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Riskante Weihnachten

Riskante Weihnachten

Titel: Riskante Weihnachten
Autoren: Stefanie Ross
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er wusste nicht einmal, ob sie überhaupt noch am Leben waren. Hier, in seinem Büro auf der Navy Base, wirkten die Filmaufnahmen von Rage und seinem Team wie aus einer anderen Welt. Er wünschte sich, er wäre schon in voller Ausrüstung unterwegs, um Jagd auf die Kerle zu machen, die hinter dem Anschlag steckten. Doch solange sie die Hintermänner nicht identifiziert hatten, konnten sie nur warten und Informationen auswerten.
    Eigentlich hatte er in den nächsten Tagen andere Pläne gehabt. Der Gedanke an Lauras bevorstehenden Besuch versetzte ihm einen Stich, doch er verdrängte ihn sofort. Ein Problem nach dem anderen, und im Moment galt seine gesamte Aufmerksamkeit der Frage, wann sein Team endlich loslegen konnte. Warten gehörte zu seinem Job, aber das hieß nicht, dass er sich daran jemals gewöhnen würde.
    »Zerberus.«
    Die Stimme seines Stellvertreters Jake Fielding ließ Mark herumfahren. Er hatte Jakes Anwesenheit mittlerweile beinahe vergessen. Mit dem Namen konnte er jedoch nichts anfangen. »Nett, dass du dich kurz und prägnant ausdrückst. Verrätst du mir trotzdem, was der mythische Höllenhund mit diesem Giftzeug zu tun hat?«
    »Wenn du die umlaufenden Geheimdienstinformationen oder deine Mails lesen würdest, könnte ich mir die Erklärung sparen.«
    »Da mindestens fünfundneunzig Prozent von dem Zeug Zeitverschwendung sind, verzichte ich darauf. Wofür habe ich dich? Also, schieß los.«
    »Die Geheimdienste haben Gerüchte aufgeschnappt, dass eine neue Chemiewaffe auf den Markt kommen soll, vermutlich ein hochwirksames Giftgas. Das Zeug nennt sich ›Zerberus‹. Experten haben ein Video von dem Hinterhalt auf Rage und sein Team im Internet gefunden. Da ist der kurze Clip wie ein netter Werbefilm für Terroristen gestaltet. Es fehlt nur noch das passende Bestellformular. Damit scheint festzustehen, dass du gerade die Wirksamkeit von Zerberus beobachten konntest. Rage schien nichts gemerkt zu haben, bis es zu spät war, dazu kommt noch die schnelle Wirkung. Das gefällt mir gar nicht.«
    »Woher weißt du das alles?«
    Ein kurzes Lächeln hellte Jakes versteinerte Miene auf. »Steht in einer der Mails. Die geht nur leider in dem Wust von überflüssigem Mist unter.«
    »Ist unser Team auf dem neusten Stand?«
    »Natürlich. Wir können jederzeit loslegen. Aber wenn du mich fragst, wird es dauern, bis wir ein Ziel haben. Das sind keine Amateure, sondern echte Profis. Der Versuch, über deren Webseite weiterzukommen, hat nichts gebracht.«
    »Vielleicht reicht dann ja sogar die Zeit noch für …« Mark brach mitten im Satz ab, als ihm bewusst wurde, dass er doch wieder an Laura dachte.
    Aber Jake grinste lediglich schief. »Du könntest tatsächlich Glück haben. Unsere Männer und Ausrüstung sind bereit, außer warten können wir nichts tun. Also spricht nichts dagegen, dass du dich um deinen Besuch kümmerst.«
    »Das ist nicht so wichtig.« Mark verzog den Mund, als das selbst in seinen Ohren nicht übermäßig glaubwürdig klang. »Egal, ich sehe mir die restlichen Mails an. Kannst du in der Zwischenzeit herausfinden, was mit Rage und seinen Männern ist?«
    Jake seufzte. »Als ob ich das nicht schon versucht hätte. Da hält jemand schön den Deckel drauf, und ich befürchte das Schlimmste. Aber wenn ich offiziell nicht weiterkomme, dann eben inoffiziell. So gut werden die IT-Systeme der infrage kommenden Krankenhäuser nicht geschützt sein.«
    Grinsend signalisierte Mark seine Zustimmung. Es hatte eben durchaus Vorteile, wenn der eigene Stellvertreter nicht nur ein verdammt guter Freund und SEAL, sondern auch ein begnadeter Hacker war.
    Ohne zu fragen schloss Jake die Tür hinter sich, als er ging. Normalerweise stand Marks Büro jedem offen. Sein Zimmer grenzte direkt an das Großraumbüro, das seinem Team zur Verfügung stand, und er schätzte den engen und direkten Austausch mit seinen Männern. Aber nun brauchte er einen Augenblick Ruhe, um nachzudenken. Sie hatten so gut wie keine Informationen über den Anschlag auf Rage, und dennoch war sein Team in Alarmbereitschaft versetzt worden. Das war aus mehreren Gründen ungewöhnlich. Sicher, er und seine Männer gehörten zu den Spezialteams, die polizeiliche Untersuchungen und militärischen Einsatz kombinierten, aber es gab auch direkt vor Ort, in Afghanistan, Einheiten, die in der Lage waren, die ersten Untersuchungen vorzunehmen. Wieso traf es sein Team, das weit entfernt an der amerikanischen Ostküste saß und nur warten konnte?
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