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Ringwelt

Titel: Ringwelt
Autoren: Andreas Blome
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Mannschaft würde
in den nächsten Stunden Außenbords gehen müssen, um den defekten
Mikroprozessor auszutauschen. Denn an das defekte Teil konnte man nur
von Außen heran.
    "Comodore an Besatzung."
    Joy wurde aufmerksam, unterbrach seine Arbeit aber nicht. Denn wenn
er das tun würde, flog die SITAE unkontrolliert durchs All. Abgesehen
von einer Maßregelung des Comodore konnte es auch für sie alle
gefährlich werden. Das Universum war nämlich gar nicht so leer wie
viele es glaubten. Da schwirrten haufenweise Mikropartikel, energetische
Felder und wer weiß sonst noch was herum. Da war es schon besser, wenn
die SITAE auf einem kontrolliertem Kurs blieb. Außerdem würde es nicht
seiner Qualifikation als Pilot entsprechen. Er war einer der wenigen
sehr guten Piloten, über die die Erde derzeit verfügte und er hatte
nicht vor daran etwas zu seinem Nachteil zu verändern.
    Sein Vater war auch einer der besten gewesen und er selbst hatte
alles darangesetzt um ihn irgendwann einmal zu übertreffen. Nach einer
überaus harten Schulung auf und über der Erde war es ihm letztendlich
gelungen. Allerdings hatte sein Vater die Abschlussprüfung nicht mehr
erleben können. Ein Raumunglück nahe der Saturnstation hatte sein
Leben gefordert. Aber das alles war bereits Vergangenheit.
    "Orientierungsaustritt Nummer Drei planmäßig erfolgt.
Zurückgelegte Distanz beträgt Sechsundzwanzig Lichtjahre. Erbitte
Klarmeldungen der einzelnen Abteilungen. Comodore ende."
    Das war wieder einmal typisch für den Comodore gewesen. Kurz und
sachlich seine Informationen an die Besatzung. Aber so war er nur im
Dienst. In seiner Freizeit brach seine hawaianische Natur durch. Aber
das wussten nur sehr wenige Besatzungsmitglieder. Wie er das schaffte,
zwischen zwei solchen Extremen, hin und her zu pendeln konnte wohl nur
ein Soziologe wissen. Das war allerdings auch das zusätzliches
Fachgebiet des Comodore an Bord.
    Ein Blick auf die Borduhr sagte ihm, das er in wenigen Minuten
abgelöst werden würde. Bis dahin hatte er aber noch einiges zu tun.
Die SITAE musste einen schnurgeraden Kurs durch das All fliegen, damit
die Bordastronomen eine fehlerfreie Standortberechnung vornehmen
konnten. Mit Hilfe des wie ein Kreisel wirkenden Wohnringes der SITAE,
dämpfte Joy nacheinander die verschiedenen Vektoreinflüsse der sechs
Sprungtriebwerke. Rein rechnerisch sollten die Sprungtriebwerke synchron
Arbeiten aber in der Wirklichkeit sah es anders aus. Es gab immer
winzige Abweichungen, die sich aber nach einigen Minuten bemerkbar
machten indem das Raumschiff um mehrere Achsen zu rotieren anfing.
    Aus der Unendlichkeit betrachtet kroch das Raumschiff von seinem
Materialisierungspunkt aus in Richtung eines noch sehr weit entfernten
Sonnensystems dahin. Das Schiff selbst war in der Finsternis nicht
auszumachen nur hin und wieder flackerten kleine Punkte auf. Das waren
die chemischen Hilfstriebwerke zur Lagekorrektur. Mit ihrer Hilfe
korrigierte Joy im Augenblick den Kurs der SITAE. Im Geiste hatte Joy
dabei das Aussehen der SITAE.
    Der Wohnring in dem die Besatzung untergebracht war, kreiste gleich
hinter der Kommandokugel von wo aus das Schiff gesteuert wurde um den
zylindrischen Teil der SITAE. In diesem Zentralkörper befanden sich die
Labors und Werkstätten. Gleich hinter dem rotierendem Wohnring hingen
die sechs kleinen Zylinder der Beiboothangars um den Rumpf. In jedem von
ihnen befand sich ein Aufklärer und eine Unmenge an Materialien der
verschiedensten Art. Am Ende des Rumpfes hingen hintereinander die zwei
Kugeln, die unsere Energieversorgung darstellten. Umgeben von den
einzelnen Triebwerken. Zuerst Einmal die Fusionsreaktorkugel mit
Fünfundsiebzig Metern Durchmesser und dahinter die Batteriezelle mit
Fünfzig Metern Durchmesser. Seitwärts davon hingen, noch ein Stück
über den Zylinderrumpf hineinragend unsere sechs Triebwerke. Jedes von
ihnen war rund Zweihundert Meter lang und hatte einen Durchmesser von
Fünfundzwanzig Metern. Die gesamte Schiffslänge der SITAE betrug etwa
Fünfhundert Meter.
    Nach und nach bekam Joy die Vektoreinflüsse der einzelnen Triebwerke
in den Griff. Paarweise schaltete er sie ab und stabilisierte mit Hilfe
der chemischen Korrekturdüsen die Fluglage des Schiffes. Als alle
Displays auf seinem Pult den Wert Null anzeigten rückte Joy mit einer
Kinnbewegung sein Mikro zurecht. Hinter sich hörte er bereits seine
Ablösung kommen.
    "Pilot an Comodore."
    "Comodore hört."
    "SITAE fliegt auf Nadirkurs. Pilot
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