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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende
Autoren: Larry Niven
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Treibstofftank eines Schürfers zu finden. Er würde trotzdem nachsehen. Brennan war der geborene Optimist.
    Er stieß auf die ausgebrannte Hülle eines Feststoffraketenmotors. Nach dem Schriftzug darauf zu urteilen, ein Teil von Mariner XX.
    Mariner XX – eine der alten Pluto-Sonden. Vor langer Zeit mußte die Treibstoffhülle von der fernen Sonne angezogen worden und im Staub des trojanischen Punktes gestrandet sein. Der Rumpf war von Meteoritenlöchern übersät und rotierte noch immer mit dem stabilisierenden Impuls, den er drei Generationen zuvor erhalten hatte.
    Als Sammlerstück war das Ding fast unbezahlbar. Brennan fertigte ein paar Bilder in situ an, bevor er heranschwebte, um sich an der flachen Nase zu verankern. Mit dem Schub seines Jetpacks stoppte er die Rotation, danach band er das Relikt unterhalb der Kabine mit dem Lebenserhaltungssystem an das Fusionsrohr seines Schiffes. Die Kreisel waren stark genug, um das Ungleichgewicht auszubalancieren.
    Die sperrige Masse stellte ihn jedoch vor ein anderes Problem. Er stand direkt neben ihr auf der schlanken Hülle des Fusionsrohrs. Die Antiquität war nahezu halb so lang wie Brennans Einmannschiff, allerdings sehr leicht und kaum mehr als eine metallene Hülse für die einstige konische Treibstoffladung. Hätte Brennan Pechblende gefunden, wäre sein Schiff unter dem Treibstoffring mit Netzen behangen gewesen und hätte seine eigene Masse an radioaktivem Erz befördert. Er wäre mit einem halben g Beschleunigung zum Belt zurückgekehrt. Mit dem Mariner-Relikt als Fracht konnte er mit einem vollen g beschleunigen, was für unbeladene Einmannschiffe Standard war.
    Und ihm vielleicht den Vorteil verschaffte, den er brauchen würde.
    Falls er den Tank im Belt verkaufte, würden dreißig Prozent Steuern plus Agentengebühren anfallen. Falls er ihn jedoch auf dem Mond verkaufte, würde das Raumfahrtmuseum der Erde überhaupt keine Steuern erheben.
    Brennan befand sich in einer aussichtsreichen Position zum Schmuggeln. Hier draußen warteten keine Goldhäute. Seine Geschwindigkeit wäre über den größten Teil der Distanz gewaltig. Sie würden erst dann aufholen können, wenn er sich dem Mond näherte. Er hatte keine magnetischen Monopole und keine radioaktiven Erze an Bord; die Magnetfeld- und die Strahlungsdetektoren würden geradewegs durch ihn hindurchsehen. Er konnte über der Ekliptik des Systems hereinsteuern und eine Begegnung mit Felsbrocken und anderen Schiffen vermeiden.
    Wenn man ihn aber erwischte, würde man hundert Prozent von seinem Fund kassieren. Alles.
    Brennan grinste in sich hinein. Der Gewinn war das Risiko wert.
     
    Phssthpoks Mund öffnete und schloß sich einmal, zweimal, dreimal. Eine gelbe Lebensbaumwurzel zerfiel in vier große, ausgefranste Bissen: Die Ränder von Phssthpoks Schnabel waren nicht scharf. Sie waren stumpf und uneben wie die Mahlfläche eines Backenzahns. Phssthpok schluckte viermal.
    Er bemerkte die Nahrungsaufnahme kaum, als führten Hand, Mund und Magen ein Eigenleben, während Phssthpok unablässig den Schirm beobachtete.
    Unter zehn hoch vierfacher Vergrößerung waren darauf drei winzige violette Punkte zu sehen.
    Wenn Phssthpok am Rand seines Schirms vorbei nach vorn spähte, sah er bloß den hellen gelben Stern, dem er den Namen GO Target #1 gegeben hatte. Er hatte nach Planeten Ausschau gehalten. Er hatte nur einen einzigen gefunden, eine Schönheit von genau der richtigen Größe und Durchschnittstemperatur, mit einer wassergesättigten Atmosphäre und einem überdimensionierten Mond. Allerdings hatte Phssthpok auch Myriaden violetter Punkte gefunden, so klein, daß er im ersten Augenblick geglaubt hatte, es wären nur Blitze auf seiner Retina.
    Sie waren real. Sie waren real, und sie bewegten sich. Einige bewegten sich nicht schneller als planetare Objekte; andere mit dem Hundertfachen der erforderlichen Fluchtgeschwindigkeit für das System. Sie schimmerten intensiv und heiß, die Farben eines Neutronensterns in seiner vierten Lebenswoche, wenn seine Temperatur noch in Millionen Kelvin gemessen wird.
    Offensichtlich handelte es sich um Raumschiffe. Bei diesen Geschwindigkeiten wären natürliche Objekte binnen weniger Monate in den interstellaren Raum entkommen. Wahrscheinlich benutzten sie Fusionsantriebe. Wenn das der Fall war, dann brannten sie, nach ihrer Farbe zu urteilen, heißer und mit einem höheren Wirkungsgrad als Phssthpoks Triebwerk.
    Sie schienen den größten Teil ihrer Zeit im Raum zu
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