Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
ihn zu galoppierte. Er hatte sich auf den Zweikampf vorbereitet, aber er hatte nicht ahnen können, wie sehr es ihn traf, seine eigene Rüstung an einem anderen zu sehen. Schlimmer noch, er hatte den Eindruck, sich selbst zu beobachten, wie er in die Schlacht ritt. Er erinnerte sich daran, wie stolz er gewesen war, als er zum ersten Mal den silbernen Helm trug.
    Bilder überschlugen sich in seinen Gedanken: Morrigan im Garten, Morrigan sterbend auf dem Boden im Schlafgemach des Königs; Cairbre, der ihn Pflicht und Ehre lehrte, Cairbre in dem hellen Sarg; Manannan, der über Ritterlichkeit mit ihm stritt, Manannan, der ihn einen Dämon nannte.
    Irgendwo tief in seinem Innern rastete etwas ein, und er schüttelte den Kopf und kämpfte darum, sich von diesen Bildern freizumachen.
    Ollathair, der sanfte Ollathair, der über seinen Erfolg lächelte, als der goldene Vogel sich zum Himmel emporschwang; Ollathair, der zu Boden sank mit Samildanachs Messer in den Eingeweiden.
    Aufhören! Lasst mich in Ruhe!
    Elodan stieg vom Pferd und ging ein paar Schritte nach links, dann zog er sein Schwert und rammte es in den Boden. Überall kamen die kämpfenden Männer der Rebellion aus dem Wald. Schweigend marschierten sie herab und ließen sich gegenüber der Armee des Königs nieder. Samildanach schwang sein Bein über den Sattelknauf und ließ sich aus dem Sattel gleiten.
    Töte ihn, dachte er. Kehre zu den Vyre zurück. Dort werden sie sich um deinen unruhigen Geist kümmern.
    Die Stimme des kleinen Mädchens, das in sein Zimmer gebracht wurde, als er zum ersten Mal Nahrung brauchte, erklang in seinem Geist: » Tu mir nichts! Bitte tu mir nichts! «
    »Bist du bereit?« fragte Elodan.
    »Ja«, gab Samildanach zurück. »Ich bin bereit.« Jetzt hallte Morrigan Stimme durch seinen Geist:
    » Siehst du denn nicht, was aus uns geworden ist? Oh, Samildanach! Wir verderben alles, was wir … berühren … Ich liebte dich mehr als mein Leben. Und jetzt … weiß ich nicht einmal mehr, was das bedeutet. «
    » Rede nicht so viel. Lass mich deine Hände verbinden, wir können dein Leben noch retten. «
    » Da gibt es nichts mehr zu retten. Ich bin in der Stadt der Vyre gestorben, als ich eine Untote wurde – genau wie du, mein Liebster. «
    »Was ist mit dir? Zieh dein Schwert«, sagte Elodan.
    Die dunkle Klinge fuhr zischend in die Luft, und Elodan parierte, gerade noch rechtzeitig. Der Kampf begann. Er kämpfte um sein Leben gegen den größten Schwertkämpfer, dem er je begegnet war. Cairbre war mehr als nur begabt gewesen, aber Samildanachs Kunst war erstaunlich. Geschwindigkeit, Gleichgewicht und blitzartige Reflexe machten alle Angriffsversuche Elodans zunichte. Das dunkle Schwert krachte gegen seine Brustplatte, zerschmetterte ein Gelenk und zerfetzte die mit Messing gefassten Lederriemen. Die Rüstung hing an ihm herab. Elodan duckte sich unter einem schwungvollen Schlag und ließ einen Hieb gegen Samildanachs Schulter folgen, der eine rote Platte losriss. Samildanach taumelte zurück.
    » Was ist mit jenem glorreichen, jungen Ritter geschehen? « flüsterte Morrigan aus den Tiefen seiner Seele.
    Die dunkle Klinge zuckte vor, doch Elodan wehrte sie mühelos ab und landete einen Gegenschlag, der durch den gewölbten Hüftschutz drang und ihn losriss, so dass er ins Gras fiel. Samildanach griff erneut mit schwindelerregender Schnelligkeit an, sein Schwert traf Elodans Helm. Sterne tanzten vor den Augen des Ersten Ritters, sein Blick verschwamm. Er warf sich zurück und wehrte – mehr durch Glück als Fertigkeit – einen Hieb ab, der ihm den Kopf von den Schultern geschlagen hätte. Samildanach trat vor, um ihn zu töten – und hielt inne.
    » Bitte tu mir nichts! « hörte er die Stimme des Kindes aus seinen Erinnerungen.
    »Lasst mich in Ruhe!« schrie Samildanach.
    Elodan taumelte und holte tief und schaudernd Atem. Sein Blick klärte sich wieder, und er sah, wie sein Gegner zum Himmel starrte. »Lasst mich in Ruhe!«
    »Samildanach!«
    Der Rote Ritter fuhr herum. »Ich werde dich töten«, rief er, und wieder wurde der Kampf aufgenommen. Elodan wehrte die wütendsten Angriffe ab und landete Gegenschlag um Gegenschlag gegen die Rote Rüstung. Ein großer Riss zeigte sich auf Samildanachs Brustplatte, sein Visier wurde abgehackt. Doch er kämpfte immer weiter. Ein zweiter Schlag löste Elodans Helm, der sich drehte und ihm so teilweise die Sicht nahm. Samildanach stürmte vor, die große Klinge mit beiden Händen haltend;
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher