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Ringwelt

Titel: Ringwelt
Autoren: Andreas Blome
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Wiederholen sie die Meldung. Comodore ende."
    Das hatte Kathrin erwartet. Es wäre einem Wunder gleichgekommen,
wenn Chratangi Tong nicht so reagiert hätte.
    "Das wird vermutlich eine Eintragung in die Stammrolle
bedeuten."
    "Vermute ich auch, Kathrin. Na ja. Tue ich ihm die Freude und
wiederhole die Meldung Reglementgerecht."
    Sie hörte wie er sein Schmunzeln unterdrückte und tief durchatmete.
    "Ortung an Comodore."
    "Comodore hört."
    "Sprung endete im vorausberechnetem Feld. Wiederholungsmeldung
ende."
    "Das zweitletzte Wort ist Bestandteil der Stammrolle des
1.Captain's. Ende."
    Die Verbindung brach zusammen und Gerrit und Kathrin begannen fast
gleichzeitig zu lachen. Für fast jedem Raumfahrer war die Stammrolle
das Wertvollste in seinem Besitz. Eine schlechte Stammrolle bedeutete
meistens das Aus der Laufbahn oder mindere Arbeiten in irgendeinem
Planetenstützpunkt. Gerrit aber betrachtete sie nur als das, was sie im
Grunde genommen auch war. Als einfachen Speicherchip.
    "Ok. Arbeiten wir weiter. Welcher Stern steht auf unserer Liste
als erster?"
    "Wega."
    Wega lag nur 27 Lichtjahre neben der irdischen Sonne. Von ihrer
jetzigen Position aus gesehen, lag sie allerdings sehr dicht neben ihr.
Aber das Teleskop konnte beide Sonnen noch sehr gut voneinander trennen.
    "Wega im Zentrum."
    "Messung beginnt."
    Nach und nach wurde die Liste mit den vorab bestimmten Sternen
abgearbeitet. Mit jedem neu berechneten Entfernungswert, wurde die
eigene Position der SITAE immer genauer.
    Ein Sprungschiff musste vor einem neuen Sprung immer genau wissen, an
welcher Position es sich befand. Wagte es mit ungenauer Position zu
springen, so konnte es theoretisch Passieren, das sie innerhalb eines
Sternes herauskamen. Das konnte der Schutzpanzer der SITAE aber nicht
verkraften. Sie würde in Sekundenbruchteilen verglühen. Und mit ihr
die Besatzung.
    *
    Joy bestätigte den Öffnungsmechanismus der Schleuse. Das Warnlicht
wechselte von Grün zu Rot und die innere Schleusentür öffnete sich.
Jetzt hielt nur noch eine Schleusentür das Vakuum außerhalb des
Schiffes. Die äußere Schleusentür.
    "Bisschen eng hier für drei Personen."
    "Iss halt weniger."
    Joy bedachte Claudia Whoolers mit einem vernichtenden Blick. Im
Gegensatz zu ihr war er nämlich dünn zu nennen. Sie würde mit ihm
gemeinsam nach draußen gehen. Das Reglement war in solch einem Fall von
Vorteil. Es schrieb vor, das immer nur zwei Personen zusammen nach
draußen ins All durften. Bei einem Unfall konnte einer dem anderen
helfen.
    "Könntet ihr eure Plänkeleien vielleicht verschieben, bis ihr
eure Anzüge an habt."
    "Ai, ai. Schleusenwächter. Wir gehorchen."
    Mit Hilfe des Technikers, der die Raumanzüge durchgecheckt hatte,
zogen sie sie an. Es waren die modernsten die es derzeit gab, aber sie
waren immer noch sehr unhandlich. Jedenfalls unter diesen beengten
Verhältnissen innerhalb der Schleuse. Ein Vorteil war wenigstens die
Schwerelosigkeit hier im Hangar Nummer vier der SITAE.
    "Funktionsprobe bitte."
    "Joy an Technik. Bin ich gut zu verstehen?"
    "Technik. Sehr gut. Alle Anzugswerte grün.
Ok. Claudia?"
    "Claudia an Technik. Augenblick. Meine Wimperntusche ist
verrutscht."
    "Technik. Empfang gut. Anzugswerte im grünen Bereich.
Beschwerden über verrutschende Wimperntusche bitte an den Comodore.
Technik ende."
    Der Techniker verließ nun die Schleuse und schloss hinter sich das
innere Schleusentor. Sekunden später liefen die Pumpen an, die den
Sauerstoff der Schleusenkammer abpumpten. Er durfte nicht verloren gehen,
denn Ersatz gab es nicht auf dieser Reise. Sie mussten mit dem auskommen
was sie mitgebracht hatten. Ging irgendetwas verloren war es
unwiederbringlich weg.
    "Alles dabei, Dickerchen?"
    Diesmal spielte Joy auf ihre etwas füllige Figur an.
    "Alles dabei, Spargel."
    Schlagfertig war sie ja. Eine gute Antriebstechnikerin und Köchin
ebenfalls. Mit ihren siebenundzwanzig Jahren war sie nur drei Jahre
älter als er. Kennengelernt hatten er sie im Ausbildungszentrum in
Oberpfaffenhofen im Jahr 2099 als er seine Pilotenausbildung begonnen
hatte. Aber über eine gute Freundschaft ging es nicht hinaus. Da hatte
Singha Tark bessere Karten gehabt, obwohl sie Zehn Jahre älter war.
Aber das störte ihn nicht.
    "Vergiss jetzt bitte Deine Träumereien, Joy."
    "In Ordnung, Claudia."
    Das äußere Schleusenschott begann sich zu öffnen. Vor ihnen begann
ein pechschwarzer Abgrund. Die Sichtweite betrug Null und nur die
funkelnden Lichtpunkte der Sterne
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