein Krächzen. »Woher weiß ich, daß die beiden hier nicht von der Steuerfahndung sind? Und ich brauche ja kein Belastungsmaterial gegen mich selbst zu liefern.«
    »Bist wohl beknackt! Von der Steuerfahndung würde doch keiner Lonergan seinen Kies wiederbeschaffen.«
    Langsam richtete Persky sich auf. In sein Gesicht kehrte die normale Färbung zurück. »Hier habe ich die Bücher nicht. Die sind in meiner Wohnung.«
    »Dann werden wir sie uns halt dort ansehen«, sagte ich. »Wo ist Ihre Wohnung?«
    »Oben«, erwiderte er. »Über dem Laden.«
    Verita legte die Geschäftsbücher und einen Stapel Papiere auf den Küchentisch. »Wird eine Weile dauern, bis ich hiermit fertig bin.«
    »Wie lange?« fragte ich.
    »Kann sein, daß ich den ganzen Tag dafür brauche. Es ist ein einziges Durcheinander.« Sie blickte zu Persky. »Haben Sie vielleicht einen Schreibblock, in vier Spalten unterteilt?«
    »Was Sie sehen, ist alles, was ich habe.«
    »Dann werde ich mich zu einem Schreibwarengeschäft aufmachen und mir besorgen, was ich brauche«, sagte sie.
    Nachdem sie verschwunden war, fragte Persky: »Möchten Sie ein Bier?«
    »Ja, gern«, sagte ich.
    Ich folgte ihm in die Küche. Er nahm zwei Dosen Bier aus dem Kühlschrank, reichte mir eine. »Haben Sie schon mal eine Zeitung oder Zeitschrift herausgegeben?« fragte er.
    »Nein.«
    Ich ließ mir das Bier in die Kehle laufen. Wir tranken gleich aus der Dose. Das Bier war nicht kalt, nur leidlich kühl.
    Er bemerkte meinen Gesichtsausdruck. »Der verdammte Kühlschrank ist nicht richtig in Ordnung. Manchmal funktioniert er, manchmal nicht. Wenn Sie nie ein Blatt herausgegeben haben, wieso sind Sie dann an diesem interessiert?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich interessiert bin. Es war
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