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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende
Autoren: Larry Niven
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verbringen. Zuerst hatte Phssthpok gehofft, es würde sich um eine Form raumgeborenen Lebens handeln, vielleicht verwandt mit den Sternsamen im galaktischen Zentrum, doch als er der gelben Sonne näher kam, mußte er diesen Gedanken aufgeben.
    All die Lichtpunkte bewegten sich auf Zielobjekte zu, angefangen von den Myriaden umlaufender Felsbrocken bis hin zu den Monden und Planeten des inneren Systems. Ein häufiges Ziel war die Welt mit der Wasseratmosphäre, die Welt, die Phssthpok als für Pak-Brüter geeignet klassifiziert hatte. Keine raumgeborene Lebensform hätte das Eintauchen in die Schwerkraft oder die Atmosphäre überlebt.
    Dieser Planet, GO Target #1-3, war das größte aller Zielobjekte, obwohl die Raumfahrzeuge unzählige kleinere Himmelskörper ansteuerten. Interessant. Falls die Piloten der Fusionsraumschiffe sich auf GO Target #1-3 entwickelt hatten, dann würden sie geringere Gravitation naturgemäß der höheren vorziehen.
    Aber die, die Phssthpok suchte, besaßen nicht den Verstand, um solche Raumschiffe zu konstruieren. Waren sie vielleicht von einer Fremdspezies verdrängt worden, die ihren Platz eingenommen hatte?
    Dann hatten er und Tausende seinesgleichen ihr langes Leben für nichts und wieder nichts verschwendet.
    Phssthpok spürte, wie Zorn in ihm hochwallte. Er unterdrückte die Regung. Vielleicht gab es doch eine andere Antwort. GO Target #1 war nicht das einzige mögliche Sonnensystem. Die Wahrscheinlichkeit lag bei lediglich achtundzwanzig Prozent. Ihm blieb die Hoffnung, daß die, denen zu helfen er gekommen war, einen anderen Stern umkreisten.
    Allerdings würde er nachsehen müssen.
    Es gibt eine Mindestgeschwindigkeit, unterhalb der ein Bussard-Ramjet zu funktionieren aufhört, und Phssthpok lag nicht mehr weit darüber. Er hatte ursprünglich vorgehabt, durch das System zu kreuzen, bis er etwas Eindeutiges fand. Jetzt würde er seinen Reservetreibstoff anbrechen müssen. Er hatte bereits einen blau-weißen Funken ausgemacht, der mit großer Geschwindigkeit auf das innere System zuraste. Es würde kein Problem sein, den Kurs anzugleichen.
     
    Nick landete die Hummingbird, erteilte hastig Befehle für das Entladen und den Verkauf der mitgeführten Fracht und begab sich nach unten. Sein Büro lag gut zwei Meilen unter der mit Wohnkuppeln übersäten Oberfläche von Ceres, tief vergraben im Substrat aus Nickeleisen.
    Er hängte seinen Anzug und den Helm ins Vorzimmer seines Büros. Die Vorderseite des Raumanzugs zierte ein Gemälde, und er tätschelte es liebevoll, bevor er das Büro betrat. Das tat er jedes Mal.
    Die meisten Belter dekorierten ihre Anzüge. Warum auch nicht? Das Innere des Raumanzugs war für zahlreiche Belter der einzige Ort, den sie wirklich ihr Zuhause nennen konnten, und außerdem der einzige Besitz, den sie in perfektem Zustand halten mußten. Doch selbst für einen Belter war Nick Sohls Anzug einzigartig.
    Auf einem orangefarbenen Hintergrund war eine Frau abgebildet. Sie war klein; ihr Kopf reichte kaum bis zum Halsring. Ihre Haut schimmerte in weichem Grün. Auf der Vorderseite des Anzugs war nur ihr wohlgeformter Rücken zu sehen. Sie besaß einen feuerroten Lockenkopf, flackernde Orangetöne mit Spuren von Gelb und Weiß, die mehr und mehr dunklem, rauchigem Rot wichen, wo das Haar über die linke Schulter fiel. Die Frau war nackt. Sie hatte die Arme um den Torso des Anzugs geschlungen, und ihre Hände berührten den Lufttank auf der Rückseite. Ihre Beine waren um die Oberschenkel geschlungen, ihre Fersen in die Kniekehlen gehakt. Es war ein wunderschönes Bild, so schön, daß es beinahe nicht vulgär wirkte. Eine Schande, daß das Sanitärventil des Anzugs nicht woanders saß.
    In einem der Besuchersessel von Nicks Büro lümmelte sich Lit. Er hatte die langen Beine weit von sich auf den Teppich gestreckt. Lit war eher schlaksig als breit; er hatte den größten Teil seiner Kindheit im freien Fall verbracht. Heute paßte er in keinen Standard-Druckanzug und in keine normale Fahrzeugkabine, und wann immer er irgendwo saß, erweckte er den Anschein, als wolle er im nächsten Augenblick vornübersinken.
    Nick ließ sich in seinen eigenen Stuhl fallen und schloß für ein paar Sekunden die Augen, um sich an das Gefühl zu gewöhnen, wieder der Erste Sprecher zu sein. Mit noch immer geschlossenen Augen sagte er:
    »Dann schieß mal los, Lit. Was ist passiert?«
    »Steht alles hier drin.« Papierrascheln. »Jepp. Die Monopolquelle kommt von oberhalb der
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