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Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)

Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)

Titel: Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)
Autoren: Gerd Gigerenzer
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darunter menschliches Versagen (wenn beispielsweise im Labor zwei Proben verwechselt oder die Ergebnisse falsch in den Computer eingegeben werden) und medizinische Gründe (zum Beispiel ein positiver HIV-Test infolge von Rheuma- oder Lebererkrankungen, die nichts mit HIV zu tun haben). Fehler können verringert, aber nie ganz ausgeschlossen werden. Es gibt auch positive Fehler, die unentbehrlich für Anpassung und Überleben sind, wie die Kopierfehler (Mutationen) in der DNA zeigen.
    Fehlerkultur: Die Art und Weise, wie Einzelne oder Institutionen mit Fehlern umgehen. In einer positiven Fehlerkultur werden Fehler zugegeben, damit man ihre Ursachen analysieren und sicherere Bedingungen schaffen kann. In einer negativen Fehlerkultur verheimlicht man Fehler, um sich zu schützen, konzentriert sich auf Schuldzuweisungen, statt die Fehlerursachen zu beseitigen, und neigt dazu, die Fehler in Zukunft zu wiederholen. Siehe Defensives Entscheiden .
    Franklins Gesetz: »In dieser Welt ist nichts gewiss außer dem Tod und den Steuern.« Erinnert daran, dass allem menschlichen Verhalten Ungewissheit innewohnt, weil es nicht gefeit ist gegen menschliche und technische Fehler, begrenztes Wissen, Unvorhersehbarkeit, Täuschung und eine Fülle anderer Ursachen.
    Fremdkapitalaufnahme: Eine Methode, um die Gewinne (und Verluste) zu steigern, indem man Geld borgt und es investiert. Fremdkapital wird von Einzelpersonen und Banken verwendet. Das Fremdkapitalverhältnis, der Verschuldungsgrad ( leverage ratio ), lässt sich grob definieren als Fremdkapital geteilt durch Eigenkapital. Wenn jemand beispielsweise ein Haus kauft, das 100000 Euro kostet, aber nur 10000 Euro besitzt, liegt ein Verschuldungsgrad von 10:1 vor.
    Früherkennung: Screening-Tests an Menschen ohne Symptome, um Morbidität und Mortalität zu senken. Früherkennung (Screening) ist nicht mit Vorsorge zu verwechseln. Screening soll eine bereits vorhandene Krankheit entdecken, während bei der Vorsorge die Aussicht verringert werden soll, die Krankheit überhaupt zu bekommen. Die Verwechslung dieser beiden Begriffe wird durch die Verwendung des Begriffs »sekundäre Prävention« für Screening noch verstärkt. Früherkennung kann die Sterblichkeit reduzieren oder nicht. Wenn es beispielsweise keine wirksame Therapie gibt, wird die Früherkennung einschließlich Behandlung die Sterblichkeit nicht verringern.
    Genauigkeit-Aufwand-Konflikt (accuracy-effort trade-off): Die Auffassung, dass der Preis für weniger Aufwand (etwa an Zeit, Informationssuche und Berechnungen) weniger Genauigkeit ist. Dieser Konflikt gilt zwar in einer Welt bekannter Risiken, aber nicht immer, wenn einige der Risiken unbekannt sind. Unter Ungewissheit können einfache Heuristiken Aufwand ersparen und gleichzeitig genauer sein. Siehe Weniger ist mehr .
    Gute Fehler: Fehler, die das Lernen beschleunigen und zu Innovation führen.
    Häufigkeit: Eine Anzahl von Beobachtungen in einer Ereignisklasse. Häufigkeiten lassen sich als relative Häufigkeiten, absolute Häufigkeiten oder natürliche Häufigkeiten ausdrücken. Relative Häufigkeit ist eine der drei Interpretationen von Wahrscheinlichkeit (neben Überzeugungsgrad und Design ).
    Heuristik: Eine Faustregel oder Heuristik ist eine bewusste oder unbewusste Strategie, die Teile der Information ausklammert, um bessere Urteile zu fällen. Sie ermöglicht uns, ohne langes Suchen nach Information, aber doch mit großer Genauigkeit eine rasche Entscheidung zu fällen. Heuristiken sind notwendig in einer Welt, in der nicht alle Risiken bekannt sind (»Ungewissheit«), während die Wahrscheinlichkeitstheorie in einer Welt hinreichend ist, in der alle Risiken bekannt sind (»Risiko«). Rationales Denken ist auf Werkzeuge beider Art angewiesen. Heuristiken lassen sich danach unterscheiden, welche Information sie verwenden. Sie arbeiten (1) mit bloßer Wiedererkennung wie die Rekognitionsheuristik, (2) mit einem guten Grund ( One-Reason-Decision-Making ) wie die Hiatus-Heuristik, (3) mit einer Sequenz von Gründen wie Take-the-Best, und (4) mit sozialer Information wie »Mach, was deine Freunde machen«. Die verbreitete Ansicht, dass Heuristiken stets zweitbeste Lösungen sind und dass uns mehr Informationen und Überlegungen immer weiterbringen, ist falsch. Siehe Weniger-ist-mehr und Bias-Varianz-Dilemma .
    Hiatus-Heuristik: »Hat ein Kunde neun Monate oder länger keinen Kauf getätigt, stufe ihn als inaktiv ein, andernfalls als aktiv.« Die Regel gehört zu
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