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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe
Autoren: Maya Rodale
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Lady R- ist in ihr Junggesellinnenheim zurückgekehrt. Was das für diese stürmische, geheimnisvolle und skandalöse Ehe zu bedeuten hat, können wir wohl nur vermuten …
    An dieser Stelle schaute Julianna zu Knightly, und sein Mienenspiel brachte sie fast zum Weinen. Knightly schmunzelte gelegentlich, aber ansonsten blieb sein Gesichtsausdruck undurchdringlich. Die meiste Zeit gab er sich vermutlich Tagträumen über die einzige Sache hin, über die er nachdachte oder redete, und das war die Weekly .
    Inzwischen allerdings hatte er nicht nur bemerkt, was sie ihm damit sagte – dass ihre Vernunftehe nämlich vorbei war und dass es sich um eine einfache, freundschaftliche Trennung handelte. Irgendwo zwischen den Zeilen stand auch, dass es eine Liebesheirat gewesen war. Die jetzt in Scherben lag.
    Sie wusste, in den anderen Kolumnen würde über die Liebe geschrieben werden, denn das war es, was die anderen gesehen hatten. Weil sie das Gefühl hatte, jetzt nichts mehr zu verlieren zu haben, setzte Julianna diesmal alles auf eine Karte – oder besser gesagt auf diese eine Seite.
    Knightly verstand, was sie ihm damit sagen wollte. Seine Miene war schmerzlich und mitfühlend verzogen. Und darum hätte sie am liebsten geweint.
    Sie atmete tief durch und fuhr fort:
    Aber das ist ein alter Hut. Alle paar Jahre – oder auch nur einmal im Jahrzehnt – passiert etwas so köstlich Verdorbenes, herrlich Skandalöses und auf wunderbare Weise Empörendes, dass ich es selbst kaum glauben kann, während ich diese Zeilen schreibe. Doch hört nur, was diese Autorin mit eigenen Augen gesehen hat …
    Möchtet Ihr eine Vermutung anstellen?«, fragte Julianna Knightly gespannt. Er blickte sie finster an.
    »Lest weiter«, befahl er ihr und beugte sich vor.
    Das zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen.
    Lady S- W-, auch bekannt als Verfasserin des Buchs Lady Stewart-Wortlys Alltägliche Andachten für fromme und feine Damen und eine bekanntermaßen sehr offene Verfechterin von Moral, wurde in Begleitung von Lord W- gesehen. Treue Leser werden sich erinnern, wie besagter Lord vor nicht allzu langer Zeit auf diesen Seiten wegen seiner schockierenden Vorliebe für Damenunterwäsche Erwähnung fand. Dieses ungewöhnliche Paar also wurde in einem anderen Salon erwischt. Allein. Unbekleidet, zumindest großteils (abgesehen von Frauenunterwäsche, die von der fraglichen Dame getragen wurde. Oder auch nicht.) In einer Stellung, die eher für einen Pferdestall passend wäre und nicht für einen Ballsaal. Die Lady mit Klasse ist darob sprachlos.
    Nachdem sie fertig war, verneigte Julianna sich. Knightly applaudierte ihr spontan, und sie lächelte stolz.
    »Wenn Ihr glaubt, Grenville und die Zeilenschinder können das noch toppen, genügt ein Wort, und ich gehe mit meiner Arbeit zu einer der anderen Zeitungen da draußen«, forderte sie ihn keck heraus.
    Knightly beugte sich weiter vor, stützte die Unterarme auf die Tischplatte und musterte Julianna prüfend mit seinen lebhaften blauen Augen. Sie hielt seinem Blick stand.
    »Und warum habt Ihr das noch nicht getan?«, fragte er.
    »Weil ich die London Weekly liebe. Fast so sehr wie Ihr. Aber es gibt nur ein gewisses Maß an Liebeskummer, den eine Frau ertragen kann. Nehmt Ihr mich jetzt zurück, oder schickt Ihr mich ein für alle Male fort?«
    Julianna verhielt sich so ruhig wie nur irgend möglich, aber ihr Herz hämmerte, und sie hielt unwillkürlich die Luft an, während sie darauf wartete, dass Knightly über ihr zukünftiges Schicksal entschied.

Kapitel 51
    St. Bride’s
Zwei Wochen später
    Als sie an der Reihe war, kniete Julianna in ihrer Verkleidung als junger Mann neben dem Mann, der Bescheid weiß, und beichtete ihm ihr Geheimnis.
    »Lady Roxbury ist außer Landes«, sagte sie leise.
    Das war gelogen, wie schon das letzte Mal, als sie sich ihm anvertraut hatte. Und sie würde ihm auch die nächsten Male ausschließlich Lügengeschichten erzählen, wenn sie ihn in seiner Sprechstunde aufsuchte. Juliannas Plan war ganz einfach: Sie würde ihn einfach systematisch mit Fehlinformationen füttern, um ihn als angesehene Autorität auf dem Gebiet des Gesellschaftsklatschs in Misskredit zu bringen. Sie hingegen würde weiter die einzig wahre, reine Wahrheit in ihren Kolumnen bringen.
    Julianna blühte bei diesem Wettstreit förmlich auf. Ein Teil von ihr wollte ihn entlarven. Sie wollte auch seine wahre Identität kennen, und der Mann, der Bescheid weiß, sollte dann auch ruhig wissen, dass
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