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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung
Autoren: S Brockmann
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süß und einladend wie ein warmer Frühlingsmorgen und ihre Augen geheimnisvoll wie der dunkelste Nachthimmel. Ihre Stimme mit dem leichten Südstaatenakzent klang samtweich - rau, sanft und unfassbar sinnlich.
    Sowie die Hendersons ihm von ihrer bevorstehenden Rückkehr geschrieben hatten, hätte er sofort auf die andere Seite der Stadt ziehen sollen. Diese Frau verdiente die Art von Ärger nicht, den er mitbrachte. Allerdings schien sie ebenso verzweifelt einen Mieter gesucht zu haben wie er eine Wohnung.
    „Möchten Sie Zucker?“, erkundigte sie sich, auf das hohe Glas deutend, das sie ihm gerade gegeben hatte. Sie trat zum Küchenschrank und holte eine Zuckerschale heraus. In ihren Jeansshorts kam ihr straffer Po perfekt zur Geltung, und beim Gehen hatte sie einen leichten, natürlich wirkenden Hüftschwung. Du lieber Himmel, wenn sie ahnen würde, was ihm so durch den Kopf schoss, hätte sie nicht mehr den geringsten Zweifel an seiner Heterosexualität. „Oder möchten Sie Limone?“, fügte sie hinzu.
    „Zucker“, hörte er sich antworten. „Danke.“
    Er sollte von hier verschwinden. Er sollte in seine neue Wohnung gehen, seine Sachen einräumen, seine Trainingsgeräte aufbauen und sich irgendeinen Blödsinn im Fernsehen anschauen. Auf jeden Fall sollte er Jess Baxter in Ruhe lassen, statt in ihrer Küche zu stehen, ihre Beine anzustarren und gefährliche Dinge zu denken. Aber nein, er setzte sich ihr gegenüber an den Küchentisch.
    „Mir ist aufgefallen, dass ich nicht viel über Sie weiß“, meinte Jess, trank einen Schluck von ihrem Eistee und musterte Rob mit ihren dunklen Augen. Dann schob sie die Zuckerschale und den Löffel zu ihm hinüber.
    Sie würde ihm Fragen stellen. Persönliche Fragen. Rob rührte Zucker in sein Glas und ließ sich nichts anmerken, obwohl er gegen die aufsteigende Wut ankämpfte. Himmel, er hasste Fragen. Er hasste Lügen, er hasste das alles. Er hasste sein ganzes Leben und verabscheute das, wozu er geworden war. Sei langweilig, ermahnte er sich. Sorg dafür, dass du unglaublich langweilig klingst, dann wird sie das Thema schnell wechseln. „Da gibt es auch nicht viel zu wissen“, erklärte er äußerlich ganz entspannt. „Ich arbeite für Epco, Inc. in der Innenstadt. Ich habe mit Computern zu tun, Softwareberatung. Nichts Aufregendes.“
    Wie er Small Talk verabscheute. Aber mehr war nicht drin, denn eine echte Unterhaltung war viel zu nervenaufreibend und obendrein zu riskant, womöglich etwas zu verraten, das jemanden veranlassen könnte, einen genaueren Blick auf ihn zu werfen. Deshalb beließ er es stets bei Small Talk. Immer. In den vergangenen acht Jahren hatte er alle echten Gespräche lediglich in seinem Kopf geführt, mit sich selbst. Manchmal glaubte er sich auf dem besten Weg in den Wahnsinn. Doch er musste seine Kommunikation mit anderen Menschen nun einmal auf ein Minimum beschränken. Er musste langweilig wirken und unsichtbar bleiben.
    „Ich reise viel“, erklärte er. „Allerdings sehe ich nur Bürogebäude von innen.“
    Jess nickte und musterte ihn nach wie vor. „Wie schade.“ Ihre Wimpern waren erstaunlich dunkel und sehr lang. Sie schien nicht im Geringsten gelangweilt. Im Gegenteil, sie sah interessiert aus. Mehr als nur interessiert. Die schöne, lebhafte, sexy Jess Baxter schien sich tatsächlich zu dem langweiligen, sanftmütigen, uninteressanten Rob Carpenter hingezogen zu fühlen.
    Ihre Wangen röteten sich ganz leicht, sowie er ihr in die Augen sah und sich fragte, ob sie wohl seine Fassade durchschaute. Hatte er sich irgendwie verraten? War ihm etwas herausgerutscht? Sie wandte den Blick ab. War sie verlegen oder nervös? Zur Nervosität hatte sie in seiner Gegenwart auch allen Grund.
    „Bei meinem Pensum bleibt mir gar keine Zeit für etwas anderes neben der Arbeit“, fügte er hinzu, in der Hoffnung, dass sie die Doppeldeutigkeit seiner Worte erfasste. Er hatte keine Zeit für etwas anderes, schon gar nicht für die Liebe. Er durfte sich auf keine Affäre einlassen, die nach dem Austausch kleiner Geheimnisse und intimer Geständnisse verlangte.
    Jess trank einen weiteren Schluck Eistee und erwischte mit der Zungenspitze einen Tropfen auf ihren Lippen. Es handelte sich um eine ganz unbewusste sexy Geste, doch Rob reagierte sofort darauf. Verdammt, es war einfach schon zu lange her …
    „Keine Hobbys?“, wollte sie wissen und zog eine Augenbraue hoch. „Keine Holzschuhtanzkurse?“
    Nun musste Rob lachen. „Nein“,
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