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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte
Autoren: Amanda Quick
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Menge gelernt.« Er machte eine Kunstpause. »Ich erkenne Männer wie Quinby auf den ersten Blick.«
    Sie wusste nicht ganz, wie sie die Bemerkung, sie sei ausgesprochen faszinierend, verstehen sollte, daher entschied sie, seine Worte zu ignorieren.
    »Nun, das erklärt einiges in Bezug auf Mr. Quinby«, sagte sie forsch. »Ich hatte mich gefragt, woher er das Recht nahm, uns in solch rüder Weise zur Rede zu stellen. Es war offensichtlich, dass er kein gewöhnlicher Diener ist.«
    »Nein«, pflichtete Anthony bei. »Lektion Nummer Eins, Mrs. Bryce: Wenn Sie das nächste Mal einem Mann begegnen, dessen Mantel an merkwürdigen Stellen Beulen aufweist, seien Sie auf der Hut.«
    »Ich werde es mir zu Herzen nehmen. Vielen Dank für den Rat, Sir.«
    »Verflucht und zugenäht! Es ist reine Zeitverschwendung, Ihnen Angst machen zu wollen, nicht wahr?«
    »Ich versichere Ihnen, ich bin durchaus imstande, Angst zu empfinden, Mr. Stalbridge, aber meiner Ansicht nach geht nichts über Fakten. Je mehr man über die Verbrecherwelt weiß, desto besser ist man natürlich gewappnet, sich gegen sie zu schützen. Da Sie offenkundig ein Experte sind, bin ich Ihnen sehr dankbar für jedwede Einsicht, die Sie mir bieten können.«
    »Ich muss mir überlegen, welches Honorar ich dafür veranschlage.«
    »Ein ausgezeichneter Gedanke, Sir«, sagte sie, und ihre Begeisterung kehrte zurück. »Ich zahle gern für Unterweisung in derartigen Dingen. Es wäre ausgesprochen nützlich.«
    Er schaute aus dem Fenster im Verschlag in die Nacht hinaus, so als hoffe er auf eine Eingebung von einer überirdischen Quelle. »Geschieht mir recht. Ich hätte es besser wissen sollen, als mich darauf einzulassen.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts, Mrs. Bryce. Ich rede nur mit mir selbst. Dazu haben Sie mich getrieben.«
    Sie trommelte mit ihrem behandschuhten Zeigefinger auf dem Sitzpolster. Jetzt, da sie den Schrecken, mit einem bewaffneten Mann zusammengestoßen zu sein, langsam überwand, gewannen Neugier und der Kitzel des Rätselhaften die Oberhand. Warum sah Elwin Hastings die Notwendigkeit, zwei Leibwächter einzustellen? Das war eine ausgesprochen interessante Frage. Eine weitere Frage folgte der ersten auf den Fuß.
    Louisa sah Anthony an. »Woher wussten Sie, dass Hastings Leibwächter eingestellt hat und dass diese bewaffnet sind?«
    Anthony riss seinen Blick von der Nachtszene der Straße los. »Lassen Sie uns schlicht sagen, dass ich allem, was Hastings angeht, große Aufmerksamkeit schenke.«
    »Offensichtlich. Nun, was geschehen ist, ist geschehen. Wir müssen den Blick nach vorne richten.«
    Er wirkte amüsiert. »Ist das alles, was ich als Dank für Ihre Rettung erhalte?«
    Sie lächelte kühl. »Lassen Sie uns ehrlich sein, Sir. Es kam Ihnen gut zupass, sich in dem betreffenden Moment zu erkennen zu geben, oder nicht?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, ich hatte eine ausgezeichnete Ausrede parat, aber wir wissen beide nur zu gut, dass es für Sie bedeutend schwieriger gewesen wäre, Ihre Anwesenheit in dem Flur zu erklären. Um genau zu sein: Ich denke, Sie sollten sich bei mir bedanken, dass ich Sie vor einer ausgesprochen peinlichen Situation bewahrt habe.«
    Sie lehnte sich in den Sitz zurück, äußerst zufrieden damit, dass sie mit ihrer Logik geschickt den Spieß umgedreht hatte.
    »Erinnern Sie mich nachher daran, Ihnen meine Dankbarkeit zu erweisen«, erwiderte er. »Um zum eigentlichen Thema zurückzukehren: Mir wollen nur zwei Gründe einfallen, weshalb jemand während eines Balls in die Privatgemächer der Gastgeber schleichen sollte. Der erste und offensichtlichste Grund ist natürlich ein Stelldichein. Sagen Sie mir, sind Sie hinaufgegangen, um sich mit Hastings zu treffen?«
    Die Frage verschlug ihr die Sprache, und sie konnte ihn nur entgeistert anstarren. Schließlich schüttelte sie sich entsetzt. »Nein. Als ob ich mich je auf eine Liaison mit einem Mann von solch verderbtem Charakter einlassen würde.«
    Anthony zögerte. »Was wissen Sie über ihn?«
    »Unter anderem, dass er ein jung verheirateter Ehemann ist, der seine Frau demütigt, indem er hinter ihrem Rücken ein berüchtigtes Bordell besucht.«
    »Wie zum Teufel haben Sie das herausgefunden?«, entfuhr es Anthony ehrlich verblüfft.
    Sie hätte beinahe laut aufgelacht. »Es überrascht mich immer wieder, wie sehr es Männer schockiert, wenn sie herausfinden, dass Frauen nicht so naiv sind, wie sie angenommen haben. Wir haben unsere Quellen für Gerüchte, Sir,
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