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Ringwelt

Titel: Ringwelt
Autoren: Andreas Blome
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Todesfall gegeben, als jemand nicht an die
Fallbeschleunigung gedacht hatte. Ein Techniker auf der ARIES der frisch
von der Schule versetzt worden war. Die ersten Dutzend Meter glich der
Fall auch mehr einem herunterschweben. Doch die ständigen Kontakte mit
der Wand, um die Goriolskraft, hervorgerufen durch die Drehung des
Ringes auszugleichen, brachten ihn dann durcheinander. Zuletzt purzelte
er den Gang hinab. Dabei schlug er so unglücklich mit dem Hinterkopf an
die Wand, das er nur noch Tod den Ring erreichte.
    Am Boden des Ringes blieb Joy einige Sekunden stehen um sich an die
Schwere von Nullkommaacht Grav zu gewöhnen. Diese durch die Fliehkraft
hervorgerufene Schwere war zwar um Nullkommazwei Grav niedriger als die
der Erde, aber es hatte sich medizinisch feststellen lassen, das eine
Besatzung über längere Zeit mit nur Nullkommaacht Grav besser bedient
war.
    "Hallo, Joy. Wie sieht es draußen aus?"
    Joy brauchte sich nicht erst umdrehen, um zu wissen das Singha Tark
hinter ihm aus einer Tür gekommen war. Sie war eine der Physikerinnen
und ihren indischen Akzent würde sie wohl nie los werden.
    "Ebenfalls Hallo,
Singha. Abgesehen von einigen Lichtpunkten ist
es Stockdunkel draußen."
    "Das dachte ich mir schon. Hast Du Zeit für eine runde
Schach?"
    "Schach? Eine wunderbare Idee. Ich will nur vorher aufs schwarze
Brett sehen wofür ich in der nächsten Schicht eingeteilt worden
bin."
    "Außendienst und hinterher Küchenreparatur, Joy. Ich bin
vorhin gerade daran vorbeigekommen."
    "Oh, nein. Nicht das."
    "Verstehe. Die Reparaturmeldung für den Außendienst kam von
Dir. Kommst Du? Das Schachspiel ist schon aufgebaut."
    Leise fluchend folgte er ihr in den Freizeitraum, aus dem sie eben
hervorgekommen war. Ausgerechnet ihm musste das Passieren. Außendienst
ging ja noch aber Küche! Genau das hatte Singha gemeint, auch wenn sie
genau das Gegenteil gesagt hatte. Ihr Blick hatte jedenfalls Bände
gesprochen. Joy sah sich kurz um als er eintrat, während Singha zu
einem Tisch in der Nähe der Tür ging. Außer ihnen beiden war der
Freizeitraum leer. Joy setzte sich Singha gegenüber und folgte ihren
Händen als sie die Figuren auf das Spielbrett ordnete.
    "Ich möchte nur wissen, wer mich zur Küchenarbeit eingeteilt
hat."
    "Mark Mastroni. Er ist ja schließlich auch hinter mir
her."
    Das sagte natürlich alles. Da Joy mit Singha befreundet war und sie
zudem auch noch verteufelt gut aussah, hatte er natürlich auch
Gegenspieler. Mark Mastroni war einer von ihnen. Er war Psychologe und
4.Offizier an Bord. Er und der 3.Offizier, Max Koropow waren dem
2.Captain, Chan Singh unterstellt. Sie war ebenfalls Inderin wie Singha
und die beiden waren sehr enge Freundinnen was außer Joy aber niemand wusste.
Daher wusste Singha auch von den Annäherungsvorhaben des 4.Offiziers.
    Nach und nach vergaß Joy den Ärger und konzentrierte sich auf das
Spiel. Singha und er spielten sehr häufig Schach miteinander. Er war
ihr ein annähernd gleichwertiger Gegner. Sie hatten sich während der
Vorbereitungszeit auf MARSPOINT kennen und Lieben gelernt. Nach und nach
trudelten auch andere Besatzungsmitglieder ein, die ein ruhiges Spiel in
ihrer Freizeit spielen wollten. Die SITAE hatte nur Zweihundertfünfundfünfzig
Besatzungsmitglieder, von denen allerdings die Hälfte ständig Dienst
hatten. Aber die restlichen sammelten sich immer an den Stellen wo sich
andere schon aufhielten. Dabei konnte man sich in den Räumlichkeiten
dieses Schiffes verlaufen.
    Das Leben an Bord spielte sich in einem Sechsstundenrhythmus ab und
damit keine Einsamkeit aufkam, traf man sich halt in den
Freizeiträumen. Joy und Singha spielten bereits einige Zeit als die
Tür erneut aufglitt.
    "Hallo, Joy. Das Spiel verlierst du. Hallo,
Singha."
    "Hallo, Ken. Mach ihn nicht nervös."
    "Hallo, Ken. Danke das du mich aus der Gewinnsträhne
herauskatapultiert hast."
    "Keine Ursache. Ein reiner Freundschaftsdienst."
    Ken Starkin war einer der Programmierer an Bord. Einer der besten in
seiner Fachrichtung. Er müsste eigentlich ein viel bessere
Schachspieler sein als Singha, aber er fand keinen Reiz in dem Spiel.
Vielleicht weil er die Zeit dafür nicht mit Unnützen Überlegungen
verbrauchen wollte. Ganz im Einklang mit dem Gebot der Schotten. Sparen,
sparen und sparen.
    Nachdem Joy eine sehr gute Eröffnung hingelegt hatte, nahm Singha
ihm im Mittelspiel immer mehr Raum weg. Jetzt im Endspiel hatte sie die
besseren Räume, er aber die besseren Figuren. Aber das
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