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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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vordringen? Die Anweisungen des Hintersten hatte er bereits offen missachtet.
    Dort stand Baedeker, wie betäubt, und die letzten Sekunden verrannen. Konnte er die Katastrophe noch abwenden?
    Irgendwie gelang es Baedeker, zwei weitere Schritte zu tun. »Achilles! Sie dürfen das nicht tun! Ich kann über die Folgen nicht das Geringste aussagen. Das kann niemand! Sie gefährden damit sogar die Flotte. Sie gefährden das Leben eines jeden Bürgers!«
    Achilles blickte ihn mit einem Kopf an. Der andere blieb fest auf seine Konsole gerichtet. »Ich werde das hier tun, und ich tue es für die Flotte. Unsere ehemaligen Diener haben irgendwie sogar die Outsider manipuliert. Wir müssen diese New Terraner auslöschen, solange wir dazu noch in der Lage sind.
    Also seien Sie dankbar, dass Sie der Deaktivierung des Antriebs beiwohnen können. Schauen Sie zu und lernen Sie.« Der Kopf, der gerade eben noch Baedeker zugewandt gewesen war, warf jetzt einen Blick auf den Timer. »Noch fünfundvierzig Sekunden.«
    Das Haltefeld fesselte die menschliche Gefangene an eine Pilotenliege. Es musste qualvoll darauf sein. »Sie müssen Achilles aufhalten«, sagte die Gefangene jetzt. »Er ist wahnsinnig!«
    »Noch dreißig Sekunden.«
    Unmittelbar bevorstehender Tod. Ein unerbittlicher Blick. Die ganze Herde in Gefahr. Keine Möglichkeit zur Flucht. Was konnte er tun?
    »Zwanzig Sekunden.«
    Baedeker wirbelte herum, als wolle er von der Brücke fliehen. Doch das tat er nicht.
    Die Köpfe nach hinten gewandt, weit gespreizt, um seine Umgebung besser im Blick behalten zu können, trat Baedeker mit dem massigen Hinterbein zu. Kurz vor dem Aufprall streckte er das Bein durch und spannte alle Muskeln an. Der Schlag durchfuhr sein ganzes Bein, so heftig, dass er mit den Zähnen beider Münder klapperte.
    Mit ganzer Kraft hatte er Achilles auf den Hirnbuckel getroffen. Baedekers Huf versank in der Mähne, fuhr durch die Mähne hindurch, Baedeker fühlte … zersplitterte Knochen.
    Achilles sackte zusammen, als hätte man aus einem Luftballon auf einen Schlag die gesamte Luft abgelassen.
    »Schalten Sie den Laser ab. Jetzt!«, schrie die Frau.
    Baedeker hatte das Gefühl, in dichtestem Nebel zu stehen. Nichts und Niemand konnte die Sonden jetzt noch aufhalten. Die Projektile waren schon zu nahe gekommen, um sie noch abzuwenden. Zu nah, um ihr Ziel zu verfehlen. Selbst ein Einschlag im Ozean – wenn Baedeker den Strahl umleiten konnte und die Sonden tatsächlich in der Lage wären, so weit von ihrem aktuellen Kurs abzuweichen – würde eine gewaltige Flutwelle auslösen.
    »Vertrauen Sie mir! Machen Sie’s!«
    Der Timer meldete: fünfzehn Sekunden. Keine Zeit zum Nachdenken! Baedeker deaktivierte den Laser.
    Zehn Sekunden bis zum Aufschlag. Fünf.
    Unmöglich grell loderte das Hauptdisplay auf. Instinktiv kniff Baedeker die Augen zusammen, doch selbst das Nachbild war noch blendend hell. Tränen strömten ihm aus den Augen und über die Hälse.
    Aber er lebte noch!
    Vor Schmerzen und um die Tränen fortzutreiben, blinzelte Baedeker unablässig, und dann öffnete er die Augen wieder. Die Sicherheitsvorkehrungen an Bord hatten das Hauptdisplay automatisch deaktiviert. Nun streckte sich Baedeker über Achilles hinweg, um das Haltefeld der Gefangenen abzuschalten.
    Stöhnend setzte sie sich auf. »Zeigen Sie’s mir«, flüsterte sie.
    Baedeker reaktivierte die externen Optik-Sensoren und das Hauptholodisplay der Brücke – und dort war New Terra! Die Welt sah … unberührt aus. Und doch hatte sich irgendetwas geändert.
    Am Himmel über Atlantis fehlten zwei Sonnen.

 
EPILOG
ERDJAHR 2660
     
     
    Die Sonne brannte ihm auf dem Rücken, seine Mähne war nur noch ein einziges, schweißgetränktes Durcheinander; Baedeker kauerte über seiner Arbeit. Gewissenhaft zupfte er die Unkrautstängel zwischen den Ranken der Rotmelone hervor. Nachdem er die ganze Reihe gesäubert hatte, griff er nach einer kleinen Kelle. Vorsichtig – schließlich hatte er ein scharfkantiges Werkzeug im Mund! – grub er dann die Wurzeln des Unkrauts aus, eine nach der anderen.
    Noch vier Reihen Rotmelonen waren übrig. Dann kamen neun Reihen Rebicci. Und dann ein großes Steppengrasfeld.
    Einst hatte er die Aufmerksamkeit der Elite gesucht. Um der eigenen Rehabilitation willen. Um seiner Rechtfertigung willen. Und dann hatte er sich nur nach Anonymität und Ruhe gesehnt.
    Und jetzt?
    Jetzt wollte er, solange die Menschen ihn hier bleiben ließen, nichts anderes tun als in
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