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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde
Autoren: Larry Niven
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Bäume trugen exakt zehn Monate im Jahr reife Früchte, und wenn sie die Früchte schließlich abwarfen und Samen freisetzten, geschah dies nie bei allen zugleich, sondern in gestaffelten Intervallen, so daß jederzeit fünf von sechs Bäumen Früchte trugen.
    In ihrem Bedürfnis nach Sonnenlicht hatten die Bäume ihre Blätter und Äste zu einem lichtundurchlässigen Dach ausgebreitet, so daß man den Eindruck hatte, sich in einem jungfräulichen Wald zu befinden, wenn man unter ihnen hindurchging. In ihrem Schatten wuchsen Pilze, die zwar auch von der Erde stammten, jedoch nicht manipuliert waren.
    Polly hatte bereits mehrere Dutzend dieser Pilze gesammelt. So konnte sie behaupten, nur zum Pilzsammeln in den Wald gekommen zu sein, falls jemand sie fragen sollte, was sie hier zu suchen hatte, und ihre Kamera hätte sie schon lange versteckt, bevor dieser jemand überhaupt in ihre Nähe käme.
    In Anbetracht der Tatsache, daß die Bäume erst in gut einem Monat beschnitten werden mußten, befand sich eine bemerkenswerte Anzahl von Kolonisten auf dem Plateau. Sie wanderten durch die Wälder, lagen auf den Wiesen und kletterten zum Sport in den Klippen herum; Hunderte von Männern und Frauen machten einen Ausflug oder ein Picknick hier oben. Einem aufmerksamen Beamten der Vollstreckungspolizei wäre jedoch vermutlich aufgefallen, daß sie viel zu gleichmäßig verteilt waren; man würde zu viele von ihnen als Söhne der Erde erkennen.
    Und das Paket des Rammroboters hatte sich ausgerechnet Pollys Gebiet als Landeplatz ausgesucht. Sie befand sich am Rand eines Obsthains, als sie plötzlich einen dumpfen Aufschlag hörte. Schnell und leise eilte sie in die entsprechende Richtung. Im Zwielicht unter den Bäumen war sie mit ihrem schwarzen Haar und der dunklen Haut nahezu unsichtbar. Sie kroch zwischen zwei Baumstämmen hindurch, duckte sich hinter einen weiteren und spähte an ihm vorbei.
    Nicht weit von ihr entfernt lag ein großer Zylinder auf dem Gras, und fünf Fallschirme flatterten im Wind.
    So sehen die also aus, dachte Polly. Dafür, daß das Paket einen so weiten Weg zurückgelegt hatte, wirkte es erstaunlich klein … aber vermutlich war es nur ein winziger Teil des gesamten Rammroboters. Der größere Teil befand sich bereits wieder auf dem Heimweg.
    Aber schließlich zählte allein das Paket. Der Inhalt eines Rammroboter-Pakets war nie belanglos. Vor sechs Monaten war die Masernachricht eingetroffen, und seitdem hatten die Söhne der Erde sich darauf vorbereitet, Paket Nr. 143 in ihren Besitz zu bringen. Im schlimmsten Fall würden sie sogar darum kämpfen.
    Polly hatte den Hain fast schon verlassen, als sie die Wagen entdeckte. Mindestens dreißig von ihnen landeten rings um das Paket.
    Polly hielt sich versteckt.
     
    Seine Männer hätten Jesus Pietro nicht erkannt, aber sie hätten verstanden. Bis auf zwei, drei Männer und Frauen waren alle Anwesenden in seiner Umgebung reinrassige Crewmitglieder. Ihre Fahrer, einschließlich seines eigenen, waren klugerweise in den Wagen geblieben. Jesus Pietro verhielt sich respektvoll, ja unterwürfig, und er achtete sorgfältig darauf, niemanden versehentlich anzurempeln oder gar irgendjemandem den Weg zu versperren.
    Allerdings versperrte jemand ihm versehentlich die Sicht, als Miliard Parierte, ein direkter Nachfahre des ersten Captains der Max Planck, die Kapsel öffnete und hineingriff. Jesus Pietro sah jedoch, was der Alte anschließend ins Sonnenlicht hielt, um es besser betrachten zu können.
    Es war ein rechteckiger, fester Behälter mit abgerundeten Kanten, und er war in ein elastisches Material verpackt, das sich nun langsam auflöste. Die untere Hälfte bestand aus Metall. Der obere Teil bestand aus einem Material, das entfernt mit Glas verwandt war: so hart wie billigere Stahllegierungen, doch gleichzeitig so durchsichtig wie eine Fensterscheibe … Und in dem Behälter schwamm etwas Formloses.
    Jesus Pietro klappte das Kinn herab. Er schaute genauer hin. Seine Pupillen weiteten sich. Ja, er wußte, was das war. Vor sechs Monaten hatte die Masernachricht dieses Ding angekündigt.
    Ein großes Geschenk und eine große Gefahr.
    »Das hier muß unser bestgehütetes Geheimnis sein«, erklärte Miliard Parlette mit einer Stimme, die an eine knarrende alte Tür erinnerte. »Kein Wort davon darf jemals nach außen dringen. Sollten die Kolonisten je davon erfahren, werden sie die Sache so sehr aufbauschen, daß hier kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Wir
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